Allein gegen die Zeit
Arme.
„Ben, geht’s dir gut? Haben sie dir was getan?“ Professor Brehmer strich Ben immer wieder über den Kopf. Erst dann entdeckte er seine Frau, die an der Tür stehen geblieben war. Mit offenem Mund starrte er sie an.
„Carla?“
Bens Mutter liefen Tränenbäche über die Wangen.
„Micha.“
Mit unsicheren Schritten gingen beide aufeinander zu. „Wie kann es sein? Du lebst?“ Bens Vater wirkte erschüttert und glücklich zugleich.
Sie umarmten sich innig und ließen sich lange nicht mehr los. Für einen kurzen Moment vergaß Ben alles um sich herum und war einfach nur glücklich.
Özzi hatte die Motorhaube des Autos geöffnet und den Laptop an die Autobatterie angeschlossen. „Die Batterie hat genau 12 Volt. Daumen drücken, Leute. Das könnte klappen.“ Er wippte aufgeregt hin und her, als er den Startknopf des Computers drückte.
Eine Sekunde später blinkte die kleine Lampe oben rechts. Der Rechner fuhr hoch. Özzi klatschte in die Hände. „War doch ein Kinderspiel.“ Sofort flogen seine Finger über die Tastatur, während Leo und Jonas Schmiere standen.
Als Erstes kontrollierte Özzi den Mailausgang und atmete auf. „Glück gehabt, Leute. Scheint so, als wäre die Mail rausgegangen.“
Sophie sah ihm hoffnungsfroh über die Schulter. „Wirklich? Dann werden sie ja auch bald kommen und uns helfen, richtig?“ Özzi nickte und auch Jonas und Leo wirkten sichtlich erleichtert.
Plötzlich ploppte ein weiteres Fenster auf dem Monitor auf. Özzi stutzte. Es sah aus wie ein digitaler Kontoauszug. „Krass, Leute, schaut euch das an. Das scheint `ne Meldung aus dem Intranet hier zu sein. Habt ihr schon mal so viele Nullen auf einem Konto gesehen?“
Sophie schluckte. „130 Millionen Euro!“
Wütend schlug Leo auf das Dach des Autos. „Dann hat dieser Verbrecher echt bekommen, was er wollte.“
Jonas sah sie verwundert an. „Wie meinst du das?“
„Die hatten doch vor, mit den Killerblumen die Regierung zu erpressen. Das wird die Summe sein, die sie gefordert haben, damit sie den Wirkstoff nicht auf die Menschheit loslassen. Die Regierung hat gezahlt“, erklärte Sophie aufgeregt.
Leo schüttelte verzweifelt den Kopf. „Und das ist erst der Anfang!“
Özzi schaute fragend auf. „Der Anfang wovon?“
„Der Typ hat doch gesagt, dass er einen Söldnerstaat aufbauen will. Das Geld für die Waffen, das hat er jetzt“, antwortete Leo bitter.
Özzi legte den Kopf schief. Dann ging ein Leuchten über sein Gesicht, während seine Finger erneut über die Tasten tanzten.
Zur selben Zeit waren Ben und seine Eltern noch immer in der Kammer gefangen.
Bens Mutter weinte. „Es tut mir so leid, dass ich euch beide in diese Situation gebracht habe.“ Sie drückte Ben fest an sich.
„Du kannst doch nichts dafür“, versuchte Ben sie zu trösten.
Bens Mutter schaute ihren Sohn schuldbewusst an. „Doch. Also, das heißt … Ich bin da irgendwie reingerutscht. Sie haben mir gesagt, die Sicherheit des Landes stünde auf dem Spiel. Ich wollte nicht, dass ihr …“ Erneut quollen die Tränen aus ihren Augen.
Bens Vater nahm sie in den Arm und ermutigte sie weiterzureden.
Frau Brehmer seufzte schwer. Dann begann sie zu erzählen.
„Frank Brandner, der Chef vom BND , hatte mich angesprochen. Ich sollte mich als Ärztin bei Legard bewerben. Er hat diese seltene Lichtkrankheit und suchte einen Spezialisten.“ Ihre Stimme wurde immer leiser und stockte. „Mein Auftrag war lediglich, heimlich eine DNA -Probe von ihm zu machen, damit der BND sicher sein konnte, dass er es auch wirklich war. Erst dann konnten sie ihn festnehmen und seinen geplanten Anschlag auf Deutschland verhindern.“
„Das hast du freiwillig getan?“ Das Gesicht von Bens Vater verdüsterte sich. Carla Brehmer nickte.
„Ich verstehe es nicht“, sagte ihr Mann mit unterdrückter Wut. „Wie konntest du nur dich und uns so leichtfertig in Gefahr bringen?“
Aufgebracht begann Bens Mutter im Raum hin und her zu laufen. „Der Mann wollte einen Anschlag verüben, Micha“, fuhr sie fort. „Ich wollte nur helfen. Durch meine Hilfe wurden damals fast alle Männer des Omega-Rings vom BND gefasst.“
Ben schaute beklommen zu Boden. „Legard aber nicht“, sagte er leise.
Carla Brehmer schüttelte traurig den Kopf. „Nachdem meine Identität aufgeflogen war, hat Legard mich entführt. Er hat dafür gesorgt, dass die ganze Welt mich für tot hielt. Seit zwei Jahren muss ich als seine Leibärztin arbeiten.“ Ben
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