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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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Verurteilung wegen mutwilliger Sachbeschädigung. Im Rahmen einer Tierschutz-Protestaktion.»
    Nelson sieht sofort ein angespanntes Gesicht vor sich, umrahmt von dunklem Haar. «Die Tochter? Caroline?»
    «Nee.» Clough kostet den Moment voll aus. «Romilly Maud Smith, fünfundfünfzig Jahre alt. Ihnen dürfte sie als Lady Smith bekannt sein.»
    «Die Frau?»
    «Genau. Anscheinend gehörte Lady Smith zu einer Gruppe, die bei einem Pharmakonzern eingebrochen ist, um gegen Tierversuche zu protestieren.»
    «Mein Gott! Da frag ich mich aber doch, was Danforth Smith dazu gesagt hätte.»
    «Er muss das wohl gewusst haben. Es stand sogar in der Zeitung. Die
Evening News
bezeichnet sie als ‹Mutterfigur› dieser Gruppe. Ihr Deckname lautet Big Mama.»
    «Was hat sie gekriegt?»
    «Zweihundert Pfund Strafe.»
    «Sonst noch irgendwelche Vorstrafen?»
    «Nein, aber die Zeitungen schreiben, die Gruppe hätte an allen möglichen anderen Demos teilgenommen. Diese Tierschutz-Spinner sind richtig gut organisiert.»
    Sind das denn wirklich Spinner, fragt sich Nelson, während er nur wenige Stundenkilometer über dem Tempolimit nach Hause fährt. Seiner Erfahrung nach sind Tierschutz-Aktivisten meist äußerst prinzipientreue Menschen, was sie umso gefährlicher macht. Trotzdem bringt er die elegante Dame, die er am Morgen kennengelernt hat, nicht mit einer vermummten Extremistin mit dem Decknamen Big Mama zusammen. Was Danforth Smith wohl von den Aktivitäten seiner Frau gehalten hat? Und wieso heiratet eine überzeugte Tierschützerin überhaupt einen Rennpferd-Trainer? Danforth hat seine Pferde offensichtlich sehr geliebt, doch für Nelson stehen Pferderennen in einer Reihe mit Jagden und ähnlichen blutrünstigen Freizeitbeschäftigungen. Er weiß noch, wie geschockt er war, als Judy ihm erzählte, dass sie früher jagen gegangen ist. «Das war so üblich bei uns im Reitstall», hat sie gesagt. Bei uns im Reitstall! Da denkt man, man kennt jemanden, und dann so was. Trotzdem, Judy hat gute Arbeit geleistet, als sie Cathbad auf den Überwachungsbändern entdeckt hat. Sie behauptet allerdings, er hätte ein Alibi, was Nelson nicht weiter erstaunt. Dann hat Cathbad also Caroline Smith besucht. Ob sie was miteinander haben? Auf ihre durchgeknallte Weise ist Caroline sehr attraktiv. Nelson kann sich vorstellen, dass sie genau Cathbads Typ ist.
    Dann hat Caroline also eine Affäre mit einem Druiden, und Romilly ist eine heimliche Tierschutz-Aktivistin. Wie viele Leichen die Smiths wohl sonst noch im Keller haben? Bei Leichen fällt ihm das Skelett des Bischofs Augustine wieder ein und Ruths erstaunliche Entdeckung. Wie souverän sie darauf reagiert hat! «Und, irgendwas Interessantes?», wollte dieser schleimige Phil wissen. Und Ruth hat geantwortet: «Ja, doch, ziemlich interessant.» Nelson bewundert Ruth immer am meisten, wenn er sie bei der Arbeit sieht. Sie ist dann so selbstsicher, hat nichts von dieser albernen «Ach, ich weiß auch nicht»-Haltung, die manche Frauen an den Tag legen, und versucht auch nicht, sich bei Männern einzuschmeicheln und ihnen um den Bart zu gehen. Ruth weiß, dass sie genauso gut ist wie ein Mann, und sagt das auch ganz offen. Das ist einfach erfrischend. Nelson will sich nicht eingestehen, dass er es außerdem sehr sexy findet.
    Mit was für einer «Lady» sich der Pastor wohl im Museum getroffen hat? Mit Caroline? Oder mit Romilly, Lady Smith? Vielleicht war es ja auch Bischof Augustine höchstpersönlich, der unvergleichliche, bischöfliche Verwandlungskünstler. Aber Jimmy hat ja gesagt, sie wäre «so was von lebendig» gewesen. Wo liegt die Verbindung zwischen Museum und Rennstall, abgesehen von der Familie Smith? Und wie kommt es, dass zwei Männer, die sich beide noch vor wenigen Tagen bester Gesundheit erfreut haben, jetzt tot sind?
    Nelson hat den Kreisverkehr von King’s Lynn erreicht. Nach kurzem Zögern nimmt er die Ausfahrt zum Revier. Er wird nur ganz kurz dort vorbeischauen und mit Judy und Clough über den Fall reden. Danach hat er immer noch Zeit genug, Michelle zum Essen auszuführen.

[zur Inhaltsübersicht]
    18
    «Und hier hätten wir Eiche mit versenkten Messinggriffen. Das Modell hat auch eine sehr schöne Kreuzintarsie im Deckel. Bei Katholiken ist das sehr beliebt.»
    «Mein Mann war kein Katholik», sagt Romilly Smith. Wobei die Smiths früher einmal Katholiken gewesen sein müssen, denkt sie, in Erinnerung an Bischof Augustine. Dan war so begeistert gewesen von der Sache

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