Alles auf eine Karte
ich schließlich.
»Hervorragend. Wann würde es dir passen?«
Ich rieb mir mit der freien Hand die Augen. »Ähm, um halb acht im Kilkenny?«
»Gut. Bis dann also. Ciao, Waverly.«
»Ciao, Aaron.«
Ich legte auf und starrte das Telefon an. Im Geiste probierte ich bereits sämtliche Kleider in meinem Schrank durch.
»Hey, Waverly, hast du mal eine Minute Zeit?«
Ich hob den Kopf und sah Mandy in der Tür stehen.
»Ähm, klar, worum geht es denn?«
Sie lächelte. »Ich würde dir gern ein paar Fragen zu deinen Projekten für JAG stellen, damit ich mir ein Bild davon machen kann, wie du so an die Arbeit herangehst. Das würde mir bestimmt helfen, die Sache mit Adina Energy in Gang zu bringen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
Ob ich etwas dagegen hatte? Sie wollte von mir hören, wie sie den Job zu erledigen hatte, den sie mir vor der Nase weggeschnappt hatte? Die tickte doch nicht ganz richtig.
Ich erhob mich und deutete auf meinen Gips. »Im Moment ist es leider etwas ungünstig; ich wollte mich gerade auf den Weg zum Arzt machen. Können wir ein andermal darüber reden?«
Sie lächelte noch breiter. »Aber natürlich. Im Grunde ist das Projekt ja auch reibungslos angelaufen, aber bei einem so wichtigen Kunden würde ich einfach gern deine Meinung einholen und einige Details mit dir besprechen.«
Ich nickte und schnappte mir meine Handtasche. »Okay, jederzeit.« Gleich nachdem ich Brad Cantor eine Einladung zu einer Grillparty unter dem Motto »Darauf kannst du warten, bis du schwarz wirst« geschickt habe.
*
»Und du glaubst wirklich, er will dich zurückhaben?«, fragte McKenna, als ich abends mit ihr telefonierte. »Er hat doch gerade erst geheiratet.«
Ich streckte mich auf meinem Bett aus und starrte an die Decke. »Ja, ich weiß, aber es könnte doch sein, oder nicht? Ich meine, warum sonst sollte er sich unbedingt mit mir treffen wollen?«
»Willst du denn wieder mit ihm zusammen sein?«
Ich schloss die Augen. »Keine Ahnung.«
»Liebst du ihn noch?«
Ich zögerte.
»Ich weiß es nicht. Ich … Ich meine, ich habe ihn geliebt, aber …« Ich verstummte.
»Aber was?«
»Aber es kommt mir so vor, als würde ich ihn gar nicht richtig kennen. Als hätte ich mich selbst nicht richtig gekannt, während wir zusammen waren. Sogar jetzt kommt es mir noch so vor, als würde ich mich selbst kaum kennen.«
Sie lachte. »Das klingt, als würdest du dir meine Worte endlich zu Herzen nehmen.«
Ich setzte mich auf. »Weißt du was, Mackie? Ich glaube, ich war so glücklich, weil mich ein derart perfekter Mann heiraten wollte, dass ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht habe, was ich eigentlich wollte. Und ich schätze, eine fast dreißigjährige Frau, die nicht weiß, was sie will, ist keine besonders unterhaltsame Gesellschaft.«
»Stell dein Licht nicht so unter den Scheffel, Waverly. Du bist ein liebenswerter Mensch. Und perfekt ist niemand, nicht einmal Aaron Vaughn der Dritte.«
»Danke«, murmelte ich. »Aber du verstehst, was ich meine, oder? Dieses Thema bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen. Ich glaube, ich war eine Art Chamäleon, als ich mit Aaron zusammen war. Ich habe mein Leben an dem ausgerichtet, was er wollte, und nicht an dem, was ich wollte.«
»Und was willst du ?«, fragte sie.
Ich biss mir auf die Lippe. »Ich hoffe mal, dass ich es weiß, wenn ich es gefunden habe.«
*
Als ich tags darauf um zwanzig vor acht das Kilkenny betrat, hielt ich unwillkürlich die Luft an. Ich sah mich um. Aaron saß an der Bar, mit einem Glas Newcastle vor sich, und wartete auf mich. Es war, als hätte ich eine Reise in die Vergangenheit angetreten. Wahrscheinlich wunderte sich Jack O’Reilly auch und sah gerade auf den Kalender, um zu überprüfen, welches Jahr wir schrieben.
Ich durchquerte das Lokal und tippte Aaron auf die Schulter. »Hallo, du.«
»Ach, hallo.« Er erhob sich und drückte mich an sich. »Was möchtest du trinken?«
Zu meiner eigenen Überraschung war ich plötzlich total nervös. »Äh, einen Blue Moon mit Zitrone.«
»Okay, Jack, einmal Blue Moon mit Zitrone für die Lady.«
»Hier, Schätzchen«, sagte Jack, als er mir gleich darauf mein Getränk reichte. Er musterte mich mit einem fragenden Blick.
»Kein Kommentar«, zischte ich, nahm mein Glas und folgte Aaron, der schon einen Tisch im hinteren Bereich des Lokals ansteuerte.
»Tja«, sagte ich, nachdem ich meinen Mantel abgelegt und gegenüber von ihm Platz genommen hatte. »Da wären wir also.«
»Da
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