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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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beiden kennen sich schon seit der Kindheit.»
    «Und jetzt verletzt sie ihn nicht?»
    «Wir haben versucht, es zu beenden, aber die Anziehung war einfach zu stark. Seit September treffen wir uns wieder.»
    Vier Monate nach Judys Hochzeit im Mai, denkt Ruth. Sie sieht Judy vor sich, strahlend schön im weißen Brautkleid. Es war die perfekte Hochzeit: das Paar, das schon so lange zusammen ist, die Eltern, die sich längst kennen. Aber wenn sie jetzt darüber nachdenkt, gab es bei der Feier diesen merkwürdigen Moment. Ruth traf Judy durch Zufall ganz allein an, draußen im Dunkeln, und sagte zu ihr, sie sei sich sicher, dass Darren und sie sehr glücklich würden. «Ach ja?», gab Judy zur Antwort. «Ich bin mir da nicht so sicher.» War sie da schon in Cathbad verliebt? Wusste sie bereits, dass ihre Ehe unter keinem guten Stern steht?
    Ruth ist selbst erstaunt, wie sehr sie das erschüttert. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass Judy und Cathbad sich zueinander hingezogen fühlen könnten. Judy ist so bodenständig und tüchtig und hat ihre Gefühle fest im Griff. Und Cathbad … nun, Cathbad ist Druide, ein Mann der glühenden Leidenschaften und starken Meinungen. Sie weiß noch, dass er am Morgen nach dem Schneesturm auch bei ihr im Haus war, doch sie war so damit beschäftigt, Kate in die Arme zu schließen, dass sie keinerlei erotische Schwingungen wahrgenommen hat. Merkwürdig fand sie es allerdings schon, dass Cathbad dort war. Und Judy benahm sich so betont distanziert und professionell. Nicht auszudenken, dass sie nur wenige Stunden zuvor …
    Und da ist noch etwas. Auch wenn sie es sich nur ungern eingesteht, verspürt Ruth vor allem eines: Eifersucht. Sie fühlt sich nicht zu Cathbad hingezogen. Sie hat kein Verlangen danach, mit ihm zu schlafen, aber sie würde doch gern mal wieder mit irgendwem schlafen. Von diesem Bedürfnis ist in den ganzen Baby-Handbüchern nie die Rede. Alleinerziehende Mütter haben vor allem alleinerziehende
Mütter
zu sein und keine richtigen Frauen mehr. Eine alleinerziehende Mutter, die einen Freund hat, ist nicht so recht vorgesehen und fast schon ein Fall fürs Jugendamt. Außerdem setzt es Ruth ziemlich zu, dass Judy ihr Ehegelübde so einfach vergessen kann, während Nelson das seine offenbar für unantastbar hält.
    Es gäbe so viel, was sie gern sagen würde. Sie möchte wissen, was in aller Welt Judy und Cathbad jetzt vorhaben. Wird Judy sich von Darren scheiden lassen und Cathbad heiraten? Irgendwie kann Ruth sich Cathbad gar nicht verheiratet vorstellen. Aber das geht sie ja alles nichts an. Stattdessen entscheidet sie sich für den einzigen Punkt, der sie wirklich etwas angeht. Wieso hat Cathbad die Polizei heute «bei ihren Ermittlungen unterstützt»? Wieso hat er geglaubt, er wäre verhaftet worden?
    «Tja.» Cathbad setzt sich bequemer auf dem Beifahrersitz zurecht. «Du weißt ja, dass Lord Smith tot ist.»
    «Wie bitte?!»
    «Ach, das wusstest du nicht? Ja, er ist gestern Nacht gestorben.»
    «Aber woran denn? Ich habe ihn gestern noch gesehen, als wir den Sarg geöffnet haben. Da wirkte er kerngesund.»
    «Man weiß es noch nicht. Ich nehme an, es wird alle möglichen Untersuchungen geben.»
    «Und was hast du damit zu tun?»
    «Die Polizei ermittelt. Judy hat die Überwachungsbänder gesichtet und dabei festgestellt, dass ich gestern Nacht in Slaughter Hill war.»
    «Ach ja?» Das musste dann nach dem Besuch bei ihr gewesen sein, nach dem Feuerwerk und dem Brandy und nachdem Bob Cathbad nach Snettisham gefahren hat.
    «Ich habe Caroline besucht», fährt Cathbad fort.
    «Wen?»
    «Smiths Tochter. Wir sind befreundet.»
    «Warum hast du das bisher noch nicht erwähnt?»
    «Es hat mich keiner danach gefragt. Caroline interessiert sich für Archäologie. Sie war auch schon bei ein paar Ausgrabungen. Sie kennt Trace ziemlich gut.»
    «War Bob auch mit dabei?»
    «Bob? Nein. Er hat mich an der Straße nach King’s Lynn abgesetzt. Den Rest bin ich zu Fuß gegangen.»
    «Aber warum denn? War es da nicht schon ein bisschen spät für einen Höflichkeitsbesuch?»
    «Ich wollte mit ihr über die Tagung morgen sprechen. Kommst du noch?»
    «Ach, die Elginisten-Sache? Ich denke schon. Vorausgesetzt, ich finde einen Babysitter. Dann ist diese Caroline also auch Elginistin?»
    «Zumindest interessiert sie sich sehr dafür. Ich dachte, sie möchte vielleicht auch zu der Tagung kommen.»
    «Aber warum so spät am Abend?»
    Cathbad lächelt. «Ich bin einer Eingebung

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