Alle Sorgen sind vergessen
werden wir.“ Erleichtert kehrte Allison in ihr eigenes Büro zurück.
Im Laufe der folgenden Stunde schaute das Personal von Manhattan Multiples bei ihr vorbei, um zu gratulieren. Obwohl alle sich für sie freuten, spürte sie jedes Mal Skepsis, wenn sie die kurze Geschichte ihrer Blitzheirat wiederholte.
Niemand sprach sie jedoch laut aus – bis auf Josie, die hereinkam, die Tür hinter sich schloss und sich auf einen Stuhl setzte.
„Okay, schieß los“, sagte sie geradeheraus, bevor sie sich vorbeugte, die Ellbogen auf die Knie stützte und Allison gespannt ansah. „Erzähl mir alles. Und nicht die Version, die du den anderen aufgetischt hast. Ich will die echte.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest“, erwiderte Allison.
„Ich meine die Wahrheit über dich und den tollen Staatsanwalt. Wo hast du ihn kennen gelernt?“
„Auf einem Wohltätigkeitsball zur Rettung der Wale.“ Allison hatte das schon so oft gesagt, dass sie langsam das Gefühl hatte, wie ein Roboter zu klingen.
„Bist du sicher?“ fragte Josie misstrauisch. „Er hat dich nicht verhaftet, weil du zu schnell gefahren bist, oder so?“
Allison lachte. „Nein, ganz bestimmt nicht. Selbst wenn ich einen Wagen hätte, um zu schnell zu fahren, glaube ich nicht, dass Staatsanwälte Leute verhaften.
Sie klagen sie nur an, nachdem die Polizei sie verhaftet hat.“
„Oh.“ Nachdenklich legte Josie die Stirn in Falten. „Es kommt mir seltsam vor, dass du ihn bisher kein einziges Mal erwähnt hast. Leah hat ihn gesehen, als er in der letzten Woche hier war, und sie sagt, er sieht atemberaubend aus. Wie konntest du eine wilde, leidenschaftliche Affäre mit einem so bekannten und attraktiven Mann wie Jorge Perez haben, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren?“
„Ich bin ein ziemlich stiller Mensch“, erwiderte Allison trocken. „Ist dir das noch nicht aufgefallen?“
„Doch. Aber Jorge Perez ist kein stiller Mensch. Deshalb wundert es mich, dass über euch beide noch gar nichts in der Zeitung stand.“
„Mich auch, aber ich bin froh darüber“, versicherte Allison mit Nachdruck.
„Es wäre dir unangenehm, was? Soll ich den anderen sagen, dass sie mit keinem Außenstehenden darüber sprechen sollen?“
„Dafür wäre ich dir sehr dankbar.“ Allison rang sich ein Lächeln ab. „Ich muss zugeben, über diesen Aspekt meiner Heirat habe ich noch gar nicht nachgedacht.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich bereit wäre, mich den Fragen von Reportern zu stellen.“
Josie sah auf die Uhr und sprang auf. „Oh, ich hätte Eloise schon vor fünf Minuten die Kopien der Haushaltsplanung aus dem letzten Jahr auf den Schreibtisch legen sollen.“ Sie verabschiedete sich hastig und eilte davon.
Allison saß wie erstarrt da. Warum hatte sie nicht daran gedacht, dass die Presse sich für Jorges Heirat interessieren würde? Er war ein prominenter Angehöriger der Justiz und im Moment mit mehreren brisanten Fällen befasst.
Sie hasste es, mit Reportern umgehen zu müssen. Es erinnerte sie an das, was sie als Kind durchgemacht hatte. An die Verwirrung und Angst, die sie empfunden hatte, wenn Blitzlichter flackerten und Fragen gerufen wurden. An den Spießrutenlauf zwischen drängelnden Reportern und Schaulustigen. All das wollte sie nie wieder erleben.
Erst nach einigen Minuten gelang es ihr, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren.
Nach ihrem Abendkurs und einem späten Essen sprach Allison das für sie sehr heikle Thema an. „Jorge, im Büro hat jemand etwas gesagt, was mich nachdenklich gestimmt hat. Erwartest du, dass Reporter sich für unsere Heirat interessieren?“
Jorge lag bereits im Bett und ließ das Buch sinken, in dem er gelesen hatte, während er auf sie wartete. „Machst du dir deswegen Sorgen?“ fragte er ruhig.
Sie setzte sich auf die Kante und rieb sich die Hände mit einer Creme ein. „Ich würde ungern persönlich mit den Medien zu tun haben“, gab sie zu.
„Dann werde ich das allein übernehmen, sollte es nötig werden.“ Er strich über ihren Schenkel. „Gibt es noch etwas, was dich beunruhigt?“
Sie warf ihm einen Blick zu. Schon die Berührung und der heisere Unterton in seiner Stimme reichten aus, ihr Herz schneller schlagen zu lassen.
„Nein“, flüsterte sie. „Nichts.“
„Gut.“ Er zog sie zu sich aufs Bett und schmiegte sich an sie.
Wenigstens dieser Teil unserer Ehe scheint zu funktionieren, dachte Allison, bevor die Leidenschaft keinen klaren Gedanken mehr zuließ.
Zwei
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