Allein in der Wildnis
Bettdecke.
Der Arzt lachte: „Oh, hier ist jemand ein Morgenmuffel. Wir haben aber schon Mittag, junger Mann. Ich glaube, euch wird eine heiße Dusche guttun. Und eure Sachen sind auch bereits gereinigt. Nach der Dusche gibt’s was zu essen, danach kommt eure große Beichte, einverstanden?“
„Wie wäre es, wenn wir erst mit dem Essen anfangen und danach alles andere machen?“, schlug Tim vor.
Der Arzt stemmte lachend beide Hände in die Hüften. „Na gut, ich kann euch verstehen. Mit hungrigem Magen kann man sich nicht auf den Beinen halten. Und, Tim, sag später Bescheid, damit eine Schwester dich duschen kann, denn deine Hände darfst du nicht benutzen. Ich werde dir auch gleich noch etwas Schmerzmittel geben.“
Tim schüttelte entschieden den Kopf. „Auf keinen Fall lass ich mich von einer Frau duschen!“
„Okay, kein Problem, ich schicke dir einen Pfleger.“
Der Arzt ging, und die Jungen bekamen das Mittagessen gebracht. Hungrig stürzte sich Kevin darauf. Tim saß mit verbundenen Händen vor dem Teller und konnte nicht essen. Mit einem Blick auf Tims Teller fragte Kevin kauend:
„Warum isst du nicht?“
„Du Scherzkeks, wie soll ich das machen?“ Tim hob seine verbundenen Hände hoch.
„Oh, hatte ich vergessen! Aber dann ist mein Essen kalt, bis ich dich gefüttert habe“, murmelte Kevin. Er stand auf und ging nach draußen. „Könnte mal jemand meinen Bruder füttern, er kann nicht selbst essen“, rief er fröhlich.
Ein paar Leute auf dem Gang lachten. Tims Gesicht lief rot an.
Ein Ranger trat herein. „Ich wollte sowieso zu euch, dann kann ich dir auch helfen.“
Lächelnd fütterte der Ranger den Jungen. Tim war peinlich berührt, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Mit vollem Mund sagte Kevin zu dem Ranger: „Dein Freund und Helfer!“, und grinste dabei. Der Ranger grinste zurück.
Wenig später waren die Jungen gesättigt. Ihre frische Wäsche lag bereits auf dem Bett, und Kevin schnappte sich seine Sachen.
„Ich gehe zuerst duschen!“, rief er.
Tim musste warten, aber er hatte ja Zeit. Als Kevin endlich wieder aus dem Badezimmer kam, ging Tim hinein. Ein Pfleger half ihm. Von einem fremden Mann abgeduscht zu werden, war für Tim sehr peinlich, aber er konnte seine Hände einfach nicht benutzen. Nur dank der Medikamente konnte er den Schmerz einigermaßen ertragen. Er hoffte, dass seine Finger wieder heilten, denn zurzeit sahen sie wirklich schlimm aus. Seine Mutter würde einen Schock bekommen, wenn sie seine Hände sah. Sie würde auch sonst einen Schock bekommen, wenn sie alles erfuhr.
Sauber und erfrischt ging Tim zurück ins Zimmer, dort wartete der Ranger noch immer auf ihn. Er saß auf einem Stuhl und hatte einen Block auf den Knien. Kevin hatte bereits begonnen, von ihrem Abenteuer zu erzählen.
„Und ihr seid allein aufgebrochen, um nach Hause zu fahren?“, fragte der Ranger ungläubig.
„Ja, was sollten wir denn machen?“
Staunend hörte sich der Ranger die ganze Geschichte an. Er konnte es kaum glauben. Immer wieder unterbrach er die Jungen mit Fragen und notierte sich alles. Kopfschüttelnd saß er im Zimmer, die Jungen hatten wirklich verdammtes Glück gehabt. Ihre Schutzengel hatten gute Arbeit geleistet. Der Ranger sprach sein Beileid zum Tod des Vaters aus.
„Und die Leichen sind beide noch dort?“, fragte er vorsichtig.
Diese Worte ließen die Jungen erschaudern. Sie nickten.
„Wir wussten nicht, was wir sonst tun sollten.“
„Ihr habt richtig gehandelt, die Leichen lasse ich abholen und überführen. Als Nächstes werde ich erst einmal eure Mutter benachrichtigen und dann das Umweltamt, sie werden dort schon auf eine Nachricht von ihren Kollegen warten. Jack war uns bekannt, er hielt sich öfters in unserer Station auf, genauso wie euer Vater. Es tut mir wirklich leid um die beiden. Ihr bleibt erst einmal hier, bis ich alles geklärt habe, danach melde ich mich bei euch. Hier seid ihr gut aufgehoben!“
Dann verließ der Ranger das Krankenzimmer. Eine Schwester kam herein, um nach den Jungen zu sehen. Tim erhielt noch einmal Schmerzmittel. Kevin lehnte sich zufrieden in seinem Bett zurück.
„Wir haben es wirklich geschafft, Tim. Du hast recht behalten. Gut, dass du nicht aufgegeben hast.“ Er schaute seinen Bruder mit einem Lächeln an. „Danke, Timi!“
So hatte ihn sein Bruder schon lange nicht mehr genannt.
Tim grinste ihn an. „Ja, wir waren ein gutes Team.“
Kevin schüttelte energisch den Kopf. „Nein, wir sind
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