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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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versehentlich zu furzen, gab ihm einer, der ihn reinlegen wollte, den Rat, ein Bein zu heben, wenn der Furz im Anmarsch sei, mit voller Kraft zu drücken und heimlich zu flüstern: »Je pète, je pète ...« Als Simplex diesen Rat beim Servieren befolgte, ging der Schuß natürlich nach hinten los, und ich kugelte mich vor Lachen.
    Diese Szene hatten auch der Gerdes und der Bohnekamp lustig gefunden. Die hopsten am nächsten Tag auf dem Pausenhof auf einem Bein herum und brüllten: »Je pète, je pète!«
    Das Versorgungsamt Osnabrück wollte von Papa eine »Lebensbescheinigung« haben, die bis zum 12. Dezember vorzulegen sei. Sonst werde die Zahlung der Versorgungsbezüge eingestellt. Papa sagte, es wundere ihn, daß diese Esel ihm nicht geschrieben hätten: »Wenn die Lebensbescheinigung bis zu diesem Tage hier nicht vorliegt, werden Sie für tot erklärt.«
    Dank zweier Tore von Henning Jensen konnte Gladbach im Parkstadion gegen Schalke wenigstens einen Punkt retten. Unentschieden hatte auch Braunschweig gespielt, und die Bayern waren im Waldstadion untergegangen: 6:0 für Eintracht Frankfurt! Da hatte die launische Diva wieder mal hingelangt.
    Der Mensch, der mit seiner Familie unser Haus auf dem Mallendarer Berg bewohnte, wollte da wieder ausziehen und hatte den Mietvertrag gekündigt, zu Ende Juni ’76.
    Es haben sich von uns nicht in diesem Maß vorausschaubare Veränderungen beruflicher und finanzieller Art eingestellt (u.a. Vertrag mit dem Gesundheitsamt Neuwied über Mütterberatungen etc.), die mich so stark nach Neuwied binden, daß wir trotz größerer Investitionen in Form von Möbeln, Dekoration etc. angehalten sind, dorthin zu ziehen, um rascher erreichbar zu sein.
    Sollte er doch! Dann könnten wir da ja wieder einziehen, dachte ich, aber Mama winkte ab. So schnell würden die Preußen nicht schießen. »Stell dich mal lieber darauf ein, daß du dein Abitur in Meppen machst. Und steck dir das Hemd in die Büxe! Wie läufst du hier überhaupt rum!«
    An meinem Äußeren wäre Mama, wie immer, noch einiges andere unangenehm aufgefallen, wenn sie nicht gerade ihre Lieblingsserie gekuckt hätte, Task Force Police , mit britischen Kriminalbeamten.
    Richtig auf achtzig war Mama dann, als sie Plätzchen backen mußte, weil ich die zu Konfi mitbringen sollte, damit sie in der Innenstadt bei einem Basar zugunsten von »Brot für die Welt« verkauft werden konnten. Was dieser Pastor sich dabei denke, hier die Mütter seiner Konfirmanden auf Trab zu bringen mit seinen verqueren Vorstellungen von Mildtätigkeit. »Der hat doch selbst noch nie am Herd gestanden und ’n Backblech eingefettet!«
    Mama war sowieso schon fuchsig, weil die Armleuchter bei Ceka alle Fotos durcheinandergerührt hatten. Da war beim Entwickeln irgendeine Maschine zu Bruch gegangen, und Mama mußte Bildbeschreibungen anfertigen, um an die richtigen Fotos zu kommen. »Als ob man sonst nichts zu erledigen hätte! Und nun soll ich hier noch Plätzchen backen, um der Dritten Welt ’n Gefallen zu tun!«
    Nachdem Pastor Böker das Backwerk eingesammelt hatte, zählte er die prägenden Kennzeichen der Vorweihnachtszeit auf, das Warten und das Wartenkönnen. Alle würden warten: Kinder, Heranwachsende und Erwachsene. Wer nicht warten könne, der habe ein Stück des Menschseins verloren. »Aber worauf warten?«
    Aufs Christkind?
    »Wir warten auf Gott und sein Tun«, sagte Pastor Böker. »Menschen warten darauf, daß andere etwas tun. Wir werden aber auch erwartet. Das ist es, was uns aus der stillen Wartehaltung heraustreibt.« Wir würden von vielen Menschen erwartet, mit unseren Worten und unserem Tun. Und hinter diesen Menschen stehe Gott selbst, der auf uns warte. »Gott wartet auf uns, auch heute. So lieb hat uns alle Gott.«
    Und wo erwartete uns Gott? Im Jenseits. Das konnte ich nun wieder erwarten. Mir war das ganze Christentum schon längst nicht mehr so recht geheuer. Hexenverfolgung und Ketzerverbrennung, das konnte es doch wohl nicht sein, was Jesus gewollt hatte bei seiner Verkündigung des Evangeliums der Liebe. Und ob Jesus selbst wirklich jemals am Leben gewesen war und Wundertaten vollbracht hatte? Die Brotvermehrung und die Speisung der Soundsovielen? Ich hatte da meine Zweifel. Auch an der jungfräulichen Empfängnis und der Sache mit der Wiederauferstehung. Als kleiner Junge hatte man noch alles geglaubt und sich einen vom Pferd erzählen lassen, aber über dieses Alter war man hinaus, wenn man auf die 14 zuging.
    Mama kam

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