Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
Vom Netzwerk:
er sich um und schaute auf die Zerstörung durch die Schneelawine zurück. Eine richtige Schneise der Verwüstung war zu sehen. „Komm, Kevin, wir müssen los!“ Sie nahmen Platz und fuhren los. Ringo rannte neben dem Schlitten her. Die Stunden vergingen, unterbrochen wurde ihre Fahrt nur von einer kurzen Pause. Als die Dämmerung aufzog, schaltete Tim das Licht an. Seine Finger waren schon erfroren, er konnte sie kaum noch bewegen. Der Weg wurde jetzt nur noch vom Lichtstrahl des Motorschlittens erleuchtet. Und wieder ertönte das Geheul von Wölfen.
    Dunkel und unheimlich war es im Wald, Kevin zitterte hinter Tim.
    „Was hast du? Ist dir kalt?“, fragte dieser.
    „Ja“, flüsterte Kevin.
    Kevin war jedoch nicht nur kalt, er hatte auch Angst, wollte dies aber nicht zugeben. Allein vom Geheul der Wölfe bekam er schon Gänsehaut. „Wie weit ist es noch?“
    „Der Weg wird immer breiter, und die Bäume stehen auch nicht mehr so dicht. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis wir auf eine Straße kommen“, schätzte Tim.
    Er hatte sich jedoch verschätzt, eine Straße kam nicht in Sichtweite. Kevin war hinter Tims Rücken eingeschlafen, und so fuhr er allein durch die dunkle Nacht. Tim war ebenfalls müde, ihm war kalt, und er konnte seine Hände nicht mehr spüren. Der Husky lief immer noch neben dem Schlitten her. Es fiel Tim zunehmend schwerer, die Augen offen zu halten, irgendwann fielen sie einfach zu. Der Motor ging aus, und die Jungen stürzten vom Schlitten in den Schnee. Vollkommen erstarrt und überrascht wachten sie auf.
    „Was ist los, hatten wir einen Unfall?“, sorgte sich Kevin.
    „Nein, ich bin nur eingeschlafen.“
    Sie standen auf, klopften den Schnee von ihrer Kleidung und setzten sich wieder auf den Schlitten. Tim konnte seine Finger nicht mehr bewegen, er schrie auf vor Schmerz.
    Kevin nahm Tims Hand und rief erschrocken: „Deine Hände sind erfroren, warum hast du nichts gesagt? Du hättest meine Handschuhe nehmen können, aber so kannst du nicht mehr fahren. Du brauchst unbedingt einen Arzt. Komm, ich fahre weiter, und du setzt dich hinter mich! Das werde ich schon schaffen.“
    Tim überlegte kurz, aber er wusste, dass Kevin recht hatte. Sie tauschten die Plätze, und Tim legte seine Arme um Kevin. Dabei achtete er darauf, dass er ihn mit den Händen nicht berührte, denn sonst entwich ihm ein Schmerzensschrei. Kevin fuhr zunächst vorsichtig und wurde mit der Zeit immer schneller. Stunden später erreichten sie tatsächlich eine Straße. Kevin hielt an und parkte den Schlitten. Ringo setzte sich neben sie und wartete. Kevin lobte den Hund für seine Ausdauer.
    „Was machen wir? Warten wir auf ein Auto?“, wandte sich Kevin an Tim.
    „Nein, es ist Nacht, und da wird selten ein Wagen kommen. Wir fahren neben der Straße her, und dann hoffen wir mal, dass wir schnell eine Siedlung finden.“
    „Und wohin jetzt?“ Kevin holte die Karte heraus, und sie verfolgten die Linien.
    Tim entschied: „Wir fahren nach rechts! Vater hat von der Nordostpassage erzählt.“

In Sicherheit
     
    Kevin fuhr neben der Straße. Kein Wagen war weit und breit zu sehen. Nach etwa einer Stunde kamen die erlösenden ersten Häuser in Sichtweite. Mammoth Hot Springs!
    „Wir haben es geschafft, wir sind gleich da!“ Tim konnte sich kaum noch auf dem Schlitten halten und war unendlich froh, dass sie endlich Häuser gefunden hatten. Eine Reklametafel leuchtete hell in der Nacht und wies ihnen den Weg. Neben einem großen Parkplatz befand sich eine Gaststätte. Kevin hielt den Motorschlitten auf der anderen Straßenseite an, und die Jungen stiegen ab.
    „Bringst du ihn allein über die Straße? Ich kann dir leider nicht helfen“, bat Tim. Der Schlitten war aber zu schwer für Kevin. „Lass ihn einfach liegen, vielleicht kann ihn morgen früh einer holen“, meinte Tim. Die Jungen gingen über die Straße in die Gaststätte. Der Hund folgte ihnen.
    Als sie das Lokal betraten, tranken einige wenige Leute gerade ihren Kaffee. Sie staunten nicht schlecht, als die Jugendlichen allein durch die Tür traten. Die Bedienung wollte gerade mit einer Frage ansetzen, als sie Tims Hände erblickte.
    „Ach, du Schreck, deine Hände sind ja erfroren! Kommt, setzt euch erst einmal.“
    Sie holte für beide einen heißen Kakao und stellte ihnen die Tassen hin. Dann ging sie zum Telefon und rief einen Arzt sowie die Rangers. Anschließend kam sie wieder zum Tisch der Jungen. Kevin hatte gerade die Tasse an Tims Mund

Weitere Kostenlose Bücher