Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn

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habe. Die Männer bestellten sich auch Gläser – aber keine Würste. Sie wollten vielmehr »Eisbein«. Die kalten Beine sahen aber wie Pfoten von Schweinen aus. Von den braun geknusperten Resten habe ich etwas gegessen. Und ich muss sagen, es schmeckte vorzüglich. Ich will allerdings gar nicht daran denken, wo die Schweine mit ihren Füßen überall rumgetrampelt sind.
    Aber zu den Männern: Nach meiner Meinung hatten sie etwas zu verbergen. Sie setzten sich ganz eng zusammen und sprachen so leise, dass man an den Nebentischen nichts hören konnte. Dabei saß an den Nebentischen überhaupt keiner. Einer begann: »Ich glaube nicht, dass uns hier in Rheinland-Pfalz jemand kennt.«
    Aha, das klang nach Geld in Koffern. Für diesen Einwurf müsstet ihr mich loben. Eine Katze mit meiner politischen Allgemeinbildung findet man nämlich nicht alle Tage.
    Keiner achtete auf mich träge daliegende Katze. Nur hin und wieder öffnete ich ein Auge. So bekam ich die ganze Unterhaltung mit. Viel kapierte ich nicht, daher nur das, was ich verstanden habe.
    Also: Wo der Bürgermeister Chef war, sollte ein Haus gebaut werden, dass die Männer »Kläranlage« nannten.
    Verdammt, kann mir mal einer sagen, was eine Kläranlage ist?
    Den Bau dieser Anlage anordnen konnten aber nur der »Landrat« und einige Männer, die »der Kreistag« hießen. In diesem Kreistag, so erzählte der »Landrat«, würden viele Leute mitmachen, die nie einer Meinung seien. Die meisten Männer seien aber der Meinung des Landrats. Denn dieser sagte immer: »Ich werde meine Männer schon hinter mich bringen.«
    Ich gebe zu, er sagte nicht Männer, sondern ein Wort, das wie »Fraktur« klang. Vielleicht konnte er ja deren Meinungen brechen …
    Der dritte Mann war jemand, der diese klärenden Anlagen baut und dies gerne machen wollte. Er versprach dafür einen »Batzen in die Parteikasse«, worüber sich der Bürgermeister und der Landrat sehr freuten. Sie versprachen, mit dem Batzen etwas zu tun, damit eine gewisse »Demokratische Grundordnung hier in der Eifel« erhalten bleiben sollte. Auch der Mann, der klärende Anlagen baute, wollte wohl diese Grundordnung in der Eifel erhalten, denn sonst hätte er ja dafür kein Geld ausgegeben …
    Die Männer versprachen ihm, dass er »den Auftrag« bekommen würde und verabschiedeten sich: »Wir treffen uns beim nächsten Mal im »Café de Paris« in Luxemburg.«
    Halt, nicht ganz richtig, was ich da erzähle!
    Nur der Kläranlagen-Bauer ging, die beiden anderen blieben noch zusammen und beschlossen, dass sie die Grundordnung in der Eifel etwas weniger retten wollten. Der, der sich Landrat nannte, sagte zu dem Bürgermeister: »Natürlich zweigen wir etwas für uns ab. Ich habe schon ein Konto in Luxemburg. Würde ich dir auch empfehlen. Aber nicht bei einer deutschen Bank. Die haben oft undichte Stellen.«
    Dabei schlug der Landrat den Bürgermeister – aber nicht feste – auf die Schulter. Dann lachten beide und tranken noch ein schäumendes Getränk: »Zu oft sollte man uns in Zukunft nicht zusammen sehen«, meinte der Bürgermeister noch augenzwinkernd.
    Danach fuhren die beiden in zwei schwarzen Autos davon.
    Nun hatte ich in der Sonne meine Ruhe. Herrlich! Ich weiß gar nicht, warum ihr euch auf elektrische Sonnenbänke legt, wo doch in jedem Garten bequem eine Holzbank Platz hätte.
    Dies aber nur am Rande. Hildegard hatte übrigens so eine Dose mit Sonnenstrahlen im Keller liegen. Unnatürlich!
    Falle ich euch eigentlich mit meinen Gedanken-Sprüngen auf die Nerven ?
    Nicht! Danke! Dann lasst mich in meiner Erzählung fortfahren.
    Wie ich so auf der Bank lag, kam auf einmal ein sehr großes Zimmer, ihr nennt es Bus, in den Hof gefahren. Viele Menschen quälten sich aus dem Gefährt, die meisten dick und ärmlich gekleidet.
    »Hier lang, mir nach!«, wetterte eine Figur, die die Ausstrahlung von Schmierseife auf Nirosta hatte. Er klatschte in die Hände, hüpfte aufgeregt und wichtigtuend hin und her, wies Plätze an und stieß mich einfach von meiner Sonnenbank runter.
    Eine Frechheit!!! Mein Krallenschlag verpasste ihn nur knapp.
    Na gut, körperlich war er mir überlegen, den Augenblick des Kratzens hatte ich verpennt. Ich versteckte mich unter einer Bank, weil mich doch interessierte, was diese Mischung aus Nadelstreifen- und Sonnenbankräuber mit den ärmlich aussehenden Leuten anstellen würde. Derweil klatschte er noch immer in die Hände, wischte Schweiß von seiner Stirn, lief in die Küche,