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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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ruiniert, indem ich sie zusammen mit einer von Kyles Hosen wusch, in deren Taschen zwei volle Päckchen Kaugummi steckten.
    Sie hatten keinen Grund, die Taschen zu überprüfen.
    Wahrscheinlich würden sie die Hose überhaupt erst viel später waschen.
    Somit war ich vermutlich doch noch nicht tot.
    Ja, genau.
    Ich rasierte mich, zog mich an und lief im Zimmer auf und ab, während ich darauf wartete, dass jemand aufkreuzte. Fünf Minuten später kam Josie.
    »Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen«, sagte ich, als wir das Zimmer verließen und den Flur hinabgingen. »Ich habe mich gestern Abend wie ein Vollidiot benommen.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken.« Ihre Stimme klang zwar nicht so, als bräuchte ich mir darüber keine Gedanken zu machen, doch zumindest versuchte sie, freundlich zu sein.
    Als wir das Esszimmer betraten, kam Daniel gerade aus der Küche. Er trug eine Schürze mit der Aufschrift
Küsst den Koch
und hielt einen Teller mit einem Omelett darauf, den er vor Stan abstellte. »Hallo!«, begrüßte er mich. »Ich mache gerade meine weltberühmten Schinken-Käse-Omeletts, diesmal ohne Finger, zumal der Kannibale unserer Gruppe zu größeren und besseren Unterfangen weitergezogen ist. Setz dich.«
    Ich muss zugeben, das Schinken-Käse-Omelett schmeckte vorzüglich. Sollte es Daniel je leid werden, zu foltern und zu morden, könnten er und Josie ein erstklassiges Feinschmeckerrestaurant eröffnen.
    Die Unterhaltung am Tisch verlief entspannt, zumindest so entspannt, wie man es in einem Raum mit fünf sadistischen Mördern erwarten konnte. Nun, Entführern jedenfalls. Einen Mord hatte ich noch nicht bezeugt. Und ich hoffte, ich würde durch diesen Gedanken kein Unglück über mich bringen.
    Es schien keinen Hinweis darauf zu geben, dass sie die Nachricht gefunden oder die Spuren auf dem Hof bemerkt hatten. Und ich fragte mich, ob es vielleicht Josie gewesen war, die mir frische Kleider gebracht hatte. Vielleicht hatte sie dabei ihre Schlüsselkarte unter dem Bett entdeckt und zu niemandem ein Wort darüber verloren, weil sie Daniel nicht verärgern wollte. Das hielt ich durchaus für möglich.
    Aber wo steckte Thomas?
    Vielleicht lag er tot unter dem Baum, von dem er zuletzt gefallen war.
    Wir beendeten die Mahlzeit, und Daniel stand auf. »Also, Leute, gestern Abend hatten wir ein erfolgreiches Aufnahmeritual. Heute beginnen die eigentlichen Spiele!«
    »Wird auch langsam Zeit«, brummte Stan, brach das gekrümmte Ende einer Zuckerstange ab und steckte sich den Stiel in den Mund.
    Daniel ignorierte seine Äußerung. »Und ratet, womit wir anfangen?«
    »Darts?«, fragte Mortimer hoffnungsvoll.
    »Darts ist richtig! Auf geht’s!«
    * * *
    Es schneite immer noch, als wir hinaustraten. Ich wollte hinüberschauen, ob man meine Spuren erkennen konnte, doch ich fürchtete, jemand könnte meinem Blick folgen. Wir betraten das Metallgebäude, und nachdem Daniel einen Code eingegeben hatte, durchschritten wir die geöffnete Tür rechter Hand.
    Daniel, der eine leichte Lederjacke trug, verfiel in Laufschritt. Der Rest von uns tat es ihm gleich, als wir einem Gang folgten, der an der Gladiatorenarena vorbei verlief. Wir passierten eine Kreuzung, dann öffnete er eine weitere Tür, und wir betraten einen großen Raum.
    Ein gewaltiger, durchsichtiger Plastikwürfel nahm den Großteil des Platzes ein. Die Grundfläche maß etwa zehn mal zehn Meter, die Höhe an die dreieinhalb. Im Inneren sah es aus wie auf einem mit Gerätschaften vollgestopften Spielplatz: eine Rutsche, ein Reck, ein Kletterseil, eine Reifenschaukel. Außerdem hingen fünf große Sandsäcke von der Decke. Mehrere blaue und rote Flaggen waren willkürlich im Würfel verteilt angebracht. In der uns zugewandten Seite befand sich eine ebenfalls durchsichtige Plastiktür mit einem Schieberiegel.
    Ein etwa fünfundzwanzigjähriger Mann mit Brille und schwarzem Kinnbart saß unten auf der Rutsche. Er trug ein blaues Hemd. Eine blonde, einige Jahre ältere Frau stand in der Ecke und tastete sich mit den Händen das Plastik entlang, als suchte sie nach einer Schwachstelle. Sie trug eine rote Bluse.
    Auf jeder Seite des Würfels befanden sich zwei Kanonen, die an jene auf Jahrmärkten erinnerten, mit denen man einen Wasserstrahl lenkt, um ein Pferd dazu anzutreiben, ein Rennen zu gewinnen. Jede Kanone war etwa drei Meter von der nächsten Ecke angebracht. Zwischen den zwei Kanonen auf derselben Seite war ein Abstand von etwa vier Metern. Unter jeder

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