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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Ausstellungen reproduziert werden konnte. Auch verlangte sie niemals ein Honorar für solche Verwendungen ihrer Lichtskulpturen.
    »Ich kann wirklich nichts dafür verlangen«, sagte sie und breitete die Arme aus. »Warum sollten andere dafür bezahlen? Schließlich habe ich selbst keinen weiteren Bedarf dafür.« Und damit hatte sie recht. Niemals verwendete sie dieselbe Lichtskulptur zweimal.
    Wenn die Hologramme aufgenommen wurden, war sie die Hilfsbereitschaft selbst. Sie beschränkte sich nicht darauf, wohlwollend zuzusehen sondern war stets bestrebt, ihre Dienstroboter zur aktiven Mithilfe anzuhalten. »Bitte, Courtney«, pflegte sie zu sagen, »würdest du so freundlich sein und die Trittleiter aufstellen?«
    Das war ihre Art. Immer sprach sie ihre Roboter mit der größten Höflichkeit und Liebenswürdigkeit an, als ob sie Menschen wären.
    Einmal, es war schon Jahre her, war sie von einem Regierungsfunktionär vom Amt für Roboter und mechanische Arbeitskräfte beinahe gescholten worden. »Das können Sie nicht machen«, sagte er streng. »Es beeinträchtigt ihre Effizienz. Sie sind konstruiert, Befehle auszuführen, und je klarer und eindeutiger Sie diese Befehle geben, desto rascher und genauer führen sie sie aus. Wenn Sie jedoch mit umständlicher Höflichkeit um etwas bitten, fällt es den Robotern schwer, den Befehl darin zu verstehen. Sie reagieren dann langsamer.«
    Mrs. Lardner legte ihren aristokratischen Kopf in den Nacken und sagte kühl: »Ich verlange weder Schnelligkeit noch Effizienz. Ich appelliere an den guten Willen. Meine Roboter lieben mich.«
    Der Funktionär hätte erklären können, daß Roboter nicht lieben, doch unter ihrem verletzten Blick verstummte er.
    Es war bekannt, daß Mrs. Lardner sogar darauf verzichtete, ihre Roboter zur Inspektion und Neueinstellung an die Fabrik zurückzugeben, obwohl U. S. Robot & Mechanical Men diese Leistungen immer kostenlos ausführte. »Sobald ein Roboter in meinem Haus ist«, sagte sie, »und seine Pflichten erfüllt hat, muß man kleine Eigenheiten mit in Kauf nehmen. Ich will nicht, daß man sie auseinanderreißt.«
    Wenn jemand den schlimmen Fehler machte, ihr zu erläutern, daß ein Robot nur eine Maschine sei, konnte sie recht ungehalten werden. Dann pflegte sie sehr steif und abweisend zu sagen: »Nichts, was so intelligent ist wie ein Robot, kann ›bloß‹ eine Maschine sein. Ich behandle sie als Menschen, und ich fahre gut dabei.«
    Und das war das.
    Sie behielt sogar Max, obwohl er beinahe hilflos war. Er konnte kaum verstehen, was von ihm verlangt wurde. Mrs. Lardner leugnete dies jedoch standhaft. »Keineswegs!« erwiderte sie mit Festigkeit. »Er kann den Gästen die Hüte und Mäntel abnehmen und ordentlich in der Garderobe unterbringen. Er kann Gegenstände für mich halten. Er kann sich in vielerlei Hinsicht nützlich machen.«
    »Warum lassen Sie ihn nicht neu justieren?« fragte eine Freundin einmal.
    »Oh, das brächte ich nicht fertig. Er ist er selbst, eine Persönlichkeit. Und er ist sehr liebenswert, wissen Sie. Schließlich ist ein positronisches Gehirn so komplex, daß niemand sagen kann, in welcher Weise es absonderlich ist. Würde man ihn überholen und völlig normal machen, gäbe es keine Möglichkeit, ihm die liebenswerten Eigenheiten zurückzugeben, die er jetzt besitzt. Gerade die möchte ich nicht verlieren.«
    »Was wenn er fehlerhaft eingestellt ist«, sagte die Freundin mit einem nervösen Blick zu Max, »könnte er dann nicht gefährlich sein?«
    »Niemals«, erwiderte Mrs. Lardner lachend. »Ich habe ihn seit Jahren. Er ist völlig harmlos und ein wirklich lieber Kerl.«
    Tatsächlich sah er wie die anderen Roboter aus, glatt, metallisch, unbestimmt menschlich, aber ausdruckslos.
    Für die freundliche Mrs. Lardner freilich war jeder von ihnen ein Individuum mit unverwechselbaren Kennzeichen und Verhaltensweisen. So eine Frau war sie.
    Wie konnte sie einen Mord begehen?
    Die letzte Person auf Erden, die man als Mordopfer vermutet hätte, war John Semper Travis. Introvertiert und freundlich zu jedermann, war er in der Welt, aber nicht ein Teil von ihr. Er hatte die besondere mathematische Begabung, die ihn befähigte, den millionenfach geknüpften Teppich der positronischen Verbindungswege im Gehirn eines Robots auswendig zu kennen.
    Er war Chefingenieur der U. S. Robots & Mechanical Men.
    Aber er war auch ein begeisterter Amateur auf dem Gebiet der Lichtskulpturen. Er hatte sogar ein Buch darüber verfaßt,

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