Allein in der Wildnis
ein gutes Team!“ Dann zog er seine Decke hoch. „So, jetzt werde ich mich die nächsten Stunden durch die Programme zappen. Die Fernbedienung brauchst du ja nicht!“
Tim sah ihn erbost an. „Hey, denk ja nicht, dass du mich jetzt ausschalten kannst, nur weil ich meine Hände nicht gebrauchen kann. Das bekommst du alles zurück!“
Kevin drehte sich zu Tim und grinste ihn an: „Ja, später, aber nicht jetzt!“
Tim zuckte mit den Schultern. „Ach, was soll‘s!“ Er lehnte sich an sein Kissen und schloss die Augen. Er war immer noch müde und fertig, er hätte ewig schlafen können. Es dauerte auch nicht lange, da war er eingeschlafen und ließ sich selbst vom laufenden Fernseher nicht stören.
Kevin genoss es, seit Monaten hatte er kein Fernsehen mehr angesehen. Eigentlich war er gar nicht so wild auf die Flimmerkiste, aber nach Monaten wollte er diese Gelegenheit einfach nutzen.
Auf der kleinen Rangerstation waren alle aktiv. Nicks Arbeitgeber wurde vom Tod seiner beiden Mitarbeiter informiert, der Chef war tief erschüttert. Damit hatte er nicht gerechnet. Er gab die Telefonnummer der Mutter der beiden Jungen durch. Bisher hatte er sie noch nicht angerufen, er wollte warten, bis Jack mit den Jungen wieder hier war.
Es dauerte eine Weile, bis der Ranger endlich eine Verbindung zu dem Schiff im Atlantik hergestellt hatte. Die Mutter konnte es nicht fassen, was sie da hörte. Der Ex-Mann verstorben und die beiden Jugendlichen allein in der Wildnis unterwegs. Man merkte ihrer Stimme an, dass ihr die Nachricht arg zusetzte.
„Ich kläre die Angelegenheit mit meinem Arbeitgeber und werde nach Hause fliegen. Die Jungen lasse ich durch die Großeltern abholen.“ Sie notierte sich die Telefonnummer der Station in Mammoth Hot Springs und legte den Hörer auf. Sie musste sich setzen, sonst wäre sie umgefallen, und brach in Tränen aus.
Die Kollegen auf dem Schiff eilten herbei und wollten wissen, was los war. Jeder sah ihr an, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Kristin saß da und schüttelte immer wieder den Kopf. „Das kann einfach nicht sein, vielleicht haben sie sich vertan“, murmelte sie.
„Jetzt erzähl schon, was ist passiert?“, drängte ihre Kollegin und beste Freundin Mary.
„Nick ist tot, er ist gestorben, bevor sie aus dem Park nach Hause fahren konnten. Das Funkgerät war defekt, deswegen sind meine Söhne allein in der Wildnis losgezogen, um nach Hause zu kommen. Nicks Chef schickte einen Mitarbeiter los, weil sie lange nichts gehört hatten und er sich Sorgen machte. Dieser Mann fand die Jungen. Als sie nach Hause wollten, wurden sie von einer Schneelawine erfasst, und der Mann wurde dabei getötet. Die Jungen sind mit einem Motorschlitten allein losgezogen. Jetzt sind sie in einer kleinen Klinik in Mammoth Hot Springs, weil Tims Finger erfroren sind. Kevin fehlt nichts.“ Kristin schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Ihre Schultern bebten, sie konnte sich nicht beruhigen.
Ihre Freundin legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern. „Sie sind doch gerettet, das ist das einzig Wichtige!“
Die Mutter schaute mit Tränen in den Augen auf. „Meine Söhne hätten auch sterben können, und ich hätte nichts davon gemerkt.“
„Das ist jetzt aber Quatsch. Sie waren bei ihrem Vater in guten Händen. Es konnte niemand ahnen, dass er einen Herzinfarkt erleiden würde. Dir hätte das ebenso passieren können, so wie jedem von uns. Wir haben darauf keinen Einfluss, das ist Schicksal. Du kannst stolz sein auf deine Söhne, sie haben allein in der Wildnis ihr Schicksal gemeistert. Nur durch ihren Willen, ihren Mut und ihre Ausdauer haben sie überlebt.“
„Du hast ja recht, Mary, aber sie wollten doch gar nicht da hin. Ich habe sie dazu gedrängt, ohne mich wäre ihnen das erspart geblieben. Die Großeltern hätten die Jungen schon genommen, aber wir haben uns aber dagegen entschieden. Ich dachte, die Kinder kommen sich dadurch wieder näher. Sie mussten so viel erleiden!“ Kristin saß zitternd da, und ihre Tränen flossen über ihre Wangen.
„Komm, es ist vorbei! Jetzt musst du nach vorn schauen.“ Ihre Freundin drückte sie an sich. „Du wolltest deine Eltern anrufen!“
„Ja, natürlich, die Kinder müssen abgeholt werden.“
Mary gab ihr ein Taschentuch, und die Mutter trocknete ihre Tränen. „Danke!“
„Ist schon in Ordnung. Jetzt ruf an, damit deine Kids nach Hause können!“
Der Anruf bei ihren Eltern war nur kurz; sie waren sofort bereit, die
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