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Alles bestens

Alles bestens

Titel: Alles bestens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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jüngeren Frau?
    »Was grinst’n so?«
    Ihre Stimme kam mir bekannt vor. Sie klang irgendwie grün, wenn ihr wisst, was ich meine. Dann bekam ich Gänsehaut im Nacken. Ich zuckte die Schultern.
    Sie sagte nichts, lachte auch nicht, bot mir einfach noch eine Zigarette an. Route 66 . Mit dicken schwarzen Lettern stand die Warnung des Gesundheitsministeriums darauf: Palenie zabija .
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    Ich schaute sie an. Ich meinte, einen ukrainischen Akzent in ihrer Stimme zu hören. »Holden«, sagte ich. Mein Herz raste. Beinahe hätte ich Mohammed gesagt.
    »Holden?«
    Sie kräuselte die Stirn. »Was ist das denn für ein Name?« Ihre Augen waren honigbraun.
    »Ach, das ist so ein Typ aus einem Buch. Und wie heißt du?«
    Sie überhörte meine Frage und sagte: »Und was hat der Typ gemacht?«
    »Der war ziemlich intelligent für sein Alter, hat die Schule boykottiert und gecheckt, wie verlogen alles ist.«
    Sie guckte mich herausfordernd an. »Und sonst?«
    »Er hat sein Leben selbst in die Hand genommen.«
    »Das tun wir doch alle.« Sie wandte den Kopf ab und zündete sich eine Zigarette an.
    Bis zu dem Zeitpunkt war mir noch gar nicht bewusst, dass ich mein Leben bereits selbst in die Hand genommen hatte. Es stimmte zwar, wie ich heute weiß, und irgendwas war anders seit diesem Morgen – aber besonders souverän fühlte ich mich nicht gerade.
    Sie rauchte. Ich rauchte auch noch eine. Ich kann euch sagen, diese Scheißdinger machen einem den Hals kaputt, die Bronchien, die Lunge, alles. Ich hörte schon das Karzinom wachsen, da fragte ich noch mal nach ihrem Namen.
    »Sandra«, sagte sie, so beiläufig, als spräche sie von jemand anders.
    Sie musste ihren Namen noch mal sagen, weil genau in dem Moment die Uhr vom Roten Rathaus drei schlug. Aber an ihrem Namen änderte das nichts.

70% weniger Hornhaut
    Mir ging es immerhin nicht so schlecht wie dem echten Holden. Ich saß mit Sandra II am Alex in der Sonne und rauchte. Allerdings sehnte ich mich nach Sandra I , weil ich sie viel bezaubernder als Sandra II fand. Das lag wahrscheinlich daran, weil Sandra I einen grünen Bikini trug. Und wenn ich auf den Neptunbrunnen schaute, wie das Wasser den Fischen nur so aus den Mäulern spritzte und die Tropfen in der Sonne glitzerten, sah ich die Wassertropfen von Sandra I aus ihren Haaren rinnen und über das Schlüsselbein perlen. Bei Sandra II perlte nichts. Sie trug Springerstiefel. Dafür hatte sie dreieckige Knie. Eine Rarität! Für meinen Alten wäre das die blaue Mauritius aller Knie und Knickser!
    Natürlich weiß ich, dass man Frauen nie miteinander vergleichen sollte. Das hat mich ja in Filmen schon immer fast gar nicht gestört, wenn sich zwei Typen in einer Bar über ihre Bräute unterhalten und der eine den anderen fragt:
    »Na, und wie war sie im Bett?«
    Und der andere sagt: »Bin nicht gerade eingeschlafen, aber Moni war schärfer.«
    Oberpeinlich! Obwohl Frauen diesbezüglich ja noch viel schlimmer sind. Meine Mutter redet mit ihren Patientinnen andauernd über guten Sex und schlechten Sex und wie schlechter Sex noch besser werden kann. Echt, Leute, das könnt ihr euch vielleicht nicht vorstellen, dass die eigene Mutter so drauf ist – aus rein beruflichen Gründen natürlich, but it’s true , so wahr ich hier neben Sandra II saß und an Sandra I dachte und trotzdem hoffte, dass sich zwischen uns was anbahnen würde, denn von der Seite sah sie gar nicht mal schlecht aus. Enlarge your penis up to 4 inches or 20  centimeter .
    Der wahre Holden war zu der Zeit gerade von einer Prostituierten aufgesucht worden. Der schmierige Fahrstuhltyp mit dem behaarten Bauch hatte ihm eine aufs Zimmer geschickt, und Holden wollte es gleich hinter sich bringen, war nämlich, genau wie ich, noch Jungfrau. Aber wie das manchmal so ist im Leben, es läuft nicht alles so, wie man es sich vorgestellt hat, und plötzlich will er es nicht mehr mit ihr treiben, obwohl sie schon ihr Kleid ausgezogen hat und sich auf seinen Schoß setzt und alles, aber er hat überhaupt keinen Bock mehr, fühlt sich irgendwie nicht gut, schiebt eine knapp überlebte Operation vor, will nur noch seine Ruhe haben, der Gute. Stattdessen kriegt er in der Nacht auch noch welche aufs Maul. Da konnte ich doch nur jubeln! Zu der Zeit ahnte ich ja nicht die Bohne, dass mir bald die Bullen fleißig die Arme umdrehen würden. Ahnungslos saß ich mit Sandra II am Alex, sie von der Seite betrachtend, eine Zigarette nach der anderen rauchend,

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