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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ich haben gestern nämlich wieder Roulette gespielt. Und dazu brauchten wir meinen Tisch. Der steht jetzt also beim Harald. Na, und für mich isser zu schwer, und deshalb sitz ich hier auf meinem Bett. Das Blatt liegt auf, Sekündchen, ich muß nachschauen, »Gesundheitsbuch für die Familie«. Gar nicht mal so bequem!
    Bei dem Spiel da gestern hab ich mit einem Einsatz von Chips für 10.000 DM im Handstreich einen Reingewinn in Höhe von 115.000 DM erzielt. Da staunste, was? Die Bank war gesprengt, und wir mußten aufhören. Wenn ich bloß später im Leben mal so ’n Glück hab!
    In Katche (besser ja Konfi) wollen wir in den Herbstferien eine Freizeit auf einem Schloß machen. Für 40 bis 50 DM. Ganz schön teuer. Und dann noch mit den ganzen Irren? Also ich weiß nicht. Ich glaube fast, daß ich nicht mitfahre. Würdest Du bei der netten Gesellschaft doch auch nicht tun. Oder?
    Meine Mutter hat ein neues Waschmittel bei Spar gekauft. Es steht extra drauf, daß es einen tollen Duft hat. Und den hat es auch! Pfui Deibel, so was Scheußliches hast Du noch nie gerochen! Die ganze Unterwäsche ist versaut. Die kann man jetzt nur noch zum Chloroformieren verwenden.
    Sonst passiert aber auch wirklich gar nichts. Für mein Rad habe ich mir zwei neue Schutzbleche gekauft (12 DM). Das eine hat mein Vater schon angeschraubt, und das andere kommt dran, wenn das alte kaputt ist.
    Anbei ein kleiner Psychotest, den ich mir selbst ausgedacht habe. Der Lösungsbogen muß irgendwo im Briefumschlag herumliegen.
    Tschüß, Michael
    Der Psychotest trug die Überschrift »ANTIKOSTISCHER PRÜFBOGEN DER DRECKSAU AG (hohlgurkenversiegelt)«.
    Gehen Sie gerne ins Schwimmbad?
    Ja: 3 Punkte, Nein: 4.854 Punkte.
    Lieber im Winter oder im Sommer?
    Winter: 10.904 Punkte, Sommer: 147 Punkte.
    Lieber mit oder lieber ohne Wasser im Becken?
    Mit Wasser: 0 Punkte, ohne Wasser: 19.999 Punkte.
    Machen Sie gern Baucher vom Dreier?
    Ja: 14.847 Punkte, Nein: 7 Punkte.
    Legen Sie sich öfter mit dem Bademeister an?
    Ja: 20.000 Punkte, Nein: 38 Punkte.
    Zur Hauptfrage: Was tun Sie, wenn Sie jemanden ertrinken sehen?
    Helfen: 17 Punkte. Ersaufen lassen: 65 Punkte. Ertrinkenden unter Wasser drücken: 70 Punkte. Sagt Ihnen keine dieser Antworten zu, so kreuzen Sie das an, was Ihnen am ehesten zusagt.
    Den Lösungsbogen hatte Michael beizulegen vergessen.
    In Englisch, das wir bei Herrn Grieß hatten, einem vollbärtigen Hungerhaken, war ich besser als in Franz.
    Present perfect tense: I have met some good friends since I came here. Past tense: I met my old friend yesterday.
    Schön wär’s gewesen.
    In Konfi hechelten wir das Gleichnis vom verlorenen Sohn durch. Der hatte sein Erbe verpraßt und sich als Schweinehirt durchschlagen müssen, und als er zerknirscht zu seinem Vater zurückgekehrt war, hatte der vor Freude ein gemästetes Kalb schlachten lassen. Ich fand ja, daß es eine seltsame Art war, seine Freude auszudrücken, indem man ein Kälbchen zerfleischt, aber darum ging es in dem Gleichnis gar nicht, sondern um Schuld, Reue, Buße und Vergebung. »Was Jesus uns nahebringen möchte«, sagte Pastor Böker, »das sind Tod und Leben in der Verantwortung des Menschen als göttlicher Auftrag ...«
    Stefan Rüßkamp, einer aus einer meiner Paralleklassen, grinste mich dabei an.
    Uli Möller, der Trainer der C- und der B-Jugend, ließ mich bis auf weiteres auch ohne Spielerpaß am Training teilnehmen. Von Beruf war Ulli Möller Bäcker; soviel hatte ich schon mitgekriegt. Der legte Wert auf Kondition. Zuerst mußten wir einen Dauerlauf durch den Wald hinter uns bringen und dann dreißigmal einen sandigen Abhang hinaufsprinten. Da spürte man die Wadenmuskeln, und man roch die Fichten, wenn man den Aufstieg gemeistert und sich oben die Lungen mit der Waldluft bepumpt hatte. Manche von der Mannschaft maulten, aber mir machten die Sprints nichts aus. Ich wollte schließlich was werden in der Fußballwelt und mußte natürlich auch Kondition bolzen, wenn ich später als Mönchengladbachs Torjäger Nummer eins meine Schützenfeste feiern wollte, in Heimspielen auf dem Bökelberg und auswärts bei den Zebras, den roten Teufeln vom Betzenberg und den königsblauen Knappen auf Schalke. Und vor allem im Münchner Olympiastadion, der Stätte unseres letzten WM-Triumphs.
    Mens sana in corpore sano.
    Beim Spiel »Drei gegen einen« mußte man sich immer wieder freilaufen, um für die anderen problemlos anspielbar zu sein, so daß der Mann in der Mitte keine Chance

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