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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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der Cowboy wischt sich mit dem Ärmel die Lippen ab und erwidert: »Weiß ich ja, aber das hat irgendwie alles so zusammengehangen ...«
    Michael Gerlachs nächster Brief begann mit einem Haufen fauler Ausreden.
    An den GMS, d.n.s.s.i.w.e.d.!
    ’tschuldigung, daß mein Brief so spät kommt, aber ich mußte erst einmal einen Weltklasse-Damezug austüfteln: D6 auf C5.
    Außerdem wollte ich abwarten, ob noch irgendwas Spektakuläres vorfällt, das ich Dir schreiben könnte. Doch es ist leider nichts vorgefallen. Überhaupt nichts. Ich bin bloß am Fernsehen und am Pauken. Mehr gibt’s ja auch nicht zu tun. Genau wie bei Dir: Die Umgebung ist stinklangweilig geworden. Zu allem Unglück ist hier auch noch das Wetter Scheiße. Dauernd Nebel oder Regen.
    Morgens komme ich gar nicht mehr aus dem Bett raus. Es kommt mir dann vor, als sei ich eben erst reingegangen. Und das ist gar nicht so abwegig. Schließlich gehe ich in den letzten Tagen immer erst um 11, 12 Uhr ins Bett, wegen den Hausaufgaben. Morgens bin ich wie gerädert. Alles dreht sich, und ich gäbe viel darum, die ganze Woche im Bett liegenbleiben zu dürfen. Ach, wie waren die Ferien doch schön!
    Weißt Du, was mir beim Austüfteln des Damezugs aufgefallen ist? Wenn in jedem Brief ein Zug steht, dann dauert’s ja Ewigkeiten, bis einer gewinnt. Und wenn man soviel Zeit zum Überlegen hat, dann kommen auch keine Flüchtigkeitsfehler vor. Da passiert’s dann, daß nachher keiner mehr einen Zug machen kann, weil man sich gegenseitig eingeschlossen hat. Und wenn wir am Ende jeder nur noch eine Dame haben, wird’s langweilig. Aber warum nicht. Hauptsache, man hat was zu tun.
    Jetzt muß ich ins Bett.
    Dein Michael
    P.S.: Das da oben heißt »Glückspilz-Martin-Sender-der-nicht-so-schlau-ist-wie-er denkt«.
    P.S. 2: Mein Vater ist arbeitslos.
    »Arbeitslos und sechs Kinder, ach du lieber Gott«, sagte Mama, als ich ihr davon erzählt hatte. »Die armen Eltern!«
    Den Hamsterkäfig mußte Wiebke jetzt abends immer ins Badezimmer stellen, weil ihr Schlaf nach Mamas Meinung unter dem nächtlichen Hamstergeraschel litt.
    Mein nächster Damezug war klar: C1 auf D2. Höhö. Und da verließen sie ihn!
    In Konfi sollten wir uns einen Partner aussuchen und uns dann abwechselnd an der Hand herumführen, wobei der Herumgeführte die Augen verbunden haben sollte. Dafür hatte Pastor Böker extra Tücher angeschleppt.
    Das darf doch wohl nicht wahr sein, dachte ich, aber dann mußte auch ich mitwirken bei dem Ringelpiez. An der Hand herumgeführt werden von ’ner Siebtkläßlerin. Taps, taps. In Grund und Boden schämte ich mich dabei.
    Was uns beim Geführtwerden durch den Kopf gegangen sei, fragte der Böker hinterher, und ein Mädchen namens Waltraud sagte: »Für mich hat das unheimlich viel mit gegenseitigem Vertrauen zu tun gehabt.«
    Kunststück! Wenn sie die Treppe runtergekugelt wäre, hätte sie ’ne andere Meinung vertreten.
    So wie auf unsere Nächsten dürften wir auch auf Gott vertrauen, sagte der Böker, und dann mußten wir noch einen Kanon singen. Cantate Domino.
    Im ersten Rückrundenspiel schlug Gladbach Hannover 96 mit 2:0. Als gebürtiger Hannoveraner hätte ich ja eigentlich niedergedrückt sein müssen, aber ich hatte mich nun mal für Gladbach entschieden. Und ein gutes Näschen gehabt bei der Wahl meines Lieblingsvereins. Mit dem Wuppertaler SV oder Eintracht Braunschweig wäre ich schlechter gefahren.
    Als wir gegen Apeldorn antraten, umdribbelte mich der Rechtsaußen, den ich decken sollte, rannte mir davon und trickste auch unseren Torwart aus und schob die Pille ganz gemütlich zum 1:0 ins Gehäuse. Dann schoß er auch noch das 2:0 und das 3:0, und in der zweiten Halbzeit machte ich schlapp. Apeldorn gewann mit 8:0, und an fast allen Toren war ich schuld, direkt oder indirekt.
    Soviel zum Thema Nationalmannschaft und Martin Schlosser, der davon träumte, in den Kreis ihrer Aspiranten aufzusteigen.
    Sollte ich mich denn so tief in mir getäuscht haben?
    Am Sonntagabend statteten Lohmanns uns einen Besuch ab. Herr Lohmann erzählte, daß er seiner genäschigen Sekretärin neulich eine Schachtel Pralinen geschenkt und vorher bei einer davon die Nougatfüllung mittels einer Spritze durch scharfen Löwensenf ergänzt habe. Wie eine Rakete sei das Fräulein hochgegangen, sagte Herr Lohmann, und nun müsse er dieses mißtrauische alte Mädchen vorsichtig wieder anfüttern, bis zur nächsten Überraschungsoffensive.
    Michael schrieb mir, daß er trotz

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