Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
auf einen Ast kriechen konnte, der aus dem Tümpel ragte.
Der Feuersalamander hob den Kopf und sprang dann ins Wasser, wo er mit schlängelndem Schwanz verschwand.
Bei A&O gab es bunte Pfandmarken. An der Garderobe holte ich mir welche davon aus Mamas Manteltaschen, lief mit den Marken zum Ladenviertel und kriegte dafür ein Fix-und-Foxi-Heft mit Lupo, Professor Knox, Oma Eusebia und Lupinchen.
Das Heft legte ich ins Treppenhaus und tat dann so, als ob ich das da gefunden hätte, aber Renate glaubte mir nicht. Sie sagte, das hätte ich da selbst hingelegt. Wer hätte schon so bedasselt sein sollen, das als Geschenk bei uns ins Treppenhaus zu legen?
Wenigstens verpetzte sie mich nicht.
Das Haus auf dem Mallendarer Berg kriegte ein Garagentor, und im oberen Bad setzte Papa ein Kippfenster ein. Weil Mama graue Badezimmerkacheln haben wollte und Papa grüne, wurde das untere Bad grün gekachelt und das obere grau.
Renate fand die grünen Kacheln pottscheußlich, aber sie sollte ja auch oben wohnen.
Als Mama und Papa mit Wiebke zu einer Baumesse nach Neuwied gefahren waren, nahm ich Wiebkes Roller, was ich sonst nicht durfte. Renate kam auf ihrem Fahrrad mit.
Wir düsten immer wieder die steile Parkgaragenauffahrt unterm Ladenviertel runter, bis ein Auto den Roller kaputtfuhr. Ich hatte gerade noch rechtzeitig abspringen können.
Mama sagten wir, daß wir den Roller irgendwo verloren hätten. Ohne Renate hätte Mama mir das nicht geglaubt.
Wiebke weinte um den Roller, und Papa mußte ihr versprechen, Volkers alten zu reparieren.
Von der Baumesse hatten Mama und Papa mehrere Pfund Prospekte mitgebracht. Bei Gesprächen über den Hausbau fielen komische Ausdrücke wie Gasbeton, Eternit, Furnier, Bitumen, Dachfirst, Loggia, Pergola, schwimmender Estrich, Honneffer Modell und Edelkratzputz. Oder Raiffeisenbank, Bundesmittel, Betonelemente, Darlehen, Beamtenheimstättenwerk, Bims und Rigips und der springende Punkt bei der Sache.
Statt Bonanza kam jetzt Big Valley, mit Ranchern, die so reich waren, daß sie eine Palme im Treppenhaus hatten und auf dem Eßtisch Karaffen mit Glasstöpseln.
Angeführt wurde die Familie von einer alten, weißhaarigen Frau, die immer gleich merkte, wenn sie einer anzuschwindeln versuchte. Die Cowboys mußten Weidezäune flicken, Pferde striegeln, Sättel einfetten, beim Rodeo mindestens acht Sekunden lang auf wilden Pferden sitzenbleiben, beim Gewehrschießen mit der Schulter den Rückstoß abfangen und üben, wie man den Colt um den Zeigefinger wirbelt. Nach Schlägereien legten sie sich rohe Steaks auf die Augen. Mama sagte, echte Kinnhaken würden nicht so laut knallen wie im Fernsehen. Die Geräusche kämen davon, daß einer mit der Peitsche auf tote Schweine haut.
In den Bergen lauerten Klapperschlangen, und in der City war ein Saloon, wo die Cowboys bei Schießereien erstmal mit dem Gewehrgriff ein Loch ins Fenster kloppen mußten.
Im neuen Haus strich Papa die Ölkellerwände mit Spezialfarbe, fünfmal nacheinander, was Mama überflüssig fand. Sie schimpfte auch über die Stifte der Firma Gerstacker, die den großen Heizkessel intelligenterweise genau vor das Garagentor gestellt hatten.
In Westlich von Santa Fé schlug sich ein Vater mit seinem Sohn im Wilden Westen durch. Der Vater konnte mit seiner Winchester schneller schießen als alle andern Cowboys mit dem Revolver, und er mußte auch oft dem Sheriff helfen.
Bei denen gab es keine Ölkellerwände, die gestrichen werden mußten. Wenn Papa ganz alleine mit mir im Wilden Westen gewesen wäre, hätte er auch mit der Winchester schießen müssen, aber Papa war kriegsbeschädigt und hätte wahrscheinlich keine Lust dazu gehabt, mit ’ner Winchester rumzuballern. Die einzige Waffe, die Papa hatte, war ein Totschläger, ein brauner Lederknüppel, der oben auf dem Boden lag, für den Fall der Fälle.
Im Fernsehen lief jetzt auch Vorsicht Falle! Die Kriminalpolizei warnt: Nepper, Schlepper, Bauernfänger, mit Eduard Zimmermann, der beim Sprechen schmatzte. »Warum muß der Kerl bloß immer so schmatzen?« fragte Mama. Wenn das Schmatzen kam, schmatzten wir alle mit.
Auf der Kinderseite vom Stern stand, wie man Regenwürmer aus der Erde lockt. Der Natur auf der Spur. Man sollte ein Brett schräg in die Erde stecken und mit den Fingern auf das Brett trommeln, dann würden die Regenwürmer aus Furcht vor Maulwürfen und Regen in Scharen an die Erdoberfläche kommen.
Volker und ich testeten das im Garten, weil Papa für den
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