Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
mit dem Affentheater!« Ich sei unausstehlich.
Dann stand im Stau ein Anhänger mit zwei Pferden vor uns, und Papa sagte, er hätte lieber mal was anderes vor Augen als diese Pferdepöter.
»Scheiße«, rief Papa, »der Kilometerzähler!« Der stand schon auf 100006.
In Onkel Dagoberts Millionen rechnete ein Roboter aus, daß Onkel Dagoberts Vermögen sich auf genau 5 Billionen, 48 Milliarden, 25 Millionen, 103409 Taler und 65 Kreuzer belief. Wenn er trotzdem Geldsorgen hatte, flennte Onkel Dagobert in eine Tränenschüssel, und wenn er Donald anrief, hoppelte bei dem das Telefon.
In der ersten Geschichte kriegte Donald einen Kunstdünger für Gold in die Hände, wurde reicher als Onkel Dagobert, soff Entenwein und ließ sich ein Schwimmbecken bauen, das man bloß vom Hubschrauber aus in voller Länge sehen konnte. Aber dann löste sich das künstliche Gold in Nichts auf, und Donald war wieder bettelarm.
Nach zwei bunten Seiten kamen immer zwei schwarzweiße, und ich war jedesmal froh, wenn ich die durchhatte und wieder zwei bunte aufschlagen konnte.
In der nächsten Geschichte wurden Donald und die Neffen in Caramba-Romba von Negern gefangengenommen und mit Klößchen aus Heuschrecken und weißen Ameisen gefüttert, und in der übernächsten Geschichte mußte Donald als Hilfszoowärter arbeiten und sich anschnauzen lassen, weil er die Giraffen noch nicht gebürstet hatte.
Mir war der eine Fuß eingeschlafen. Der kribbelte, und als ich das Bein langmachte, sagte Mama: »Kannst du nicht mal fünf Minuten ruhig auf deinen vier Buchstaben sitzen, du Biest?«
Vor der französischen Grenze machten wir Rast. Mama holte den Kartoffelsalat aus der Kühltasche, und Papa wollte, daß wir uns kämmten, damit die Zollbeamten uns nicht für Strauchdiebe hielten und den Peugeot bis in alle Einzelteile zerlegten.
»Mal nicht den Teufel an die Wand«, sagte Mama, und Volker sagte: »Wenn man den Teufel nennt, dann kommt er schon gerennt.«
In Frankreich mußte man für die Autobahn bezahlen, deshalb fuhren wir auf der Landstraße weiter. Immer rauf und runter, wie zwischen Simmern und Neuhäusel. Ich fand das prima, aber Renate wurde es schwummrig davon.
»Wieder so ’n Sonntagsfahrer«, sagte Papa, wenn ihm das Auto vor uns zu langsam war.
Nach Onkel Dagoberts Millionen las ich einen von Mamas Krimis, der sterbenslangweilig war, bis sich zwei verfeindete Schurken in einem Getreidesilo einen Schußwechsel lieferten, aber man konnte sich das nur schlecht vorstellen, wenn man nicht wußte, was ein Getreidesilo war.
Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.
Papa hatte für die Reise das große Karl-Valentin-Buch gekauft, daraus sollte ich was vorlesen. Der Auerochs, der Auerochs, der aß nicht auf und frug: Wer mogs? Oder das Gespräch mit dem Schutzmann: Wie heißen Sie denn? Wrdlbrmpfd. Wie? Wrdlbrmpfd. Wadlstrumpf? Wr-dl-brmpfd! Redens doch deutlich, brummens nicht immer in ihren Bart hinein. Valentin zieht den Bart herunter: Wrdlbrmpfd. Schutzmann: So ein saublöder Name! Schauns jetzt, daß Sie weiterkommen.
Sie sei bloß froh, wenn die ganze Blase in den Betten liege, sagte Mama und suchte ein Hotel aus, nach zwölf Stunden Fahrt.
Renate konnte gut Französisch, und sie sollte mit dem Portier verhandeln, aber sie wollte nicht, weil sie Fieber hatte, und sie zankte sich mit Mama.
Im Hotelflur stand ein Klavier, und ich wollte was drauf spielen, aber Mama zerrte mich weg. »Untersteh dich!«
Auf dem Klo war kein Becken. Da mußte man in der Hocke in ein dunkles Loch im Boden kacken und aufpassen, daß man sich nicht die Schuhe beferkelte.
Die Nacht verbrachten Volker und ich in einem Doppelbett, das in der Mitte so durchhing, daß wir immer zusammenrollten. Als Zudecke gab es nur ein dünnes Laken, und die Kopfkissen waren platt wie Briefmarken.
Am Frühstückstisch ließ Volker eine Bemerkung über meinen Mundgeruch fallen: »Der Odem wird zum Brodem.« Das machte mir den ganzen Urlaub über zu schaffen, weil immer jemand sagte, daß mein Odem zum Brodem geworden sei.
Vor der Weiterfahrt stellte Volker sich mit einer Baguettestange über der Schulter für ein Foto in Positur.
Kurz vor der spanischen Grenze verirrte sich eine Fliege ins Auto. »Scheucht die bloß raus«, sagte Papa, »sonst verhaften die uns noch, weil wir ’ne französische Fliege entführt haben!«
Mama sagte, daß wir mal aus dem Fenster kucken sollten, aber ich las lieber wieder Onkel Dagoberts Millionen. Renate und Wiebke dösten, und
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