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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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einen davon überzeugten, daß man nicht der einzige einsame Mensch auf der Welt war.
    Many times I’ve been alone
    And many times I’ve cried …
    The long and winding road: Hieß das nun, daß die Straße windig oder daß sie gewunden war? Wenn es hieß, daß sie windig war, hätte man sich dabei die Bundesstraße 70 zwischen Lingen und Meppen vorstellen können. Die B 70 war windig, aber alles andere als gewunden.
    In Stammheim waren Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe wegen Mordes und Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt worden, und in Weinheim war Sepp Herberger gestorben, der Mann, der die deutsche Elf 1954 als Bundestrainer zu ihrem ersten Weltmeistertitel geführt hatte. Schade. Den alten Sepp Herberger hätte ich mit meinen eigenen Künsten ja gern noch hingerissen. »Wenn einer wie dieser Martin Schlosser die Mannschaft verstärkt hätte, anno ’58 in Schweden und ’62 in Chile, dann wären wir dreimal nacheinander Weltmeister geworden.« So etwas in dieser Art hätte Herberger noch von sich geben können, wenn er ein paar Jährchen länger am Leben geblieben wäre.
    In dem Roman von Michael Ende saßen Momo und ihr Freund Girolamo alias Gigi nebeneinander unterm Sternenhimmel im silbernen Mondschein.
    »Erzählst du mir ein Märchen?« bat Momo leise.
    »Gut«, sagte Gigi, »von wem soll es handeln?«
    »Von Momo und Girolamo am liebsten«, antwortete Momo.
    Gigi überlegte ein wenig und fragte dann: »Und wie soll es heißen?«
    »Vielleicht – das Märchen vom Zauberspiegel?«
    Gulp.
    Im Kaufrausch sicherte ich mir bei Ceka eine Live-LP der Beatles und bei Meyer zwei Taschenbücher; eins über Julius Cäsar und eins über die chinesische Kulturrevolution. Die LP erwies sich als Fehlinvestition, denn da brüllten die Beatles nur sinnlos rum, und was man aus dem einen Taschenbuch über Cäsar erfuhr, war ernüchternd.
    Seine Berechnungen drehten sich sehr oft um Geld. Ja, man kann sein Leben als ein ständiges Bemühen ansehen, Geld aufzutreiben.
    Genau wie bei mir. Nur daß Julius Cäsar seine Geldnot nicht durch Fensterputzen gelindert hatte, sondern durch Eroberungskriege.
    Der Verfasser des anderen Taschenbuchs hielt nicht viel von Journalisten, die Rotchina als »Sklavenstaat« dargestellt hatten. Das sei Desinformations-Propaganda. Es gebe in der Volkesrepublik China zwar nur eine einzige Partei, aber innerhalb dieser Partei dürften alle Mitglieder ganz offen ihre Meinung äußern. Es gebe auch keine Pressefreiheit in China, keine unabhängigen Gewerkschaften nach westlichem Vorbild und keine Demokratie in unserem Sinne, aber die Chinesen würden das billigen. Die kämen damit besser klar als die Russen mit dem »monopolbürokratischen Staatskapitalismus des Ostens«, und die Kritiker des chinesischen Wegs zum Sozialismus seien blind und befangen in den Schranken ihres bürgerlichen Bewußtseins ...
    Die Schrift war superkleingedruckt, und nach rund zweihundert Seiten hatte ich die Verherrlichung der maoistischen Diktatur und die Verdammung des Lebens im Kapitalismus ziemlich satt, auch wenn bei uns 1,7 % der Bevölkerung 74 % der Produktionsmittel besitzen mochten. Ein Bürgersöhnchen wie ich wäre in Rotchina gleich nach dem ersten Aufmucken langgemacht worden. In einem Anhang konnte man sich mit der Verfassung der Volksrepublik China vertraut machen:
    Das Proletariat muß im Bereich des Überbaus einschließlich aller Sektoren der Kultur eine allseitige Diktatur über die Bourgeoisie ausüben. Kultur und Bildungswesen, Literatur und Kunst, Körperkultur und Sport, Gesundheitswesen sowie wissenschaftliche Forschung müssen der proletarischen Politik dienen und sind mit der produktiven Arbeit zu verbinden.
    Gut, daß wir nach Meppen gezogen waren und nicht nach Peking! Der Kapitalismus mochte ja grundverkehrt sein, aber unter der allseitigen Diktatur der Maoisten hätte ich bestimmt noch weniger zu lachen gehabt als als emsländischer Mittelstufenschüler.
    In der SPD tobte ein Streit um den Juso-Chef Klaus-Uwe Benneter, der in einem Interview mit der linksradikalen Zeitschrift konkret gesagt hatte, daß die Mitgliedschaft in der SPD für Jusos nicht zwingend erforderlich sei. Benneter gehört der Stamokap-Fraktion an, die den sogenannten staatsmonopolistischen Kapitalismus kritisierte.
    »Der ist ja noch links von dieser Wieczorek-Zeul«, sagte Mama. »Und ich hab gedacht, links von der käm nix mehr!«
    Der Radowski wollte, daß ich wieder was vorspielte, bei einem

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