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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Menschen.
    Nach der Rückkehr aus Jever erzählte Mama, daß sie und Oma Jever sich am Samstag in der Stadtkirche den kompletten »Messias« von Händel angehört hätten, ein Oratorium, und Opa habe mitgesungen, aber wer zum Teufel wollte das wissen?
    Von meinem restlichen Geburtstagsgeld kaufte ich mir bei Meyer ein Taschenbuch über die Studentenrevolte,
    Schlagt die Germanistik tot, macht die blaue Blume rot.
    Damals hatten täglich irgendwelche Demos stattgefunden, Teach-ins, Go-ins, Bibliotheksbesetzungen, zum Teil unter der Federführung des Zentralrats der umherschweifenden Haschrebellen, und Berliner Kommunarden hatten in Flugblättern zum gewaltsamen Widerstand aufgerufen:
    Den Schah pissen wir vielleicht an, wenn wir das Hilton stürmen, erfährt er auch einmal, wie wohltuend eine Kastration ist, falls überhaupt noch was dranhängt ... es gibt da so böse Gerüchte.
    Das war ein paar Tage vor dem Schahbesuch in Deutschland gewesen, 1967, bei dem der Polizist Kurras den Demonstranten Benno Ohnesorg erschossen hatte. Und die Bild -Zeitung hatte darüber dann so berichtet, als ob die Studenten geschossen hätten:
    Sie müssen Blut sehen. Hier hören der Spaß und der Kompromiß und die demokratische Toleranz auf. Wir haben etwas gegen SA-Methoden. Die Deutschen wollen keine braune und keine rote SA. Sie wollen keine Schlägerkolonnen, sondern Frieden. Wer bei uns demonstrieren will, soll das friedlich tun. Und wer nicht friedlich demonstrieren kann, gehört ins Gefängnis.
    In der Sache, um die es den Studenten hauptsächlich gegangen war, dem Kampf gegen den Vietnamkrieg, hatten sie ja wohl recht gehabt, wenn man an die Kriegsverbrechen der Amerikaner dachte: Die hatten in Vietnam die Wälder mit giftigen Chemikalien entlaubt, hordenweise Frauen vergewaltigt, Dörfer niedergebrannt und Zivilisten erschossen, selbst kleine Kinder, und sich dann noch darauf berufen, daß an dieser Front der freie Westen verteidigt werde. Da hätten sie sich nicht wundern müssen, die Amis, daß die Leute auf die Barrikaden gegangen waren.
    Klaus-Uwe Benneter war als Juso-Chef suspendiert worden, und nun drohte ihm der Ausschluß aus der Partei.
    »Das ist ’ne überzogene Reaktion der Rechten in der SPD-Spitze«, sagte Hermann. »So ’n angepaßter Musterknabe wie Matthias Wissmann von der Jungen Union, der würde denen gefallen, aber damit kommen sie nicht durch.«
    Hermann war der einzige Mensch, mit dem ich über solche Themen diskutieren konnte.
    Wie sich bei der ersten gemeinsamen Übungsstunde zeigte, war Ophelia Bustwig gerade mal zwölf Jahre alt, aber als Geigerin viel besser als ich als Pianist, und ich genierte mich, weil das Eßzimmer schon wieder nach Blumenkohl stank, obwohl ich ’ne halbe Stunde vor der Probe alle Fenster aufgerissen hatte.
    Schneckenförmig gekringelte Zöpfe hatte dieses Mädchen links und rechts am Kopf über den Lauschern hängen, und es blickte immer seitwärts an mir vorbei in die Luft.
    Als wir uns für die kommende Woche zu einer zweiten Probestunde verabredet hatten und Ophelia Bustwig wieder abgedüst war, mußte ich aufs Klo, und erst da fiel mir auf, daß mein Hosenschlitz die ganze Zeit über offengestanden hatte.
    Für das Endspiel um den Europacup der Pokalsieger wünschte ich dem HSV alles Gute. Es war ominöserwiese immer noch so, daß die deutschen Mannschaften, wenn ich ihnen die Daumen drückte, meistens gewannen.
    Nach achtunddreißig Jahren im Exil kehrte die 81jährige Präsidentin der spanischen KP, Dolores Ibárruri, aus Moskau in ihr Heimatland zurück. La Pasionaria: die Leidenschaftliche. Vom sogenannten Eurokommunismus der westeuropäischen Bruderparteien der KPdSU hielt sie nicht viel. Die waren auf einen Reformkurs eingeschwenkt, und dazu sagte sie nur: »Das ist Schwachsinn.«
    Nachdem Gladbach den KSC mit 5:1 vermöbelt hatte, sah die Tabellenspitze folgendermaßen aus:
Neuer Tabellenstand:
1. Gladbach
56:32 Tore
43:23 Punkte
2. Schalke
73:50 Tore
41:25 Punkte
3. Braunschweig
50:38 Tore
41:25 Punkte
    Braunschweigs Torverhältnis war aller Wahrscheinlichkeit nach zu schlecht für realistische Titelhoffnungen, aber Schalke hatte gute Chancen, Gladbach am letzten Spieltag vom Thron zu stoßen und Meister zu werden, wenn die Fohlen in München verloren und Schalke Dortmund schlug.
    Papa befand sich auf einer Dienstreise in Bayern, als Oma Schlosser anrief: Tante Lena sei gestürzt und liege jetzt mit Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus. Tante Lena, das war die

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