Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
Komposthaufen Regenwürmer brauchte, aber bei uns kam kein einziger nach oben.
»Die lesen eben nicht den Stern«, sagte Volker.
In dem Dornengestrüpp vorm Wäldchen hatten fremde Kinder meinen Bumerang gefunden und warfen damit rum. »Da mußt du hingehen und denen sagen, daß das deiner ist«, sagte Mama.
Ich wollte erst nicht, aber dann ging ich doch, und die fremden Kinder gaben mir den Bumerang zurück. Ich hatte gedacht, die würden mich auslachen.
Als sie weg waren, schmiß ich den Bumerang hoch übers Wäldchen, aber er kam nicht wieder. Ich holte Uwe, und wir suchten das ganze Wäldchen ab, ohne den Bumerang wiederzufinden.
In die Schlucht hatte jemand eine alte Waschmaschine geworfen. Ob die noch ging?
Bei unseren Legosteinen gab es welche, die wackelig waren. Andere backten so fest zusammen, daß man sie nicht mal mit den Nägeln und den Zähnen wieder auseinanderkriegte.
Im Bett las ich in Hauffs Märchen. Kalif Storch und sein Großwesir, die beide das Zauberwort vergessen hatten, das sie wieder zu Menschen machte. Traurig wandelten die Verzauberten durch die Felder.
Onkel Dietrich kam zu Besuch, um Papa beim Einsetzen der Türzargen im Dachgeschoß zu helfen. Ich wollte meine gesammelten Witzfotos aus dem Stern vorzeigen und durfte mich auf Onkel Dietrichs Schoß setzen. Der Fußballer, dem der Arsch halb aus der Hose hing (Au Backe!), die Katze im Waschbecken (Einmal Katzenwäsche bitte!), der nackte Junge mit den Revolvern im Holster (Milder Westen) und das Reh, das hinter einem Baum hervorlugte (Kuckuck, Herr Grzimek!).
Für die Werkbank, die Papa in der Garage im neuen Haus anbringen wollte, hatte die Firma Bollmann schiefe Winkeleisen geliefert.
Als Geschenk zu Papas Geburtstag schrieb ich aus dem Gedächtnis was aus der Fernsehserie Kapitän Harmsen auf.
– Moin Willem!
– Moin Puttfarken! Du, Puttfarken, alles klar?
– Alles klar. Du, Willem?
– Ja?
– Is’ was?
– Nee.
– Schlecht geschlafen?
– Nee, schlecht geträumt. Hab geträumt, Hannibal hat mir ’n großen Zeh abgebissen.
– Was schläfst du auch mit bloße Füße!
Papa mußte auf Dienstreise nach Italien. Vorher holte er in Ehrenbreitstein die Schiene für die Faltwand ab und setzte im neuen Haus die Garagenfenster ein.
»So bei kleinem kommen wir weiter«, sagte Mama, und dann mußten wir still sein, weil sie auch mal was im Fernsehen kukken wollte. Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger. Ich fand Percy Stuart besser.
Wenn man das dickere Ende von einem Ahornflügelchen aufgepult und auseinanderklappt hatte, konnte man sich das auf die Nase kleben, und es fiel nicht runter.
Frau Kahlfuß brachte uns bei, wie man Kastanienmännchen bastelt, aber wir durften sie nicht mit nachhause nehmen. Die sollten auf der Fensterbank stehenbleiben.
Einem Postkartenheini kaufte Mama an der Tür zwei Krippenbilder ab, mit dem Mund gemalt von Contergankindern. So gut wie die hätte ich nie malen können, schon gar nicht mit dem Mund.
»Sei bloß froh«, sagte Mama. Als ich noch in ihrem Bauch gewesen war, hatte Mama nämlich auch die Contergantabletten genommen, aber ich war gesund geboren worden.
Zusammen mit Renate und Volker durfte ich in Koblenz wieder ins Kino gehen. Wir fuhren mit dem Bus hin, über den Rhein, und stiegen am Zentralplatz aus. Renate wußte, wo wir von da aus langgehen mußten.
Der Film war mit einem VW-Käfer, der auf den Hinterreifen fahren und Leute mit Öl anpinkeln konnte. Beim Autorennen überholte der Käfer alle anderen Autos. Auf der Zielgeraden brach er auseinander, und die hintere Hälfte von dem Käfer rollte noch vor der vorderen über die Ziellinie.
In Italien hatte Papa den schiefen Turm von Pisa fotografiert, aber der Film mußte erst noch entwickelt werden.
Wenn man wollte, daß Papa lachte, mußte man »pföne Mupfel« sagen, so wie der Pinguin in Urmel aus dem Eis, der »schöne Muschel« nicht aussprechen konnte. Papa fand auch den See-Elefanten gut, der beim Singen mit den Augen klapperte.
Urmel, Schnuller um den Hals, und Mama Wutz: »Öff öff!« Sogar darüber lachte Papa.
Auf der Baustelle setzte er die Haustür ein. Als wir abfuhren, winkte uns ein kleines Mädchen mit Brille nach.
Das sei Ute, sagte Wiebke. Diese Ute war die zweitjüngste Tochter unserer neuen Nachbarn, Rautenbergs. Die jüngste hieß Dörte. Söhne gab es da keine. Jetzt hatte Wiebke auf dem Mallendarer Berg schon eine Freundin, aber ich hatte noch keinen Freund. Den würde ich mir
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