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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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zur Tür eine gefühlte Ewigkeit, und als ich dort ankam, waren meine Arme völlig taub und triefnass, doch mit etwas Glück würde niemand etwas von meinem Ausflug bemerken.
    Es bereitete mir sogar Mühe, die Karte aus der Tasche zu holen, aber letztlich gelang es mir, sie vor das Lesegerät der Tür des Metallbaus zu halten.
    Nichts.
    Ich versuchte es erneut. Ein Piepton und ein Klicken.
    Das Problem mochte an dem Peilgerät gelegen haben, vielleicht war es auch ein Systemfehler, jedenfalls konnte ich rein!
    * * *
    Es war vergebens.
    Das Erste, worauf ich stieß, waren zwei Türen, eine links, eine rechts. Beide hatten Zahlentastaturen statt Kartenlesegeräten. Mein Hang zu selbsttrügerischem Optimismus bewog mich, an beiden Türen den Griff niederzudrücken.
    Es überraschte mich nicht, als sie sich nicht öffneten.
    Durch den Schnee war ich patschnass, wodurch meine Ausrede, ich hätte mich gelangweilt und einen Spaziergang unternommen, ins Wasser fiel. Ich hatte bislang nichts Nützliches im Haus gefunden, und sie konnten jede Minute mein Zimmer überprüfen.
    So sehr es mir widerstrebte, mir die Niederlage einzugestehen, es war an der Zeit, zurückzukehren und zu hoffen, dass sich eine andere Gelegenheit ergeben würde. Oder dass es dem entnervend dickköpfigen Thomas trotz allem irgendwie gelingen würde, herüberzugelangen.
    * * *
    Überraschenderweise schaffte ich es ohne Zwischenfall zurück in mein Zimmer, abgesehen davon, dass ich einmal falsch abbog, was sich mühelos beheben ließ. Ich schlüpfte aus den nassen Kleidern, wrang sie bestmöglich aus und hängte sie über die heiße Wanne. Vermutlich würden sie nicht trocknen, bevor jemand aufkreuzte, aber ich würde einfach behaupten, ich hätte Daniels Rat befolgt und mich gleich kalt geduscht, ohne mir die Mühe zu machen, mich zu entkleiden. Ziemlich lahm, ich weiß, aber ich war sicher, sie hielten mich für jemanden, der genau so etwas tun würde.
    Ich überlegte lange hin und her, was ich mit Josies Schlüsselkarte machen sollte. Wenn sie feststellte, dass sie fehlte, würde sie mit Sicherheit wissen, dass sie in meinem Zimmer sein musste. Ich glaubte nicht, dass der Versuch, es zu leugnen, fruchten könnte. Ebenso wenig würde ich sie irgendwo verstecken können, wo sie niemand fände. Vielleicht irgendwo anders im Haus, aber ich wäre längst bei den Gefangenen eingesperrt, bevor ich sie holen könnte.
    Nein, so sehr es mich schmerzte, aufzugeben, ich musste so tun, als hätte ich die Karte nie gefunden. Ich legte sie auf den Boden und schob sie unters Bett, ließ sie jedoch weit genug hervorragen, dass jemand, der das Zimmer betrat, sie mühelos entdecken konnte. Ich musste einen anderen Weg finden.
    Ich genehmigte mir rasch eine heiße Dusche, trocknete mich ab und legte mich ins Bett. Ich war völlig erschöpft und würde erst recht nichts erreichen, wenn ich aus Schlafmangel einknickte.
    Ich schlief auf der Stelle ein. Es war ein tiefer Schlaf der Art, wie ich ihn früher in Freistunden genossen hatte. Aus Respekt vor dem Albtraum, den mein Bewusstsein durchlebte, war mein Unterbewusstsein so freundlich, mir angenehme Träume zu bescheren.
    * * *
    Ich erwachte einige Stunden später durch ein Klopfen an der Tür. Sie öffnete sich, und Josie steckte den Kopf herein.
    »Aufstehen und lächeln. Du willst bestimmt nicht den Spaß verpassen.«
    Verschlafen rollte ich mich herum und stellte fest, dass frische, ordentlich gefaltete Kleider auf der Kommode lagen. Die alten waren entfernt worden. Ich beugte mich über die Bettkante und sah, dass auch die Schlüsselkarte verschwunden war. Da ich noch nicht tot war, ging ich davon aus, dass man vermutete, ich hätte sie nicht bemerkt.
    Ich stand auf, wankte ins Badezimmer und duschte mich noch einmal. Das heiße Wasser half ein wenig.
    Dann zuckte ich zusammen, als hätte jemand unmittelbar neben meinem Ohr mit einer Peitschte geschnalzt. Jedes Quäntchen meiner Benommenheit verpuffte schlagartig, als mir klar wurde, dass ich das Fax in der Hosentasche gelassen hatte.

K APITEL V IERZEHN
    Ich würde nicht in Panik verfallen.
    Ich würde keinen Herzinfarkt erleiden. Alles würde gut werden.
    Ich steckte andauernd Kleider mit Dingen in den Taschen in die Waschmaschine. So gut wie jedes Mal, wenn ich mich um die Wäsche kümmere, wasche ich Papiergeld mit – was nur einen der Gründe darstellt, weshalb Helen mich selten ersucht, die Wäsche zu machen. Einmal hatte ich mehrere von ihren Lieblingsblusen

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