Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
Vom Netzwerk:
haben festgestellt – egal, ob es sich um eine Schauspielerin oder um eine Verkäuferin handelt –, jede berufstätige Mutter weiß, wovon die andere spricht, wenn es um das Thema Kinder, Job, Haushalt und den dazugehörigen Vater geht. Fast alle machen tagtäglich die gleiche Erfahrung: Wir sind alleinerziehend mit Mann – aber nicht allein in dieser Situation.

[home]
    1. 24 / 7
    S olange es noch keinen An- und Ausschaltknopf für Kinder gibt (es wird von einigen Müttern streng geheim seit Jahren schon heftig in diese Richtung geforscht, leider ist ihnen in dieser Hinsicht noch kein nennenswerter Durchbruch gelungen), ist eines klar: Bis die Kiddies ein gewisses Alter erreicht haben, kann man sie keine Sekunde allein lassen. Und manche sollte man sogar gerade dann, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, auf keinen Fall mehr allein lassen.
    Ein Kind zu haben, das heißt vieles, und unter anderem heißt es: Jahrelang einfach rund um die Uhr, jeden Tag, der von Gott gegeben wird, sieben Tage die Woche, vierundzwanzig Stunden – immer und überall muss jemand für das Kind da sein.
    Eben zumindest, bis es ein gewisses Alter erreicht hat.
    In der Schwangerschaft ist das alles ja noch ganz klar – da habe ich Sophie einfach sowieso 24 / 7 durch die Gegend getragen. Komplettbetreuung mit essen und schlafen und pinkeln in meinen Bauch inklusive. Als sie dann endlich draußen war, hat sich daran eigentlich nicht viel geändert. Ich meine daran, dass irgendwie immer nur ich für die Kinderbetreuung zuständig bin. Vielleicht hat mein Mann einfach noch nicht bemerkt, dass Sophie seit acht Jahren draußen ist. Kann ja mal passieren.
     
    Ich habe eine Freundin (Zwillinge, Frauenärztin), die hatte so die Schnauze voll davon, dass immer sie die Babysitter aussuchen und organisieren musste, dass sie ihren Mann endlich mal mehr in die Pflicht nehmen wollte. Das lief bei einem späten Familienfrühstück am Sonntagmorgen ungefähr so:
     
    »Bernd, du weißt doch, wir sind übermorgen beide bei deinem Geschäftspartner zum Abendessen eingeladen.«
    »Mmmh.« Gefolgt von leisem Zeitungsrascheln.
    »Ich habe zurzeit so viel um die Ohren, und jetzt hat meine Mutter ja auch noch ihr künstliches Hüftgelenk bekommen, und ich muss mich auch noch um sie kümmern. Kannst du bitte mal den Babysitter für Freitagabend bestellen?«
    »Mmmh.« Mehr Zeitungsrascheln.
    »Bernd! Kannst du bitte den Babysitter für Freitagabend bestellen. Es ist
dein
Geschäftsessen.«
    Ein tiefer Seufzer. Bernd legt die Zeitung nieder.
    »Klar, mach ich, kein Problem. Und jetzt muss ich ins Büro.« Bernd verschwand im Büro, und meine Freundin war verblüfft über den leichten Sieg.
    Freitagabend stand dann tatsächlich eine Babysitterin vor der Tür. Es war die Babysitterin von vor drei Jahren mit eigenem Kind auf dem Arm – das Kind sah Bernd verdammt ähnlich. Bernd und meine Freundin sind mittlerweile geschieden.
    Aber das nur am Rande.
     
    Also meinem Schatz könnte das nicht passieren. Natürlich ist er erstens absolut treu, und zweitens hat er gar nicht die Telefonnummer irgendeiner Babysitterin. Oder weiß überhaupt, wie sie heißt. Oder wo sie wohnt, oder was sie und ihr polizeiliches Führungszeugnis so machen.
    Über die Jahre sind völlig verschiedene Mädchen und junge Frauen jedweden Alters und jeglicher Nationalität als Au-pairs oder Babysitter durch unser Haus gewandert und haben auf den größten Schatz in unserem Leben aufgepasst. Eingestellt, getestet und für gut befunden hat der Vater meiner Tochter keine davon. Nicht dass er sonst nichts mit Personal zu tun hätte. Als Chef einer eigenen Firma führt er ja ständig irgendwelche Vorstellungsgespräche. Aber irgendwie bleibt die Wahl des Hauspersonals an der Hausfrau hängen. Und da wir keine Hausfrau zu Hause haben, bleibt es eben an mir hängen.
    Tja. Das Thema Kinderbetreuung ist in jeder Hinsicht ein weites Feld. Und da gibt’s ja nun einiges an Angeboten: Krippe. Kindergarten. Elterninitiative. Schule. Hort. Tagesmutter. Au-pair. Babysitter. Und für die privilegierten Mütter gibt es willige Omas und Opas um die Ecke. Und für die ganz verzweifelten Eltern gibt es immerhin noch IKEA . Ich habe gehört, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder morgens ins nächste IKEA fahren, um ihre Kinder dort – kostenlos – im IKEA Kinderparadies abzugeben, und dann gemütlich und entspannt zurück in die Stadt oder sonst wohin fahren, um ihr Kind dann fünf Minuten vor

Weitere Kostenlose Bücher