Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Tränen dieser Erde

Alle Tränen dieser Erde

Titel: Alle Tränen dieser Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
primitives Porträt des Führers eingeprägt war. Seine Angst blieb.
    Fremde Teufel …
    »Wenn Ihnen gefällt, was Sie sehen, Mr. Tindale, kommen Sie bitte morgen um dieselbe Zeit hierher. Mit dem Virus.«
    Der Mann vor dem Wagen klopfte hart ans Fenster. Turner öffnete die Tür. Motorengeräusche draußen, ein geschwenkter Lichtkegel. Turner sprang hinaus. Der Weg im Scheinwerferlicht plötzlich sichtbar, und im selben Augenblick Polizei-Schwebekissenfahrzeug über der niedrigen Anhöhe auftauchend. Turner riß ein Maschinengewehr aus dem Auto, warf sich zu Boden und feuerte himmelwärts. Ein zweites Luftkissenfahrzeug, ein Megaphon, metallische Stimmen Chinesisch, dann Englisch: »Bleiben Sie, wo Sie sind, George Harris, bleiben Sie, wo Sie sind, George Harris!«
    George Harris wie wahnsinnig den Weg entlangrennend, Turner und Genosse wie wahnsinnig feuernd, aber nicht auf ihn.
    Zusammengekrümmt, den zerwalkten Grasrand vor dem Himmel rechts absuchend. Auto, dort Walter Kuhnau, prima Kerl, schnelle Flucht, den ganzen Terror vergessen… Kuhnau würde in den Dünen warten, genauso bestrebt wie Tindale, die Polizei zu meiden. Wirklich Aufregendes erleben wie der Held in Oslo, da ist er endlich… Glatter Autoumriß gleich neben dem Weg, und er lief darauf zu, Glitzern von Meer und Himmel, das Kuhnau im Innern erkennbar werden ließ. Warum Motor nicht angelassen, Walter, Walter… Reißt die Tür auf. Von Ohr zu Ohr, sie haben ihn erwischt, es war Walter in der Vorahnung, Gott sei Dank nicht ich, o Walter, der andere Schweinehund hat dich erwischt, ich, mein Gott, ich mein ganzes Blut überall, was nun herauskippen natürlich, davonbrausen wie der Teufel, sei tapfer Walter, so grausig tot, Nazibastard-Chinesen, ah, ah, raus mit dir und der Sand lag kühl ohne Schritte, ein Messer blitzte und lautlos laß ihn da einfach liegen meine Hose, meine Hände wie ein Kainsmal, verdammter Motor, will nicht, o Mann, sie haben die Hände voll zu tun mit Turner, fremde Teufel, unter den Kamelen über Strafhütte gleich zum alten Yarborough und immer auf die Briten verlassen, er hilft mir, fort, ich muß es schaffen, muß es schaffen, hundertzehn, hundertzwanzig, nur ruhig Menschenskind, nichts rammen, einen Karren im letzten Augenblick, er feuerte immer noch, Walter, Walter du armes, ich schaffe es, Harris Harris, sie wissen, daß ich…
    Er war wieder in den beleuchteten Straßen, zwang sich, langsamer zu fahren, kam an einer Taxigarage vorbei, bog an der ersten Straße links ab, hielt an, stieg aus, lief zu Fuß zurück, fuhr mit einem Taxi zu Yarboroughs und Kuhnaus Wohnung.
    Yarborogh schlief. Tindale schüttelte ihn wach.
    »Ich bin zu krank, ich kann nicht, Wally. Nicht heute nacht – Gordon, was zum Kuckuck? Ich dachte – «
    »Sie sind uns auf den Fersen, Tony. Wir müssen weg.«
    Atemlos erklärte er, was geschehen war. Während er berichtete, setzte Yarborough sich auf, schüttete aus drei verschiedenen Flaschen am Bett fünf Pillen auf seine Handfläche, schluckte sie mit einem Viertelglas Whisky pur und stand auf. Er begann sich anzuziehen.
    »Holen Sie Ihren Virus, Gordon. Ich habe Walter gleich gesagt, daß das gefährlich ist. Wir verschwinden. Das Kommando führe ich jetzt.«
    »Was tun wir?«
    »Der Virus ist mein Eigentum. Wenn ich etwas davon verkaufe, na, dann bekommen Sie einen Anteil. Ich werde fair sein, keine Sorge. Dafür helfe ich Ihnen hier heraus. Ganz Kowloon wird hinter Ihnen her sein und Sie ganz schnell finden. Ganz zufällig haben Sie eine Riesenportion Yankeeglück. Walter und ich wollten heute einen unangemeldeten Flug in einen ungefährlicheren Teil der Welt machen. Sie können mitkommen. Wir verschwinden endgültig.«
    »Wohin?«
    »Das werden Sie sehen.«
    Mhm, wirkt jedenfalls ganz gelassen, damals 1940 vor einem Angriff auf die Luftwaffe, kann sich bestimmt schnell anziehen, ist auch gut, was nun? Geld, das brauchen wir auf jeden Fall, seine Geheimschublade…
    »Hier ist ein Paß. Nein, britisch, mit dem Akzent können Sie sich nie als Engländer ausgeben. Kanadisch, ah, gut, ich wußte, daß wir ihn eines schönen Tages brauchen würden. Sie heißen David Watkins. Prägen Sie sich die Einzelheiten ein.«
    Er fing den kanadischen Paß auf, den Yarborough ihm zuwarf. Er war David Watkins aus Ontario, fünfundvierzig Jahre alt, kantiger Schädel, offenes Gesicht. Alles höchst unwahrscheinlich. Er griff nach dem Kühlgerät. Yarborough stopfte Geld und eine Whiskyflasche in eine

Weitere Kostenlose Bücher