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Allein gegen die Zeit

Allein gegen die Zeit

Titel: Allein gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Mereutza , Alex Schmidt
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sie von der Seite nicht mehr zu sehen war. Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Jonas’ Plan war völlig wahnsinnig. Aber jetzt hatten sie sowieso nichts mehr zu verlieren. Abgesehen davon würde sie alles dafür tun, Ben zu retten. Sophie und Özzi zwängten sich neben sie. Sie wagten es kaum zu atmen.
    Schritte näherten sich. Leo holte Luft. Sie sah rüber zu Jonas.
    Dieser stand ihr gegenüber mit dem Rücken an der Wand, ebenfalls in eine Türnische gedrückt. Er äugte vorsichtig aus seiner Nische heraus und nickte ihr zu.
    Daraufhin wagte sich Leo aus der Deckung und sprang raus in den Nebengang. „Hey!“
    Der Mann drehte sich um. „Was zum …“, zischte er und rannte sofort auf sie zu. Leo hastete zurück. Der Mann hatte sie fast eingeholt, da machte sie eine elegante Drehung auf einem Bein und versetzte ihm mit dem anderen Bein einen harten Taekwondo-Tritt mitten in die Magengrube.
    Der Mann brach japsend zusammen. Jonas, Özzi und Sophie stürzten sich alle gleichzeitig von hinten auf ihn, und nachdem Leo ihm zusätzlich einen harten Kantenschlag in den Nacken verpasste, sackte er bewusstlos zu Boden.
    Jonas war sichtlich beeindruckt. „Gut gemacht, Supergirl …“ Leo lächelte ihn an. Sophie schnappte sich vom Gürtel des Gangsters die Chipkarte. Jonas und Özzi fesselten die Hände des Gangsters mit dem Gürtel, dann schleiften sie den bewusstlosen Mann in einen Raum und sperrten ihn darin ein. Ohne seine Karte würde er da nicht von allein rauskommen.
    Jonas führte die zwei Mädchen zu Bens Gefängnis. Sophie hielt die Karte an das Sicherheitsschloss. Das rote Lämpchen färbte sich grün und die Tür entriegelte sich.
    Ben sah überrascht auf, als sie alle bei ihm im Zimmer standen. Sein Herz machte einen Sprung. Sofort lief er zu Leo und fiel ihr in die Arme.
    „Wir sollten weg von hier“, drängte Jonas leise. „Bevor einer von denen wiederkommt.“
    Jonas, Özzi und Sophie hasteten sofort los. Leo zog Ben am Ärmel, doch der blieb stehen. „Was ist?“, fragte Leo.
    „Ich muss dir etwas sagen“, flüsterte Ben aufgewühlt. „Diese Frau, der ich hinterhergelaufen bin …“ Er stockte, bevor er weitersprach. „Das war meine Mutter!“ Leos Augen wurden groß.
    In diesem Moment stürzte Özzi noch mal herein und trieb sie beide nach draußen. „Na los, kommt jetzt! Die Gangster versammeln sich alle zu dieser komischen Rede in der Haupthalle. Wir müssen herausfinden, was da abgeht!“ Leo blieb keine Zeit darüber nachzudenken, was Ben ihr gerade gesagt hatte.
    Als sie die große Halle erreicht hatten, war es dort ziemlich düster. Die Fenster waren abgedunkelt, das große Tor verschlossen. Ein paar Neonröhren an der Decke verbreiteten fahl-dämmriges Licht.
    Sie tasteten sich an den Stapel Pappkartons heran und gingen dahinter in Deckung. „Was machen die da?“, flüsterte Özzi.
    Ben spähte angestrengt durch das Dämmerlicht. Wenige Meter vor ihm hatten sich die Verbrecher versammelt. Es waren ziemlich viele. Sie standen mit dem Rücken zu ihm und bildeten eine Mauer aus grauen Uniformen. Mucksmäuschenstill starrten sie auf ein Podest in der Mitte der Halle.
    Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge. Ben konnte erst nicht erkennen, wer das Podest betrat. Doch als der Mann einen Schritt nach vorne machte, lief ihm ein Schauer über den Rücken.
    Auch Leo hielt die Luft an. Das Gesicht des Mannes war von tiefen Furchen durchzogen. Obwohl es in der Halle schummrig war, trug er eine tiefschwarze Sonnenbrille und die dünnen Haare waren zu einem strengen Seitenscheitel gekämmt. „Der sieht ja aus wie Frankenstein …“, raunte Özzi.
    Der Mann nahm seine Sonnenbrille ab. Seine Augen, schmal wie die einer Schlange, wanderten ruhelos über die Menge. Nichts schien ihm zu entgehen. Er lächelte klebrig. Selbstgefällig schürzte er seine schmalen Lippen und wollte gerade zum Reden ansetzen, als grelles Scheinwerferlicht auf ihn gerichtet wurde. Augenblicklich schrie der Mann auf und hielt die Hände schützend vor sein schmerzverzerrtes Gesicht.
    Der Anführer ging sofort wie eine Furie auf den Mann am Scheinwerfer los. „Sag mal, spinnst du? Willst du ihn umbringen oder was?“
    „Habt ihr das gesehen?“, flüsterte Özzi erschrocken. „Wie bei Vampiren …“
    „Wahrscheinlich hat er eine Lichtallergie oder so was“, murmelte Sophie.
    Der Anführer zog den Stecker vom Scheinwerfer. Der Mann auf dem Podest rang um Fassung und zwang sich zu einem Lächeln.

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