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Alles Gold der Erde

Titel: Alles Gold der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bristow Gwen
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oben gewesen.
    Als sie über die Bucht blickte, konnte sie die Sonne durch die Rauchwolken schimmern sehen. Sie sah auch, daß der Brand nicht mehr so heftig war wie vorher. Flammenzungen schossen zwar noch hoch, aber das Feuer brannte sich allmählich aus. Vielleicht war auch nichts mehr da, was hätte brennen können.
    Marnys Arme und Beine waren verkrampft. Sie dehnte ihre Glieder und beugte sich dann vor, um in Geraldines Hütte zu schauen. Geraldine schlief immer noch mit den Kätzchen am Leib. Marny schloß ihre Finger um den Handgriff der Hütte. Diese glücklichen kleinen Katzen! Sie ahnten nichts von der Schlechtigkeit dieser Welt.
    Plötzlich rissen derbe Finger ihre eigenen los. Marny warf sich herum. Ein verlumpter und verdreckter Kerl langte nach der Hütte. Was so sorgsam bewacht wurde, mußte wertvoll sein, dachte er vermutlich.
    Marny vergaß ihre Müdigkeit. Ehe sie eine bewußte Entscheidung treffen konnte, stand sie bereits auf den Füßen, riß ihre Pistole heraus und schoß. Doch nun zeigte sich ihre Erschöpfung: Der Schuß ging fehl. Die Kugel schlug im Gras ein. Sie hörte einen warnenden Schrei Kendras, auch die Rufe der andern Leute. Dann packte der Dieb mit höhnischem Gelächter den Handgriff der Hütte und wollte fortrennen.
    Zum zweiten Schritt kam er freilich nicht mehr. Bevor Marny noch einmal feuern konnte, hörte sie den Knall einer andern Pistole. Der Plünderer stürzte auf die Erde und streckte alle viere von sich. Die Hütte fiel ihm aus der Hand.
    Marny zitterten die Knie. Sie spürte, wie Kendra nach ihrem Ellbogen faßte und sie stützte. Dann drehte sie sich um. Zu ihrer Verblüffung sah sie, daß diese andere Pistole in Kendras Rechter steckte. Marny keuchte:
    »Das warst du? Wie hast du das denn gemacht?«
    »Ich weiß es auch nicht«, entgegnete Kendra. »Es ist eben … es ist eben passiert.«
    Sie schien genauso verblüfft zu sein wie Marny und blickte überrascht auf die Pistole in ihrer Hand.
    Der Kerl im Gras stöhnte vor Wut und Schmerz. Im selben Moment fragte eine andere Stimme scharf:
    »Was wird hier gespielt?«
    Im Licht des jungen Tages erkannten sie Pocket, der auf sie zukam. Er war mit einer mörderisch aussehenden Pistole bewaffnet und befahl den Leuten, ihm Platz zu machen. Als er Marny und Kendra erkannte, blieb er stehen und blickte auf den widerlichen Burschen, der über seinen verletzten rechten Arm jammerte.
    »Was hatte er vor?« fragte Pocket.
    Ein Mann trat aus der Schar. »Er wollte diesen Frauen eine Kiste stehlen.«
    »Und hat als Lohn für seine Mühe eine Kugel erhalten? Sehr schön! Wenn ich ihn früher gesehen hätte, wäre er von mir abgeknallt worden. Ich mache Patrouillendienst. Wir halten Ausschau nach Plünderern.« Aus einer seiner Taschen zog er ein Tuch hervor und warf es dem winselnden Menschen auf der Erde zu. »Wickle das um deinen Arm und verschwinde.« Zu den übrigen Leuten sagte er: »Mit dieser Hand wird er für eine Weile nicht mehr klauen. Wer hat auf ihn geschossen?«
    »Kendra«, antwortete Marny.
    »Kendra!« wiederholte Pocket. Dann glitt ein geradezu bewunderndes Lächeln über seine Züge. »Tüchtiges Mädchen. Ich sage Ihnen ganz offen, daß ich Ihnen das nicht zugetraut hätte.«
    »Ich hätte es mir auch nicht zugetraut«, sagte Kendra. »Aber irgendwie fühle ich mich jetzt besser.« Wieder klang ihre Stimme überrascht. Sie fühlte sich tatsächlich besser. Sie kam sich mitten in dieser Katastrophe jetzt weniger hilflos vor.
    »Ich möchte mich hinsetzen«, meinte Marny und ließ sich ohne weitere Worte in das Unkraut plumpsen. Ein schlampiges Frauenzimmer, anscheinend seine Freundin, war zu dem Plünderer getaumelt. Nun kniete sie neben ihm, band Pockets Tuch um den verletzten Arm und stieß dabei Flüche aus. Sie war betrunken. Pocket holte mit seiner üblichen Gelassenheit einen Revolver aus der Tasche des Mannes und steckte ihn ein. Dann griff er nach der Katzenhütte, in der Geraldine wütete, und brachte sie Marny zurück.
    »Ihr habt gehört, daß ich diesen Leuten gesagt habe, ich bin auf einem Patrouillengang. Ich muß die Washington Street von hier bis zur Kearny Street nach Plünderern absuchen. Wenn ihr euch noch ein bißchen ausgeruht habt, könnt ihr mit mir zur Buchhandlung gehen. Dort ist es jetzt sicherer.«
    Er berichtete ihnen, daß der Brand am Erlöschen sei. Überall aber machten sich Lumpenkerle in den Trümmern zu schaffen. Er und einige andere, die besten Schützen, waren zum

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