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Alles Gold der Erde

Titel: Alles Gold der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bristow Gwen
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heiraten?«
    »Weil ich Sie liebe.«
    Marnys Blick kreuzte den seinen. »Nein, Sie unschuldiger Tölpel. Schlagen Sie sich diesen Gedanken aus dem Kopf. Ich bin kein Hausmütterchen.«
    »Und ich bin auch kein unschuldiger Tölpel«, erwiderte Pocket. »Marny, ich habe lange und intensiv über diese Angelegenheit nachgegrübelt. Ich liebe Sie wirklich.«
    Marny schüttelte ungläubig den Kopf. »Pocket, seit wann haben Sie darüber nachgegrübelt? Wann haben Sie Ihren Entschluß gefaßt?«
    »Nach dem Brand.«
    Diese Worte verwirrten sie. Seit dem Brand hatte sie Pocket öfter gesehen, aber nicht ein einziges Mal hatte er sich etwas anmerken lassen.
    »Was hat der Brand damit zu tun?«
    »Ich werde Ihnen erzählen, wie es war. Sie erinnern sich an den Morgen, als wir alle beisammen waren und Hiram Ihnen gesagt hat, daß Captain Pollock tot sei? Danach haben Sie mir berichtet, wie er mit seiner schweren Pistole auf Sie losgegangen ist.«
    »Ja.«
    »Da hat es angefangen. Nicht im Handumdrehen. Aber damals, als wir über Pollock sprachen, dachte ich mir, was für ein Schuft und Feigling er doch gewesen ist und daß er den Tod in den Flammen verdient hat. Ich war ziemlich müde und nicht in der Verfassung, klar zu denken. Als ich mich jedoch erholt hatte und wieder arbeitete, mußte ich von neuem daran denken. Ich konnte nichts dafür: Ich mußte daran denken. Ich wurde wütend, und mit jeder Minute wurde ich wütender: Dieser Mann wollte Sie umbringen, und Sie hatten niemanden zu Ihrem Schutz außer einer Katze.«
    Marny gab keine Antwort. Sie lauschte. Immer noch blickte sie in sein Gesicht.
    »Und die ganze Zeit über war ich dagewesen, ich, der's im Schießen mit jedem aufnehmen kann. Aber ich war nicht zur Stelle, als Sie mich am nötigsten gebraucht hätten. Nach einiger Zeit habe ich herausgefunden, weshalb ich so wütend war. Natürlich war ich auf diesen Pollock wütend, aber am wütendsten war ich auf mich selber. Wütend, weil ich Sie allein ließ, und Sie hatten keinen Menschen, der sich ernstlich darum sorgte, was aus Ihnen wurde, und dabei hätte ich doch bei Ihnen sein können! Ich sorge mich darum, was aus Ihnen wird, Marny. Es hat mich fast wie einen Schock getroffen, als ich entdeckte, wie sehr ich mich um Sie sorgte. Aber von diesem Augenblick an habe ich gewußt, daß ich Sie liebe.«

67
    Marny saß stumm da. Sie schaute auf ihre Hände, auf diese kräftigen Hände, die geschickter mit Karten umzugehen wußten als alle andern Hände in San Francisco. Schließlich sagte sie, ohne den Blick zu heben:
    »Pocket, das ist schön. Ich bin gerührt. Ich bin wirklich gerührt. Doch ehe ich mehr sage, geben Sie mir Zeit zum Nachdenken.«
    Sie stand auf und trat zum Fenster. Sie sah durch die Scheiben und nahm nichts wahr. Auch Pocket erhob sich. Pocket konnte niemals sitzen bleiben, wenn eine Frau, aus welchem Grund auch immer, aufstand. Nach einer Weile meinte Sie:
    »Pocket, ich weiß, daß Sie mich gern haben. Aber ich glaube nicht, daß Sie mich heiraten wollen.«
    »Aber gewiß will ich das«, versicherte er prompt.
    »Weshalb denn?«
    »Weil ich Sie liebe, Marny.«
    »Ach, Pocket, wie wollen Sie denn wissen, daß Sie mich lieben?« rief sie.
    »Marny, wenn Sie in einer klaren Nacht zum Himmel aufblicken, und Sie finden ihn voller Sterne – wie wollen Sie wissen, daß dieser Anblick schön ist?«
    Sie lachte weich. »Sie sind viel zu romantisch, Pocket, um realistisch sein zu können. Aber Sie sind nett.«
    Er sann eine Weile nach. »Vielleicht wundern Sie sich darüber, daß ich so lange gebraucht habe, um meine Liebe zu Ihnen zu erkennen, da wir doch schon eine ganze Zeit miteinander vertraut sind. Ich will Ihnen auch das erklären: Daheim in Kentucky hatte ich Ärger wegen eines Mädchens. Ich habe einmal mit Kendra von der Geschichte gesprochen. Hat sie es Ihnen gesagt?«
    Marny schüttelte den Kopf. »Wenn Sie Kendra etwas im Vertrauen erzählt haben, wird sie das nicht andern Leuten weitersagen.«
    »Es war ein schlimmes Erlebnis. Ich habe Kendra gesagt, ich hätte es überwunden. Nun, ich habe es tatsächlich überwunden. Aber ich glaube, dieses Mädchen hat mich … sagen wir: empfindungslos werden lassen. Das Erlebnis schmerzte mich nicht mehr, aber ich brachte auch keine tiefen Gefühle mehr auf. Mittlerweile hatte ich viel mit Frauen zu tun. Ich habe Frauen gern. Aber so etwas wie Liebe konnte ich nie wieder empfinden. Mein Herz war sozusagen ausgeschaltet, und es brauchte seine Zeit, ehe

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