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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Unterricht durchnahm.
    Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
    Soll unsrer Liebe Verknotigung seyn.
    Ob es wohl jemals eine Frau gegeben hatte, die auf solche Verse abgefahren war? Die hätte sich dann wahrscheinlich auch nach einer Schulrektorin wie Frau Malzahn in der Drachenstadt gesehnt.
    Auf Michaels nächsten Brief mußte ich bis zum neunten Januar warten, und dann zahlte sich das Warten nicht einmal aus, denn der Brief war superkurz.
    Grrmbl!
    Wie ich Deinen Schmierakeln entnehme, fängt bei Dir die Schule erst in einer Woche wieder an, besser gesagt in fünf Tagen oder noch besser in drei? Bei mir war heute erster Schultag, und es ging gleich mit Mathe los. Dann die Lateinstunde, dann Englisch und zum guten Schluß Bio. Äff.
    Am Bahnhof hab ich ’nen alten Schulkameraden aus der Sexta getroffen. Aus dem war ein Riese geworden, so bärtig wie Raimund Harmstorf. Ich hab den erst gar nicht erkannt.
    Heute ist Mittwoch, und so muß ich gleich zu Konfi. Schöne Scheiße. Wesentlich lieber würde ich nämlich zu Hause bleiben. Ein spannendes Buch, ein schönes Fernsehprogramm ... ach, alles Wunschträume.
    Heißen Dank übrigens für den Knatter. In den Ferien hätten wir ja recht wenig damit anfangen können. Aber jetzt, wo wieder Schule ist?
    Bevor ich noch mehr Stuß zusammenfasele, höre ich lieber auf mit dem Schreiben. Es ist ja ohnehin nichts passiert. Mein Damezug: E7 auf F6.
    Tschüß und frohe Ostern!
    Das war alles. Mein letzter Brief hatte sich auf sieben Seiten erstreckt, und ich hatte ihn mit ausgeschnipselten Bildern aus alten Comics verziert.
    In einem französischen Spielfilm von 1938 spielte Jean Gabin einen Lokführer, der sich auf ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau einließ, obwohl schon deren letzter Liebhaber von ihrem Ehemann umgebracht worden war, und nun wollte sie den von Jean Gabin ermorden lassen, ohne zu ahnen, daß es ihr selbst beschieden war, als dessen Mordopfer zu enden und daß er sich anschließend selber das Leben nähme, indem er vom fahrenden Zug in den Tod sprang ...
    Das sei ihr ’n bißchen zu dick, sagte Mama, aber mir hatte Jean Gabin gut gefallen. In deutschen Filmen kamen solche Teufelskerle nicht vor. Da spielten nur lauter schafsköpfige Hirnis und Schwiegermutterlieblinge mit. Daß Jean Gabin mehr Schneid hatte als Heinz Rühmann, war auf den ersten Blick zu erkennen.
    Michael teilte ich kurz und bündig meinen Damezug mit: D2 auf E3.
    Mittags machte Mama eine Leichenbittermiene, weil Agatha Christie gestorben war, die englische Krimitante. Als ob wir mit der verwandt gewesen wären.
    In Geschi war die Reformation dran.
    Auf dem Rückweg von einem kurzen Urlaub geriet Luther vor Erfurt in ein schweres Gewitter. Von einem in unmittelbarer Nähe einschlagenden Blitz zu Boden geworfen, rief er in Todesangst die Patronin der Bergleute an: »Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!«
    Wenn dieser Blitz fünfhundert Meter weiter rechts eingeschlagen hätte, wären wir vielleicht alle katholisch geblieben und hätten liebedienerisch vor dem Papst herumkrauchen müssen. Da konnte man von Glück sagen, daß es anders gekommen war.
    Uli Möller trainierte mit uns die Ballannahme mit Brust. Didi beherrschte diese Technik perfekt, aber mir sprang der Ball von der Brust immer woandershin, als ich ihn haben wollte, und ich war heilfroh, als wir zum Üben von Einwürfen übergingen.
    Statt am VW schraubte Papa wieder am Moped herum. Gabel, Reifen, Schläuche, Felgen, Speichen und Benzinhahn.
    Auf seinem Geburtstagstisch fand Volker, als er 17 wurde, einen Bademantel, einen Wandkalender, Geld und einen Gutschein für die Victoria vor, an der Papa noch dies und das flicken mußte.
    Abends gab’s Käsefondue. Nach den Bestimmungen, die man aus »Asterix bei den Schweizern« kannte, hätte jeder Gast, der sein aufgespießtes Brotstückchen zum soundsovielten Mal im Topf verloren hatte, ersäuft werden müssen, aber wenn wir nach diesen Regeln verfahren wären, hätte keiner von uns den Abend überlebt.
    In der großen Pause erzählte Hermann Gerdes mir einen Witz: Ein Cowboy kommt in den Saloon und kriegt einen Dollar dafür angeboten, daß er einen Schluck aus dem randvollen Spucknapf nimmt. Der Cowboy, arm, wie er ist, fackelt nicht lange, setzt den Spucknapf an und schlürft ihn – gluckedigluck – aus, und zwar bis auf den Grund. »Du hättest doch nur einen einzigen Schluck nehmen müssen«, sagt der Typ, der dem Cowboy den Dollar versprochen hat, und

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