Alles auf eine Karte
Hand auf den Arm. »Komm, wir suchen uns einen freien Tisch. Was willst du trinken?«
Die Götter der Blamage hatten offenbar ihren gnädigen Tag, mit anderen Worten, Jake schien nicht gekommen zu sein. Jedenfalls konnte ich ihn nirgendwo entdecken, wofür ich über die Maßen dankbar war. Kristina und ich amüsierten uns prächtig. Wir genossen das Essen, das Bier, die Atmosphäre und das Spiel in vollen Zügen – nicht zu vergessen natürlich das Wichtigste: die tollen Werbespots in den Spielunterbrechungen!
Nach dem Match ergab sich endlich eine Gelegenheit, mit Cynthia zu sprechen.
»Wissen Sie eigentlich, wie lange ich gerade in der Schlange anstehen musste, nur um Ihnen kurz Hallo zu sagen?« Ich umarmte sie. »Ich komme mir vor wie eine Reporterin aus einem Nest am A… der Welt, die versucht, bei einer Filmpremiere ein Interview mit Reese Witherspoon zu ergattern.«
Cynthia schob sich eine rotblonde Haarsträhne aus den Augen. »Ich weiß, ich bin ständig von Leuten umzingelt. Tut mir leid. Haben Sie sich gestern gut amüsiert?«
»Aber natürlich! Es war unglaublich, und Sie waren eine wunderschöne Braut. Sie strahlen ja immer noch. Vielen Dank, dass Sie das alles so geschickt für mich arrangiert haben. Es war einfach toll hier.«
Sie lächelte und ergriff meine Hände. »Das freut mich zu hören. Sie hätten aber auch einen Begleiter mitbringen können, das war Ihnen doch klar, oder?«
»Ja, danke, aber mir wäre beim besten Willen kein passender eingefallen, und ich hatte riesigen Spaß am Singletisch. Wussten Sie, dass eine Tagesdecke mit Paisley-Muster oder ein zur Unzeit getragenes Paar Socken eine beginnende Romanze im Keim ersticken können?«
»Äh, wie bitte?«
Ehe ich mich in näheren Ausführungen ergehen konnte, wurde mir Cynthia von ihrem Gatten entführt, der sie einem seiner Freunde vorstellen wollte, und ich beschloss, mich unauffällig zurückzuziehen. Über meine neuesten Erkenntnisse zum Thema Dating-Ausschlusskriterien konnte ich sie auch noch informieren, wenn sie aus den Flitterwochen zurück war.
Du glaubst, wenn du dich rarmachst, steigst du im Wert? Kann schon sein, Süße, aber nur, wenn er nicht inzwischen eine andere besteigt …
KAPITEL 13
Ein paar Wochen nach dem Superbowl-Wochenende wollte ich gerade ins Krankenhaus fahren, um mir den Gips abnehmen zu lassen, als mein Bürotelefon klingelte. Die Nummer auf dem Display kam mir bekannt vor, nur woher?
»Waverly Bryson?«, sagte ich.
»Hallo, Waverly.«
Im Gegensatz zur Nummer erkannte ich die Stimme sofort, und sie sorgte dafür, dass mir augenblicklich die Luft wegblieb, als hätte man mir einen Tritt in die Magengrube verpasst.
Ich ließ mich auf meinen Stuhl plumpsen. »Aaron«, murmelte ich.
»Alles klar bei dir?«
»Äh … ja. Ja, alles klar. Und bei dir?«
»Ebenfalls«, sagte er.
»Gut.«
»Ich habe gehört, dass du dir den Knöchel gebrochen hast. Bist du schon auf dem Weg der Besserung?«
»Ja, ja, es geht schon wieder. In einer halben Stunde kommt der Gips ab.« Woher wusste er von meinem Unfall?
»Das freut mich zu hören.«
»Danke.«
»Ähm, weshalb ich anrufe … Ich wollte dich fragen, ob wir uns nachher auf einen Drink treffen könnten. Es gibt da etwas, über das ich mit dir reden möchte«, sagte er.
Er wollte mit mir reden?
Worüber? Ich konnte mir kaum vorstellen, dass er vorhatte, mich um Verzeihung dafür zu bitten, dass er mir damals nicht persönlich von seinen Heiratsplänen erzählt hatte. Dafür war das alles schon zu lange her, und außerdem hatte er sich ja quasi bei unserer Begegnung im Marina Safeway entschuldigt.
Konnte es sein … dass er mich vermisste? Dass er mein Herz zurückerobern wollte? Hatte er erkannt, dass es ein Fehler gewesen war, diese Stacy zu heiraten?
Das kam alles ziemlich überraschend.
»Bist du noch dran, Waverly?«
»Entschuldige, ich war kurz abgelenkt. Ja, ich bin noch dran.«
»Hast du heute Abend Zeit?«
»Nein, da habe ich leider schon etwas vor.«
Außer fieberhaft darüber nachzugrübeln, was er mit mir besprechen wollte, hatte ich rein gar nichts vor, aber das musste er ja nicht erfahren, richtig?
»Oh, okay. Wie sieht es dann mit morgen Abend aus?«
Ich nagte an meiner Unterlippe. Morgen Abend. Morgen Abend.
Ich saß schweigend da.
»Waverly?«
Ich öffnete den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus.
»Waverly, hörst du mich?«
Ich biss mir noch heftiger auf die Lippe.
»Ja, morgen Abend sollte es klappen«, sagte
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