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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Renate hergewunken hatte? Oder war mir was rausgerutscht, was der Bosch in den falschen Hals gekriegt hatte?
    Ich war mir keiner Schuld bewußt.
    Als Michael Gerlach und ich zu unserer Hütte gingen, war da die Tür versperrt. Auch der hölzerne Fensterladen war zu. Wir prockelten daran rum, aber ohne Ergebnis, und dann wurde die Tür aufgestoßen, und Qualle sprang raus, mit markerschütterndem Geschrei.
    Aus der Hütte kamen auch noch zwei Mädchen.
    »Dreimal seid ihr hier rumgedappert«, schrie Qualle und lachte sich schrott über unsere Doofheit. Die Mädchen brachten Kaugummiballons vorm Mund zum Platzen und leckten sich die Fetzen von den Lippen.
    »Und jetz würd isch vorschlaren, ’ne kleine FKK-Party zu mache«, sagte Qualle, als er sich wieder beruhigt hatte.
    »Mit denen da?« fragte eins der Mädchen.
    »Nää«, sagte Qualle. »Die könne sisch verpisse.«
    Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.
    Qualle und seine Kaugummiweiber. Was die da wohl veranstalteten. Kleine FKK-Party, das konnte ja alles mögliche sein.
    Ich sah eine Ratte durch die Garage huschen, und am nächsten Tag gab mir Mama fünf Mark mit, wovon ich in Koblenz eine Rattenfalle kaufen sollte.
    Im Kaufhof fand ich eine. Das war ein Riesending. Das hackte einem bestimmt die halbe Hand ab, wenn man da reinfaßte.
    Papa stellte die Falle mit fettem Speck als Köder in der Garage auf, und morgens lag eine Ratte drin, ein dickes Vieh mit einem ellenlangen Schwanz. Aus der Schnauze war Blut geflossen und auf dem Holz getrocknet.
    In der nächsten Nacht ging wieder eine Ratte in die Falle, aber dann war Schluß.
    Renate hatte einen Brief von Olaf gekriegt. Außendrauf stand: Bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte öffnen! Und innen: Danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke für die Einladung zu Deiner Geburtstagsparty!
    Renate machte Obstsalat und Ananasbowle, drückte Mitesser aus und bekuckte sich im Spiegel. Was sich farblich biß und was nicht.
    Dann waren alle da, bloß Olaf nicht, und Renate saß ganz geknickt im Hobbyraum unterm Fenster, mit roten Augen.
    Ich ging Olaf suchen. Auf dem Spielplatz vor dem Hochhaus kam er mir entgegen, mit einem Geschenkpaket unterm Arm und einer Schachtel Ferrero Küßchen für Renate. Er hatte sich einen Vollbart wachsen lassen.
    Softly whispering I love you.
    Von den Partygästen spielten welche den Flohwalzer. Später bekam ich noch mit, daß Renate in den Waschküchengully kotzte.
    Frühmorgens ging ich in den Hobbyraum, Fressalien suchen. Es stank nach Bier, und auf den Plattenhüllen klebte Kerzenwachs. Simon & Garfunkel und Schobert & Black.
    Salzstangen wären gut gewesen oder Pfanni-Sticks und Chio-Chips, aber ich fand nur breitgetretene Fischli und eine halbe Rolle Velemint.
    An die Tür zum Geräteschuppen hatte jemand eine Milkataube gepappt, die nicht mehr abging.
    Sail on silver girl, sail on by.
    Am besten war die Otto-Platte, die einer von den Gästen vergessen hatte. Es wird Nacht, Senorita, und ich liege auf dir. Wie du vielleicht bemerkt hast, will ich gar nix von dir! Oder dann: Halb acht, halb neun, es wird schon heller, der Vater reitet immer schneller, erreicht den Hof mit Müh und Not, der Knabe lebt, das Pferd ist tot.
    Es geht hier um einen jungen Mann, der ein wildes Kaninchen fangen möchte. Er setzt sich auf einen Acker und ahmt das Geräusch einer wachsenden Mohrrübe nach.
    Renates Les-Humphries-LP lag ohne Hülle auf dem Boden und hatte einen Huppel gekriegt. Das sei von einer Kerzen-flamme gekommen, sagte Renate, als sie aufgestanden war. Wir hatten ihr zum Spaß eine leergefressene Eierschale mit dem Loch nach unten in den Eierbecher gestellt.
    Weil ich wollte, daß der Bosch mich wieder mitnimmt, meldete ich mich für den Chor an. Ars Musica: What shall we do with the drunken sailor. In manchen Liedern kamen unverständliche Wörter vor. Der Feber ist vergangen, Kum, Geselle min, Wer jetzig Zeiten leben will, muß han ein tapfers Herze, Ich armes welsches Teufli und Was wölln wir auf den Abend tun? Singen wölln wir gahn!
    Chor war immer in der Aula, und beim Singen brüllte der Bosch einen an: »Deine Haare sitzen gut! Halt die Hände still!«
    Junger Tambour kehrt fröhlich heim vom Kriege, junger Tambour kehrt fröhlich heim vom Krieg, e-ri, e-ran, ram-pa-taplan, kehrt fröhlich heim vom Krie-hie-ge. Jesu Christi schlug die Triangel dazu.
    Meistens sangen wir was über Mägdelein,

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