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Alle Tränen dieser Erde

Alle Tränen dieser Erde

Titel: Alle Tränen dieser Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Reisfeldgräben, jeder vierte sanft und grausam, Kamelhöcker im Marsch durch gelboffene Landschaft, der Pergamentschirm so grün, die Armee und das Volk sind ein Meer, nichts könnte mich jetzt noch aufhalten mit meinem Begleiter, ich sprang in die glänzende schwarze Limousine und fuhr zur verbotenen Stadt der Armee und die Bauern sind ein Meer in dem die Eindringlinge versinken…
    Nach einigen Meilen Fahrt im Halbdunkel bogen sie von der Straße ab und holperten über einen schlechten Weg.
    Die beiden Weißen saßen hinten. Yarborough tauchte aus der Erstarrung auf und sagte: »Also, alter Freund, da sind wir am Flugplatz; Sie sind mein Ko-Pilot David Watkins. Okay? Wenn wir einsteigen, gehen wir sofort nach vorn und bleiben da. Sie werden keinen Verdacht schöpfen. Ich bin etwas früh dran, aber es ist jetzt zehn Uhr fünfzehn und wir starten kurz nach eins. Ich schlafe noch, bevor wir abheben. Ohne Walter wird es anstrengend werden. Sie können nicht fliegen, oder?«
    »Wohin fliegen wir, Tony?«
    »Achtung jetzt, alter Freund!« Das Auto hatte vor einem grell beleuchteten Betonbunker angehalten. Sie stiegen aus, und Yarborough ging voraus. Die chinesischen Beamten betrachteten sie mit Mißtrauen und ließen sie zehn Minuten warten, bis sie gehen konnten.
    Sie gingen über einen schlecht gepflasterten Platz. Vor einem niedrigen Gebäude kauerte eine Reihe stummer Menschen.
    »Wer sind die Leute?«
    »Portugiesen.«
    Dahinter begann es eher nach einem Flugplatz auszusehen. Eine große Linienmaschine stand in der Nähe, Tankfahrzeuge unter den Tragflächen; ringsherum gleißte Licht, in dem blaugekleidete chinesische Techniker arbeiteten.
    »Das ist meine Maschine. Eine alte Tupolew Bär, verdammt gutes Flugzeug. Die Chinesen haben es für Passagiere und Fracht umgebaut – eigentlich war es ein Bomber. Ich habe für sie das Geschäft mit ein paar Russen gemacht. Walter und ich sind Mitbesitzer. Wir fliegen die Maschine dorthin, wo es nicht gut wäre, wenn man Chinesen sähe.« Er sah Tindale prüfend an. »Sie kennen die Welt nicht, alter Freund, aber Sie lernen es noch. Die Völker müssen zusammenleben, egal, was die Politiker sagen. Essen wir erst eine Kleinigkeit, dann gehen wir an Bord.«
    Sobald Sie eine unsichtbare Linie überschreiten, alter Freund, gehören Sie keinem Land mehr an, von diesem Augenblick ab keine Loyalität, jeden gegen sich, ein so großes Flugzeug würde die Berge ringsum nie überwinden können, armseliges kleines Lokal, die riesigen Steaks, die sie und ich immer in diesem Restaurant gegessen haben, riecht gut Tony, ein Mann von Welt, ich fliege überall hin, lerne Pilotenschein erwerben, Indonesien, Äquatorhüpfen, fremde Teufel, das Huhn da, besser, großer Kerl…
    Er fand im Zigarrenetui eine Bering und rauchte sie nach dem Essen, schlenderte nonchalant dahin, mit ihr im Mundwinkel, als sie zur Tupolew gingen. Gordy Tindale war einer der tollkühnsten Kerle, die man je… »Nichts sagen, Tony – ich mache sie lieber aus bei dem vielen Flugbenzin, ja?« Von Anfang an entging ihm nicht das geringste…
    »Das ist überholt – Sie haben sich zu viele alte Filme angesehen. Sie könnten Ihre Zigarre in das Zeug hineinwerfen; es brennt nicht.«
    Sie stiegen die Rampe hinauf. Im Inneren hallte es. Die Maschine sah riesig aus. Im Mittelgang lagen Kokosmatten, auf beiden Seiten Strohsäcke.
    »Man hat die ganze Bewaffnung demontiert und zusätzliche Treibstofftanks eingebaut«, sagte Yarborough. »Sie kann praktisch überall auf der Welt hinfliegen. Bei kurzen Flügen habe ich fast dreihundert Leute transportiert, aber heute nacht werden es nur um die hundertfünfzig sein.«
    »Portugiesen?«
    »Natürlich. Sie zahlen sechshundert Pfund Sterling für den Flug. Ich bekomme ein Viertel.«
    In der Kanzel waren ebenfalls Strohsäcke am Boden ausgebreitet. Yarborough schaute auf die Uhr und legte sich erleichtert hin. Nach wenigen Augenblicken war er eingeschlafen.
    Tindale setzte sich in einen der Pilotensessel und starrte auf die Armaturen. Da in der Kanzel Licht brannte, konnte er draußen nichts erkennen. Er saß da und ließ den Wahnsinn dieses Tages noch einmal an sich vorüberziehen. Der Zigarrenstummel fiel ihm aus der Hand. Auch er schlief.
    Als er wach wurde, trank Yarborough einen Schluck Whisky und schaute sich um. Im Rumpf der Maschine versammelten sich die Portugiesen, die meisten davon Männer, dick, müde, zerzaust, mittleren Alters; es gab nur ein paar Frauen und fünf

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