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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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Ursache geschuldet ist. Wieder sieht sie sich um. Die Seiten des Museumsführers flattern immer noch hin und her. Durch das offene Fenster hört sie den Straßenverkehr, die gedämpften Rufe von Kindern im Park. Wieso steht das Fenster überhaupt offen?
    Wieder greift Ruth nach dem Handy und wählt mit immer noch zitternden Händen die Nummer der Polizei.
     
    «Es ist im Smith-Museum, Boss.»
    «Was?»
    DCI Nelson sitzt am Steuer, und sein Mitarbeiter, Detective Sergeant Clough, telefoniert. Das entspricht nicht ganz der üblichen Rollenverteilung: Normalerweise fährt der rangniedrigere Beamte. Aber Nelson hält es auf dem Beifahrersitz nicht aus. Bei dieser unerwarteten Nachricht dreht er sich zu Clough um, und der Wagen schlingert von der Fahrbahn und verfehlt nur um Haaresbreite ein Motorrad und einen Rollstuhl. Clough nimmt sich vor, sich beim nächsten Mal selbst ans Steuer zu setzen. Die Fahrkünste seines Chefs bzw. ihr Nichtvorhandensein sind längst legendär.
    «Die Leiche. Die ist im Smith-Museum.»
    Nelson und Clough waren gerade auf dem Rückweg von Felixstowe, wo sie einem letztlich unergiebigen Hinweis auf einen Drogenschmuggler-Ring nachgegangen sind, als der Notruf kam, in King’s Lynn sei eine Leiche gefunden worden. Die Umstände deuteten auf Fremdeinwirken hin, und Nelson, der im Landkreis für Mordermittlungen zuständig ist, hat sich gleich auf den Weg gemacht. Erst als sie bereits am Stadtrand sind, hat Clough endlich alle Einzelheiten zusammenbekommen. Jetzt brummt er nur nervtötend in sein Telefon, und Nelson bringt den Wagen erneut ins Schlingern.
    «Was denn? Was?»
    «Es ist der Museumsdirektor, Boss. Im Museum sollte doch diese Riesensause steigen, mit Sargöffnung und so. Wo Sie nicht hinwollten, wissen Sie noch?»
    «Und ob ich das noch weiß», knurrt Nelson.
    «Also, etwa eine Stunde bevor die ganzen Würdenträger anrücken sollten, war jemand von der Archäologie zu früh dran und hat den Direktor gefunden, Neil Topham, wie er neben dem Sarg auf dem Boden lag, mausetot.»
    «Und wer von der Archäologie?», fragt Nelson. Dabei kennt er die Antwort eigentlich. Er hat es bereits gewusst, als Clough das Smith-Museum erwähnt hat.
    Clough wiederholt die Frage für seinen Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung.
    «Es war Ruth, Boss. Ruth Galloway.»
    Der Wagen schlingert wieder über die Fahrbahn.
     
    Als Nelson am Museum ankommt, steht dort Rocky Taylor vor der Tür – ein Detail, das nicht gerade dazu beiträgt, Nelsons erschütterten Seelenfrieden wiederherzustellen. Rocky, ein Junge aus dem Ort, ist für ihn der Inbegriff des unterbelichteten Landeis. Nelson selbst stammt aus Blackpool und betrachtet sich immer noch als Nordengländer, was für ihn gleichbedeutend ist mit schneller Auffassungsgabe und einem ordentlichen Humor. Als er in die Eingangshalle tritt, sieht er zu seiner Erleichterung, dass auch Tom Henty da ist. Tom ist zwar ebenfalls in Norfolk geboren und aufgewachsen, verkörpert für Nelson aber trotzdem den perfekten Sergeant: bodenständig, hartnäckig und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. All diese Eigenschaften wird er heute dringend brauchen. Tom steht neben einem Käfig, in dem ein auffallend scheußlicher ausgestopfter Vogel hockt. Und auf einem Stuhl daneben, bleich, aber doch gefasst, sitzt Ruth Galloway.
    «Ruth.» Nelson nickt ihr zu.
    «Hallo, Nelson.»
    Clough, der gleich hinter Nelson eintritt, ist da schon zuvorkommender. «Ruth! Lange nicht gesehen! Wie geht’s Ihrer Kleinen?»
    «Sehr gut. Sie wird morgen ein Jahr alt.»
    «Ein Jahr! Nicht zu fassen! Kommt mir vor wie gestern, dass sie auf die Welt gekommen ist.»
    «Genug geplaudert, Sergeant», unterbricht Nelson, ohne Ruth eines Blickes zu würdigen. «Das ist hier eine Mordermittlung, kein Kaffeekränzchen.» Er wendet sich an Henty. «Was ist passiert?»
    «Der Notruf ist um halb drei eingegangen.» Henty blättert in seinem Notizbuch. «Über die Zentrale. Doktor Galloway war hier im Museum und hat den Direktor, Neil Topham, auf dem Boden gefunden, neben dem Sarg. Der sollte ja um drei geöffnet werden. Doktor Galloway hat die Einsatzkräfte verständigt – Polizei und Rettungsdienst. Taylor und ich sind zeitgleich mit dem Krankenwagen hier eingetroffen. Die Sanitäter haben ihn ins Krankenhaus gebracht, aber bei der Ankunft war er schon tot.»
    «Mist.»
    Keine gute Ausgangslage, weder für Neil Topham noch für die Ermittlungen. Die Leiche ist jetzt garantiert voller

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