Alle Robotergeschichten
klein und neutral genug, um beruhigend zu sein.«
»Das hilft alles nichts. Er ist nervös, und er hat sich bereits entschieden.«
»Wirklich?«
»Ja. Er will Metall; das wollen sie alle.«
Der Gesichtsausdruck des Chirurgen veränderte sich nicht. Er starrte seine Hände an. »Manchmal kann man ihnen das ausreden.«
»Was kümmert uns das?« fragte der Med-Ingenieur. »Wenn er unbedingt Metall will, soll er es meinetwegen haben.«
»Ist Ihnen das wirklich gleichgültig?«
»Warum denn nicht?« erwiderte der Med-Ingenieur fast brutal. »So oder so ist es eine Aufgabe für einen medizinischen Ingenieur, und ich bin medizinischer Ingenieur von Beruf. Für mich besteht kein großer Unterschied zwischen den beiden Möglichkeiten. Warum sollte ich mir deswegen Gedanken machen?«
»Für mich handelt es sich darum, ob etwas angemessen und passend ist«, stellte der Chirurg ruhig fest.
»Angemessenheit! Das ist in diesem Fall kein Argument. Was schert sich der Patient darum, ob etwas angemessen ist?«
»Ich mache mir deswegen Gedanken.«
»Damit stehen Sie allein. Die Mehrheit tendiert in die entgegengesetzte Richtung. Sie haben keine Chance.«
»Ich muß es trotzdem versuchen.« Der Chirurg brachte den Med-Ingenieur mit einer raschen Handbewegung zum Schweigen – aus dieser Bewegung sprach keine Ungeduld, sondern nur Eile. Die Krankenschwester war bereits verständigt worden und würde gleich eintreffen. Er drückte auf einen Knopf, und die beiden Flügel der Doppeltür glitten lautlos auseinander. Der Patient rollte in seinem elektrisch angetriebenen Rollstuhl herein. Die Krankenschwester ging neben ihm her.
»Sie können jetzt gehen, Schwester«, sagte der Chirurg. »Warten Sie bitte draußen. Ich rufe Sie dann.« Er nickte dem Med-Ingenieur zu, der ebenfalls hinausging, und schloß die Tür hinter den beiden.
Der Mann im Rollstuhl drehte den Kopf zur Seite und sah ihnen nach. Sein Hals war dünn, und er hatte zahlreiche Falten und Runzeln um die Augen. Er war frisch rasiert, und die Nägel der Finger, die jetzt die Armlehnen umklammerten, waren sorgfältig manikürt. Er war ein Vorzugspatient, für den alles getan wurde … Aber auf seinem Gesicht lag ein irritierter Ausdruck.
»Fangen wir heute an?« wollte er wissen.
Der Chirurg nickte. »Heute nachmittag, Senator.«
»Und die ganze Sache dauert tatsächlich einige Wochen?«
»Die Operation dauert nicht lange, Senator. Aber wir müssen noch einiges anderes berücksichtigen. Der Kreislauf muß den Veränderungen angepaßt werden, und wir müssen ein neues Hormongleichgewicht herstellen. Das ist alles etwas schwierig.«
»Ist es auch gefährlich?« fragte der Patient. »… Doktor?« fügte er dann hinzu, weil er zu erkennen schien, daß ein freundschaftliches Verhältnis in diesem Fall von Nutzen sein konnte – aber deutlich widerwillig.
Der Chirurg achtete nicht auf diese feinen Unterschiede im Ausdruck. »Alles ist gefährlich«, stellte er nüchtern fest. »Wir lassen uns absichtlich Zeit, um die dabei auftretenden Gefahren etwas zu verringern. Der Zeitbedarf, die Kombination verschiedener Fähigkeiten zu einem Operationsteam und die umfangreichen Vorbereitungen sind schuld daran, daß derartige Operationen nur an einigen bevorzugten Patienten …«
»Ja, ich weiß«, unterbrach der Patient ihn ungeduldig. »Ich weigere mich jedoch, deswegen schuldbewußt zu sein oder Gewissensbisse zu haben. Oder wollen Sie damit andeuten, ich hätte unerlaubten Druck ausgeübt?«
»Keineswegs, Senator. Die Entscheidungen des Rats sind noch nie angezweifelt worden. Ich erwähne die Schwierigkeiten dieser Operation nur deshalb, weil ich den Wunsch habe, sie so gut wie möglich durchgeführt zu sehen.«
»Darin sind wir uns völlig einig«, stellte der Patient fest.
»Dann muß ich Sie bitten, sich zu entscheiden. Sie haben die Wahl zwischen zwei Arten von Kyber-Herzen – aus Metall oder aus …«
»Plastik!« warf der Senator irritiert ein. »War das nicht die Alternative, die Sie mir anbieten wollten, Doktor? Billiges Plastikmaterial. Das will ich nicht. Ich habe mich bereits entschieden. Ich will das Metall.«
»Aber …«
»Hören Sie, man hat mir bisher immer erzählt, die Entscheidung sei völlig mir überlassen. Oder stimmt das etwa nicht?«
Der Chirurg nickte. »Wenn zwei ähnliche Verfahren vom medizinischen Standpunkt aus gleichwertig sind, hat der Patient die Wahl. In der Praxis hat er sie sogar auch dann, wenn die beiden Verfahren nicht
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