Alles fuer ihn - Band 1
kleinlaut zu – und gewinnt dann sofort wieder seine übliche Selbstsicherheit zurück: „Aber ich freue mich, Sie wiederzusehen, Eléa. Sie wecken meine Neugier immer mehr …“
Nach diesem Geständnis steckt Adam eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr, so als wäre die Geste selbstverständlich. Doch seine Hand stoppt dort nicht, sein Finger streift meine Schulter und streichelt meinen Arm. Seine Berührung ist wie ein Brennen, ein köstliches Brennen. Ich spüre, wie sich meine Brüste unter dem Kleid aufstellen … Diese Nähe ist vollkommen unerwartet, genau wie meine Reaktion. Ich muss unmittelbar zurückweichen, was ich sofort bereue. Adam blickt erstaunt.
Was für ein Spiel spielt er eigentlich?
„Ich sehe nicht, inwieweit ich Ihre Neugier geweckt haben könnte, Herr Ritcher. Sie haben mich bei meinen zwei zentralen Beschäftigungen gesehen. Sie wissen bereits alles über mich.“
Meine Stimme klingt sicher und ich bin mit meiner Ansprache zufrieden.
Dachte er, ich falle, nur weil er mich berührt, in Ohnmacht?
„Nein, ich weiß überhaupt nicht alles über Sie, ich merke, dass Sie geschickter mit der Geige umgehen als mit einem Tablett. Und das Sie sehr zarte Haut haben, Eléa.“
Ich spüre, wie das Verlangen in mir aufsteigt …
Ich habe überall zarte Haut, Herr Ritcher …
Doch ich reiße mich zusammen.
„Der Job als Kellnerin ist keine Berufung, Herr Ritcher, sondern ein Broterwerb!“
Sein Blick verdunkelt sich angesichts meines Stirnrunzelns.
Er macht mich wahnsinnig!
„Und was noch viel besser ist: Sie sehen auf der Bühne viel hübscher aus als hinter der Theke, Eléa.“
Er findet mich hübsch?
Mein Gesicht wird ganz rot, mein Ärger ist verflogen. Ich bringe ein leises „Danke“ über die Lippen, was eher einem Hauchen gleicht.
Jetzt mustert Adam mich und lächelt nicht mehr. Dass er so schnell den Gesichtsausdruck wechselt, verunsichert mich. Ich beschließe, die Kontrolle dieses Gesprächs wieder an mich zu nehmen.
„Möchten Sie noch andere Teile der Schule sehen? Ich würde gern ein wenig Zeit mit meinen Freunden verbringen, bevor sich unsere Wege trennen.“
Ich wundere mich selbst über meine Äußerung, aber ich bereue sie nicht. Was will er eigentlich damit erreichen, mich hier zu verspotten, zu beobachten, so als würde er ….? Weiß seine Begleitung, dass er mit jeder x-beliebigen Frau flirtet? Will er sich über mich lustig machen? Ich verstehe nicht, was er will … Was findet er überhaupt an mir? Dass ich „hübsch“ bin?
„Entschuldigen Sie, Eléa, ich nehme Sie in Anspruch. Für den Moment überlasse ich Sie Ihren Pflichten als Absolventin. Ich hoffe, dass ich noch einmal die Gelegenheit haben werde, Sie spielen zu hören, vielleicht eines Tages für mich allein?“
Adam Ritcher in seinem Salon etwas vorspielen, ihm direkt gegenüberstehen, sein intensiver Blick nur auf mich gerichtet?
Ja, das will ich!
„Ich denke übrigens, Eléa, dass wir uns wohl nicht mehr hinter der Bar treffen werden?“
„Ich weiß nicht, ich habe jetzt andere Pläne.“
„Das verstehe ich.“
Seine Stimme ist jetzt sanfter.
„Ich frage mich, wo wir uns das nächste Mal über den Weg laufen werden. Aller guten Dinge sind drei, sagt man ja … Guten Abend, Miss Haydensen …“
Seine letzten Worte klingen wie ein Versprechen … Er lächelt, ein typisches Adam-Ritcher-Lächeln: sicher, eroberungslustig. Er geht weg, ich beobachte ihn, mein Blick wandert hinunter zu seinem Hintern, doch das Sakko verdeckt ihn … Etwas regt sich in mir.
Meine Güte, Adam Ritcher hat schon eine gewisse Wirkung auf mich …
Ich bleibe stehen, starre auf die Tür der Halle. Ich muss gestehen, dass dieser Mann mich nicht kalt lässt. Ich sehe mich in seinen Armen, seine Hände, die mich streicheln … Ich schüttele den Kopf. Alles nur Hirngespinste. Adam Ritcher ist außer Reichweite. Was sollte ihn auch an mir reizen? Meine Rundungen? Ja, klar … Ich seufze. „Aller guten Dinge sind drei“, schallt es in meinem Kopf … Wer weiß?
3. Erster Kuss
Das Chalet der Lorrigthons ist schon gut belebt.
„So, Eléa, bereit für einen grandiosen Abend?“
Hinterm Steuer fällt es Claire schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Dieser Abend ist entscheidend für ihre Karriere. Sie ist kürzlich vom Kulturinstitut San Francisco eingestellt worden und soll einen großen Wohltätigkeitsabend organisieren für die Finanzierung der Sanierung eines alten Stadtteiltheaters. Der Abend ist quasi ihre
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