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Alles Gold der Erde

Titel: Alles Gold der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bristow Gwen
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und Münzen gehabt hätten, wenn sie zur Flucht gezwungen worden wären. »Und Sie«, herrschte er Pocket an, »was wollen Sie mit diesen verdammten Katzen da?«
    »Ich bringe sie nach Hause«, erwiderte Pocket.
    Norman konnte nur noch verwundert mit den Schultern zucken.
    Während Kendra eine Mahlzeit richtete, füllte Marny Schalen mit Futter und Wasser und trug sie in Geraldines Gemach. Pocket folgte ihr mit der kleinen Hütte. Marny schauderte, als sie den Blutfleck auf dem Teppich sah und das Loch, wo Pollocks Kugel eingeschlagen war. Erst gestern abend war dies gewesen. Und was hatte sich seitdem nicht alles zugetragen …
    Pocket schob den Riegel der Hütte zurück. Eines der Jungen war tot.
    »Vermutlich ist es verletzt worden, als dieser Dreckskerl die Hütte fallen ließ. Ich wünschte, Kendra hätte ihm seine diebischen Pfoten kaputtgeschossen.«
    Pocket blickte auf Geraldine, die mit großem Appetit ihr Frühstück verputzte. Tröstend meinte er dann:
    »Ich glaube nicht, daß Katzen zählen können. Wenn Geraldine alle ihre Kätzchen verloren hätte, würde ihr das auffallen. Da sie aber immer noch drei hat, wird sie wahrscheinlich gar nicht merken, daß das vierte fehlt.«
    »Wenigstens bin ich froh, daß es nicht das Kätzchen ist, das wir Calico getauft haben. Das hätte mir Sorgen gemacht. Es wäre ein schlechtes Omen für die Zukunft gewesen.« Jäh setzte sie hinzu: »Lachen Sie mich ruhig aus, wenn Sie wollen, aber das ist nun mal meine Art.«
    »Ich lache Sie doch nicht aus«, erwiderte Pocket leicht überrascht. »Ich lache niemals Menschen aus. Wenn sie anders sind als ich, dann sind sie vielleicht im Recht.«
    Als Marny an diesem Nachmittag erwachte, war ihr erstaunlich wohl zumute. Sie trat ans Fenster und sah auf die im Sonnenschein rauchenden Reste dessen zurück, was gestern noch eine Stadt gewesen war. Der Anblick war herzzerreißend. Block um Block waren die Stadtviertel eingestürzt. Hier und dort standen Mauern, die schwarzen Grabsteinen glichen.
    Und dennoch war die Verheerung nicht absolut. Nicht nur der Calico-Palast stand noch, auch das El Dorado und das Verandah hatten nicht gelitten. Die Nordseite der Plaza war nicht in Flammen aufgegangen. Selbst in dem am schlimmsten verwüsteten Bezirk war Hirams Bankhaus nicht das einzige, welches sich als feuerfest erwiesen hatte. Marny konnte noch einige andere erkennen, und weitere befanden sich vielleicht außerhalb ihrer Sichtweite. Und schon sah sie Männer herumlaufen, die sich Notizen machten, die mit dem Wiederaufbau begannen. Sie wirkten ermutigend. Sie hatten schon einmal wieder von vorn anfangen müssen. Sie würden es abermals tun.
    Das war am Sonntagnachmittag gewesen. Marny, Norman und ihre Angestellten verbrachten den Montag mit Reinigungsarbeiten. Um drei Uhr am Dienstagnachmittag öffnete der Calico-Palast wieder seine Pforten, und er blieb bis um zwei Uhr in der Frühe geöffnet. Während dieser elf Stunden waren die Bars und Spielräume überfüllt. Die Nerven der Männer waren noch immer angespannt, jeden Moment konnte jemand einen Wutanfall bekommen. Ein Gespräch mit andern über das Verlorene tat gut. Es wurde heftiger debattiert als sonst, und mehr Gäste als sonst verließen das Haus nicht zu Fuß, sondern man schleppte sie fort. Da indessen heute auch mehr Geld einging als sonst, ertrugen Marny und Norman diese Unordnung ohne Klagen.
    In den nächsten Tagen veröffentlichte die Alta lange Listen der zerstörten Häuser und der Personen, die den Tod gefunden hatten oder ihren Verletzungen erlegen waren. Die Zeitung brachte aber auch erfreuliche Nachrichten. Eustis und Boyd gaben bekannt, daß Münzen und Goldstaub, die in ihrem Gewölbe deponiert waren, das Unglück unbeschadet überstanden hätten und verfügbar seien. Chase und Fenway inserierten eine Dankadresse an die Feuerwehrmänner, die aus ihrem brennenden Geschäft eine Kassette geborgen hatten, in der sich wichtige Dokumente befanden. Mr. Norington ließ wissen, daß er sein Büro jetzt in der Dupont Street habe, wo er die Mieten entgegennehme.
    Tag um Tag waren in der Alta Berichte zu lesen, die den Mut der Männer von der Feuerwehr priesen. Das Blatt nannte auch jene Gebäude, die der Vernichtung entgangen waren. Viele waren es nicht. Aber der Brand hatte den Beweis dafür geliefert, daß Dwight Carson sein Versprechen gehalten hatte. Sieben Häuser in San Francisco waren unter seiner Leitung errichtet worden. Sechs von ihnen standen in dem von der

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