Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
einer Tsetsefliege 24 Jahre lang geschlafen habe. Sich selbst hatten sie als Erwachsene verkleidet. »Damit du im Bilde bist: Track ist inzwischen Arzt, Trick Anwalt, und ich hab’ die Fachhochschule für Frisöre besucht! Mit Erfolg!« Donald wollte das nicht glauben. Seiner Erfahrung nach konnte das ja auch kaum angehen, denn von den Entenhausenern wurde nie einer alt. Vielleicht hätte mal jemand nachzählen sollen, wieviel Zeit Donald Duck, in allen Geschichten zusammengerechnet, mit seinen Neffen schon verbracht hatte. Bestimmt ’n paar Jahrzehnte. Das einzige Indiz dafür, daß auch Entenhausener alterten, waren die Rückblenden in Onkel Dagoberts Goldgräberjugend im Klondyke.
    Jedenfalls verlangte Donald Beweise: »In so einer Zeitspanne muß sich die Welt doch stark verändert haben. Das will ich sehen. Mit eigenen Augen!« Die Neffen reagierten ratlos: »Was nun, Leute?« – »Er erwartet von uns Erscheinungen aus dem Jahr 2000!« Und sie schwindelten ihm was vor: »Also ... äh, die Häuser sind heut aus Gummi, damit nichts passiert. Es schwirren so viele Raketen in der Luft rum und Sputniks und so.« Damit hatten sie Donalds Neugierde geweckt: »Los, wir fahren in die nächste Stadt! Ich will die Wunder des Jahres 2000 sehen.« Und gerade hier, wo’s spannend wurde, kam ich dran.
    Wer hatte bloß diese Scheißfriseurbesuche erfunden? Und welcher innere Zwang spornte Frauen dazu an, sich die Haare so affig hochtoupieren zu lassen wie die Gewitterhexe, die soeben den Laden verließ? Und wie wohl die Frisuren der Weiber im Jahr 2000 erst aussehen würden?
    Bis ein passender Anzug gefunden war, mußte ich mich in mehr als ein Dutzend Beinkleider quälen, und dann folgte noch die Schuhsuche. Mir langte schon der Gestank in den Schuhgeschäften. Da wäre ich am liebsten jedesmal gleich rückwärts wieder rausmarschiert, aber Mama setzte ihren Willen durch und nötigte mir ein schwarzes Paar Halbschuhe auf.
    An der Kasse zückte sie einen Fünfzigmarkschein und kriegte nur sehr wenig Wechselgeld zurück.
    War denn Jesus selbst nicht barfuß rumgelaufen in Jerusalem? Oder mit billigen Jesuslatschen?
    In der Gustav-Adolf-Kirche mußten wir das würdevolle Schreiten zum Altar und das Hinknien, das Weintrinken und das Oblatenverspeisen üben, und zuhause trug Papa mir auf, die Grashalme an der Rasenkante rings um die Terrasse mit der Gartenschere zu stutzen.
    Wenn ich jemals irgendwelche Neffen oder Nichten haben sollte, dann würde ich bei denen zuhause niemals mit der Lupe im Garten herumkriechen.
    Abends holte Mama Renate vom Bahnhof ab. Sie sei heute auf den Tag genau drei Jahre mit Olaf zusammen, sagte Renate. Er hatte nicht mitkommen können, wegen seiner Verpflichtungen bei der Bundeswehr. Nach der Zeit beim Barras werde er wahrscheinlich Jura studieren, am besten natürlich in Bielefeld.
    In seiner Eigenschaft als Juso hätte Olaf auch in Bonn Karriere machen können. Im Kabinett von Helmut Schmidt wurden ja immer wieder einmal Plätze frei für ehrgeizige Neulinge. Als neutraler Beobachter der politischen Szenerie war ich allerdings nicht erpicht auf Umbesetzungen im Kabinett, nachdem ich mir gerade alles so schön gemerkt hatte: Genscher Außen, Maihofer Innen, Friderichs Wirtschaft, Apel Finanzen, Vogel Justiz, Leber Verteidigung, Matthöfer Forschung und Technologie, Arendt Arbeit, Franke Innderdeutsche Beziehungen, Ertl Landwirtschaft, Ravens Raumordnung, Rohde Bildung, Bahr Entwicklungshilfe, Gscheidle Verkehr und Focke Jugend, Familie und Gesundheit.
    »Und hast du nun endlich dein Zimmer gestaubsaugt?«
    »Mach ich gleich ...«
    Den Staubsauger die Treppe raufzuschleppen, das war ein Akt. Und Wiebkes Zimmer sah viel übler aus als meins.
    »Schluß da oben mit dem Hickhack!« rief Mama. »Ich komm gleich hoch und werd euch helfen!«
    Bei der Zimmerpatrouille riß sie meinen Kleiderschrank auf. »Außen hui und innen pfui!«
    Als ob sich die Verwandten dafür interessiert hätten, wie gründlich mein Strumpfkorb aufgeräumt war und ob da irgendwelche Halmafiguren drin rumflogen.
    Abends klebte Mama am Eßtisch wieder Fotos aus Afrika ein. Papa setzte sich dazu und wollte den Sherry probieren, den Mama eigentlich für morgen und übermorgen gekauft hatte, und zu Renate, die im Wohnzimmer am Stricken war, rief Papa rüber: »Los, komm her, dann kriegst du auch was zu saufen!«
    There was something in the air that night
    The stars were bright, Fernando …
    Von ihm aus, sagte Papa, könnten ihm alle,

Weitere Kostenlose Bücher