Alle Sorgen sind vergessen
Schreibtisch und hängte den Mantel an den Ständer. Dann verstaute sie die Tasche in einer Schublade, stellte den Koffer auf den Boden und setzte sich, um die Nachrichten zu überfliegen. Keine davon war dringlich, also nahm sie die erste Akte vom Stapel und schlug sie seufzend auf.
Eine Stunde später hatte sie alles erledigt, was während ihrer Abwesenheit liegen geblieben war. Sie holte Luft und machte sich auf die Suche nach Eloise.
Zum Glück für Allisons Nerven saß ihre Chefin an ihrem Schreibtisch. Wie immer stand die Tür offen. Allison klopfte an, und die Gründerin von Manhattan Multiples hob den Blick und lächelte ihr entgegen.
„Allison. Kommen Sie herein. Wie war Ihr Kurzurlaub? Ich hoffe, Sie erzählen mir, dass Sie eine absolut wunderbare Zeit hatten, damit ich mich mit Ihnen freuen kann. Ich habe nämlich das ganze Wochenende gearbeitet.“
„Sie haben das ganze Wochenende hier verbracht?“ Allison schloss die Tür hinter sich und ging über den weichen Teppich zu einem der Stühle vor Eloise’
Schreibtisch. Sie setzte sich und warf ihrer Chefin einen besorgten Blick zu. „Aber warum denn? War es etwas, bei dem ich Ihnen hätte helfen können? Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mich brauchen, wäre ich nicht weggefahren.“
„Ich habe Zahlen gewälzt. Für den Berater, der für uns einen Antrag auf Bundesmittel stellen will. Aber obwohl ich sicher bin, dass Sie mir eine große Hilfe gewesen wären, hätte ich nicht zugelassen, dass Sie Ihr Wochenende absagen. Sie haben seit einer Ewigkeit keinen freien Tag mehr genommen.“
Eloise hob ihren Becher, trank einen Schluck Kaffee und betrachtete Allison über den Rand hinweg. Ihre Augen funkelten neugierig. „Erzählen Sie mir, was Sie am Wochenende gemacht haben? Hatten Sie Spaß?“
„Ja.“ Allison zögerte. Wie sollte sie es sagen? Sie entschied sich, es einfach auszusprechen. „Ich habe am Donnerstag geheiratet. Das Wochenende war unsere Hochzeitsreise.“
Eloise’ Augen wurden groß. Sie starrte Allison an, als hätte sie gerade verkündet, dass sie das Wochenende auf dem Mond verbracht hatte.
7. KAPITEL
„Sie haben geheiratet? Das Wochenende war die Hochzeitsreise?“ Ungläubig wiederholte Eloise Allisons Worte.
„Ja.“
Ihre Chefin blinzelte langsam, als würde sie es kaum fassen können. „Wie konnte mir das nur entgehen? Ich wusste ja nicht mal, dass Sie einen Freund haben, geschweige denn, dass Sie ans Heiraten denken.“
„Es ging alles sehr schnell“, erwiderte Allison.
„Wer ist er?“
„Sein Name ist Jorge Perez.“
Eloise setzte sich ruckartig auf und starrte Allison an. „Jorge Perez? Reden wir gerade über den stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt Jorge Perez?“
„Ja.“
„Du meine Güte, Allison. Der Mann ist geradezu eine Berühmtheit. Wo haben Sie ihn denn kennen gelernt?“
„Auf einem Wohltätigkeitsball vor zwei Monaten. Zur Rettung der Wale.“
„Und Sie und Jorge haben gemeinsame Freunde, die Sie einander vorgestellt haben?“
„Nein. Wir…“ Allison lächelte, als sie sich daran erinnerte. „Wir haben herausgefunden, dass wir ein gemeinsames Interesse an der Astronomie haben.“
Wieder blinzelte Eloise. „Astronomie?“
„Ja, Astronomie.“
„Mir war nicht bewusst, dass Sie sich für Astronomie oder die Rettung der Wale interessieren“, murmelte Eloise. „Also kannten Sie ihn erst zwei Monate, als Sie geheiratet haben?“
„Ja.“
„Außergewöhnlich. Verzeihen Sie, Allison, aber das alles ist schwer zu begreifen.
Es passt so gar nicht zu Ihnen. Josie ist so etwas zuzutrauen, aber Sie sind einfach nicht…“ Verwirrt hob Eloise eine Hand.
„Romantisch?“ fragte Allison und suchte nach einer Erklärung, die Eloise akzeptieren würde. Sie war nicht bereit zuzugeben, dass ihre Schwangerschaft der Grund für die Heirat gewesen war. Denn sie wollte glauben, dass Jorge und sie mehr verband als die Tatsache, dass sie ein Kind bekamen. „Er hat mich von der ersten Sekunde an fasziniert, Eloise. Einem Mann wie ihm bin ich noch nie begegnet.“
Die besorgte Miene ihrer Chefin entspannte sich ein wenig. „Natürlich ist er faszinierend, sonst hätten Sie ihn nicht geheiratet.“ Das Telefon auf ihrem Schreibtisch läutete. „Entschuldigen Sie mich.“ Sie nahm den Hörer ab. „Ja?
Okay. Einen Moment.“ Sie hielt die Sprechmuschel zu. „Es tut mir Leid, Allison.
Ich muss diesen Anruf entgegennehmen. Aber wir werden Ihre wunderbare Neuigkeit feiern.“
„Das
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