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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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bleibe.«
    »Nicht unbedingt. Und wenn doch, dann erst, nachdem Sie erfroren sind.«
    »Ich komme schon klar.«
    Ich beugte mich mit dem Gesicht näher zum Zaun. »Geben Sie mir einfach die Kanone, Thomas. Sie sind nur zu fünft. Wenn ich sie überrasche, gelingt es mir vielleicht, sie auszuschalten.«
    »Nein. Ich komme rein, versprochen.«
    »Thomas, ich sorge dafür, dass Sie den verdammten Ruhm kriegen! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, den Helden zu spielen. Geben Sie mir endlich die Knarre!«
    »Sie haben keine Erfahrung mit Schusswaffen. Ich schon. Vertrauen Sie mir, ich hole Sie da raus. Das verspreche ich.«
    »Ihre Hände werden abgefroren sein! Sie werden die Waffe unmöglich halten, geschweige denn vernünftig zielen können.«
    »Andrew, ich bin hier, um einen Job zu erledigen, und genau das werde ich tun.«
    »Also haben Sie mich bloß hier rübergewinkt, um mir zu sagen, dass Sie meine Hilfe nicht wollen? Obwohl ich derjenige bin, der im Inneren ist und den sie für einen der ihren halten? Wie können Sie nur so dickköpfig sein?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihre Hilfe nicht will. Tatsächlich möchte ich jede Information, die Sie liefern können.«
    »Was für Informationen brauchen Sie denn, wenn Ihr großer Plan darin besteht, sich als verkrüppelter Kerl mit einer Autopanne auszugeben und dann draufloszuballern?«
    »Ich brauche den Aufbau der Anlage, wo die Entführten festgehalten werden, Informationen dieser Art.«
    »Ich wüsste nicht, wie Ihnen das …« Ich ließ den Satz unvollendet, als ich zu der Erkenntnis gelangte, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm zu diskutieren. Stattdessen teilte ich ihm mit, was ich wusste, also denkbar wenig.
    »Meinen Sie, es lässt sich einrichten, dass Sie bei denen sind, wenn sie auf die Türklingel reagieren? Oder zumindest, wenn sie nach draußen gehen?«, fragte er.
    »Ich sollte in diesem Augenblick eigentlich in meinem Zimmer eingesperrt sein. Daher nein, das kann ich nicht versprechen.«
    »Warum sperrt man Sie in Ihrem Zimmer ein, wenn man Sie für den Kopfjäger hält?«
    »Vertrauen wird bei denen nicht großgeschrieben. Hören Sie, warum versuchen Sie nicht jetzt gleich, über den Zaun zu kommen? Wenn es mir durch ein Wunder gelingt, wieder hineinzugelangen, können wir die Gefangenen suchen und anschließend die Bösen ausschalten, wenn sie aufkreuzen.«
    »Wie kommt’s, dass Sie ausgesperrt sind?«
    »Keine Ahnung! Die Karte funktioniert nicht mehr.«
    »Also ist es ein elektronisches Schloss?«
    »Ja.« Ich zeigte ihm die Schlüsselkarte.
    »Ich hatte mein Peilgerät eingeschaltet, als Sie herausgekommen sind«, sagte er. »Vielleicht hat es das Zugangssystem gestört.«
    »So etwas kann passieren?«
    »Ich habe zwar noch nie etwas dergleichen gehört, aber möglich wäre es wohl.«
    »Ist das Peilgerät gut genug, um einen exakten Standort anzuzeigen? Könnten wir zum Beispiel ermitteln, wo sich Roger im Augenblick aufhält?«
    Thomas schüttelte den Kopf. »Nein. Es arbeitet äußerst weiträumig.«
    »Warum hatten Sie es dann eingeschaltet?«
    »Weil ich das Signal verloren hätte, wenn sie die Wanze entdeckt und zerstört hätten. Ich überprüfe das Signal in regelmäßigen Abständen.«
    »Also haben Sie überprüft, ob ich noch am Leben bin?«
    »Nun, Ihre Schuhe jedenfalls.«
    »Was bin ich froh, Sie kennen gelernt zu haben. Was halten Sie davon, noch mal zu versuchen, auf einen Baum zu klettern?«
    Einige linkische Versuche stellten klar, dass für Thomas keine Möglichkeit bestand, mit einem gebrochenen Fuß über den Zaun zu gelangen. Als er zum zweiten Mal auf dem Rücken landete, wäre ich beinah auf die Knie gesunken. »Bitte, Thomas, geben Sie mir die Waffe.«
    »Ich werde es schaffen, rüberzukommen.«
    »Nein, werden Sie nicht. Finden Sie sich damit ab.«
    Ich war bereits viel zu lange draußen. Wenngleich Thomas unter Umständen in der Lage sein würde, Unterstützung zu bieten – vielleicht würden sie ihn tatsächlich für jemanden mit einer Autopanne halten und sich überrumpeln lassen –, musste ich vorerst davon ausgehen, wieder auf mich allein gestellt zu sein.
    »Falls die Karte diesmal funktioniert, erkunde ich das andere Gebäude«, sagte ich. »Versuchen Sie, sich nicht umzubringen.«
    Damit watete ich zurück durch den Schnee. Mittlerweile schneite es stärker, meine Spuren würden also wahrscheinlich verdeckt werden, doch um sicher zu gehen, verwischte ich sie weiterhin. Dadurch dauerte der Weg zurück

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