Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
in der Rolle von James Bond den Sex-Appeal eines Edeka-Filialleiters verströme, und nun konterte ein Edeka-Filialleiter aus Leer in einem Leserbrief:
    Ihre Charakterisierung ist eine grobe Beleidigung für jeden Edeka-Bediensteten! Wegen meiner Brusthaare brauche ich mich nicht zu verstecken! Jede Frau sieht mir nach, wenn ich in meiner »Dreiecksbadehose« flaniere ...
    Ob der das ernst meinte? Seiner Sache war er sich jedenfalls sicher.
    Was soll also diese Kampagne gegen die Firma Edeka und deren Filialleiter? Ich habe mehr Haare auf der Brust als Rudolf Augstein auf dem Kopf!
    Als ob’s in Aurich und Leer nicht schon schaurig genug gewesen wäre.
    »Mutti setzt ihre Hoffnungen in einen Tee aus Kalmuswurzeln«, sagte Mama, »aber mit Vati geht’s bergab. Da sollten wir uns nichts vormachen.«
    Leonard Cohens neue Platte war ganz anders als die davor. Viel ruhiger und viel trauriger.
    Those who earnestly are lost
    Are lost and lost again ...
    Im Grunde ging es immer nur um zerstörte Liebesbeziehungen.
    Oh beyond all the graves and the hedges
    Where love must go hiding at last ...
    Und ich fragte mich natürlich, mit Leonard Cohen, tausendmal:
    And where, where is my Gipsy wife tonight?
    Auf der Plattenhülle stand, daß er seiner Mutter dankbar sei, Masha Cohen, die ihn kurz vor ihrem Tod daran erinnert habe, welche Musik sie möge.
    Mama hatte sich Lexotaniltabletten verschreiben lassen. Die dienten, laut Beipackzettel, zur Abilfe gegen psychovegetative Reiz-, Verstimmungs- und Erschöpfungszustände infolge nervöser Überreizung oder Überforderung mit ihren Auswirkungen im psychischen Bereich, wie zum Beispiel:
    Nervosität, Reizbarkeit, innere Unruhe, Gespanntheit, Angstgefühle, Unsicherheit, Konzentrationsstörungen, Grübelei, Antriebsstörungen, Niedergeschlagenheit, Verstimmung, Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit, Störungen von Libido und Potenz, Appetitlosigkeit, Schwierigkeiten im Umgang mit der Umgebung, Einschlaf- und Durchschlafstörungen trotz Erschöpfung ...
    Jungejunge. Wenn Mama an alledem litt, konnte man ja von Glück sagen, daß sie trotzdem noch mit der Hausarbeit klarkam.
    Hermann fragte mich, ob ich nicht Lust dazu hätte, für die 7a die Patenschaft zu übernehmen.
    »Die was?«
    »Die Patenschaft. Die Schülervertretung hat beschlossen, ältere Schüler als Paten für die Klassen 7 und 8 einzusetzen, und für die 7a haben wir noch keinen gefunden.«
    »Und was soll der Quatsch?«
    »Die Paten sollen die Solidarität innerhalb der Klasse fördern und den jüngeren Schülern Mittel und Wege aufzeigen, wie sie sich gegen Unrecht wehren und ihre Lage verändern können ... komm schon, Junge, das mußt du doch unterstützen!«
    »Und von welcher Klasse bist du selbst der Pate?«
    »Ich? Äh, ich, äh, ich hab schon genug in der Schülervertretung zu tun ...«
    »Ach so, und mit diesem faulen Argument drückst du dich vor der Arbeit, die du als Schülervertreter den anderen aufhalsen willst, die keine Schülervertreter sind?«
    »Jetzt verdrehst du absichtlich die Tatsachen«, sagte Hermann, aber lachen mußte er doch.
    »Das ist ja überhaupt der Clou«, sagte ich. »Wer kein schlechtes Gewissen haben will, weil er null Bock darauf hat, sich als Pate von Sextanern zu blamieren, der muß einfach nur Schülervertreter werden! Ich glaub, darüber schreib ich was in der Schülerzeitung – die Schülervertretung als Organisation der Drückeberger!«
    Ich als Pate einer Unter- oder Mittelstufenklasse? Lächerlich! Was hätte ich den Kinderchen da denn erzählen sollen?
    In der Pause gingen wir zu Meyer, und Hermann schlug ein Taschenbuch mit Texten von Franz Kafka auf. »Lies mal diese Stelle hier!«
    Denn wir sind wie Baumstämme im Schnee. Scheinbar liegen sie glatt auf, und mit kleinem Anstoß sollte man sie wegschieben können. Nein, das kann man nicht, denn sie sind fest mit dem Boden verbunden. Aber sieh, sogar das ist nur scheinbar.
    »Also, mir ist das zu hoch«, sagte Hermann.
    Mama schnibbelte Birnen- und Ananasstücke für den Rumtopf zurecht und goß auch Rum nach. Je mehr, desto besser.
    Bei den Landtagswahlen in Bremen eroberte die Grüne Liste vier Sitze im Rathaus. Ob das der Anfang vom Ende des Dreiparteiensystems war?
    Genaugenommen waren’s ja schon vier, mit der CSU.
    Unglaublich behämmert sah die Militärparade zum dreißigsten Jahrestag der Gründung der DDR aus. Die Grinseköppe auf ihrer Tribüne. Wie die sich huldigen ließen von

Weitere Kostenlose Bücher