Alle Sorgen sind vergessen
hing.
„Bist du sicher, dass ich gut aussehe?“ Allison strich den cremefarbenen Rock glatt. Die Jacke war hüftlang, und zusammen wirkte das Kostüm geschmackvoll und chic. Das Seidentop darunter schmiegte sich an ihre Kurven, der eckige Ausschnitt ließ bei zugeknöpfter Jacke ein äußerst reizvolles Dekollete erahnen, aber ohne die Jacke war das Top sexy und ganz anders als das, was sie sonst trug. Zusammen mit dem Kostüm waren eine darauf abgestimmte Handtasche und exakt dazu passende Pumps geliefert worden. Allison fühlte sich darin ein wenig unsicher, denn Jorge hatte es ausgesucht und bezahlt, und vom Schnitt her erinnerte es sie an das schwarze Abendkleid, das sie auf dem Ball getragen hatte. Sah er sie noch immer so? Elegant und sexy? Obwohl sie schwanger war?
„Du siehst atemberaubend aus“, schwärmte Zoe. „Ich glaube, die sind für dich.“
Allison drehte sich vom Spiegel weg und sah, dass ihre Freundin ihr einen Strauß aus dunkelroten und weißen Rosen, elfenbeinfarbenen Lilien und zartem Grün hinhielt.
„Oh, die sind ja wunderschön.“ Allisons Augen wurden feucht, als sie mit den Lippen über die kühlen Blüten strich und den süßen Duft einatmete. „Woher hast du sie?“
„Vom Tisch.“ Zoe zeigte auf den kleinen Tisch, der neben dem Durchgang zum Richterzimmer stand. „Für mich ist auch ein Strauß da. Offenbar hat dein Jorge an alles gedacht.“
„Ja, das hat er wohl.“ Allison verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen.
Vielleicht hätte sie nicht zulassen dürfen, dass er sich allein um die ganze Hochzeit kümmerte.
Es klopfte leise, dann ging die Tür auf, und eine junge Frau erschien.
„Miss Baker?“ fragte sie und musterte die Braut und ihre Trauzeugin mit bewunderndem Blick. „Richter Maddock erwartet Sie.“
Allison atmete tief durch und sah Zoe an, bevor sie nickte. „Ist Jorge hier?“
„Ja, er ist beim Richter.“
Allison war Zoe dafür dankbar, dass sie sich dicht an ihrer Seite hielt, als sie der jungen Frau nach nebenan folgten.
Jorge sprach gerade mit dem Richter und einem anderen Mann.
„Ah, hier kommt die Braut.“ Der weißhaarige Mann in der schwarzen Robe schaute über Jorges Schulter und lächelte einladend.
Sofort drehte Jorge sich um, und Allisons Schritte verlangsamten sich, als sein Blick an ihr hinaufwanderte, um sich mit ihrem zu treffen. Dann eilte er zu ihr, legte sich ihre Hand in die Armbeuge und bedeckte sie mit seiner.
„Geht es dir gut?“ flüsterte er und berührte mit den Lippen ihr Ohr.
Sie fühlte es im ganzen Körper.
„Ja“, brachte sie heraus.
„Bist du bereit?“
Sie sah ihn an und nahm in seinen Augen nicht mehr Verlangen, sondern Zuspruch war.
„Ja.“ Erneut holte sie tief Luft. „Ich bin bereit.“
„Gut.“ Er lächelte Zoe zu. „Du musst Zoe sein. Ich freue mich, dich kennen zu lernen.“
Zoe ergriff seine ausgestreckte Hand und musterte ihn, während sie seine Hand schüttelte. Sie schien mit dem, was sie sah, zufrieden zu sein, denn sie nickte, und ihre Miene entspannte sich. „Ich auch.“
„Ich möchte euch meine Freunde vorstellen“, erklärte er, während er die freie Hand um Zoes Ellenbogen legte und sie durch den Raum führte. „Allison, Zoe, das sind Richter Maddock, der uns trauen wird, und Ross, mein Trauzeuge. Ross, das sind Allison und ihre Freundin Zoe Armbruster.“
„Guten Tag, Miss Armbruster. Und vor allem freue ich mich, Sie, Allison, kennen zu lernen. Meine Frau kann heute leider nicht kommen, aber sie hat mich gebeten, Ihnen sowohl ihre Entschuldigung als auch ihren Glückwunsch zu übermitteln. Sie freut sich schon darauf, mit Ihnen und Jorge zu Abend zu essen, sobald ihr es einrichten könnt.“
Allison kannte den Bezirksstaatsanwalt von New York City aus dem Fernsehen und der Zeitung, aber jetzt, da er leibhaftig vor ihr stand, wirkte er noch größer und energiegeladener. Wie Jorge, so gab auch er ihr das Gefühl, dass ihr in seiner Gegenwart nichts zustoßen konnte. Sie war zu nervös, um sich zu fragen, warum zwei so imposante Männer ihr keine Angst machten.
„Vielen’ Dank. Ich hoffe, ich werde Ihre Frau bald kennen lernen.“
Das Lächeln, das sie Ross schenkte, ging Jorge unter die Haut. Das war die Allison, die er seit ihrer gemeinsamen Nacht nur selten erlebt hatte. Aber der Moment reichte aus, um ihn wissen zu lassen, was sich hinter ihrer abwehrenden Fassade verbarg. Er war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie immer so
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