Alles hat seine Zeit
dem Meeresspiegel im Hochland von Abessinien gelegene Stadt, strategisch wichtig als Knotenpunkt der Hauptstraßen vom Meer zum Hochland. Asmara wurde 1889 von Italien besetzt und 1897 Hauptstadt der Kolonie Eritrea, heute ist es die Hauptstadt des Staates Eritrea.
4 Aksum und Adua sind zwei Städte im Norden des heutigen Äthiopien, in der Nähe der Grenze zu Eritrea, beide etwa 200 km von Massaua entfernt. Die«alte Kolonie»ist Eritrea, die erste Kolonie Italiens, gegründet 1890. Nach dem Überfall Italiens auf das benachbarte Äthiopien wurde Eritrea 1936 in das neugegründete Italienisch-Ostafrika eingegliedert.
5 Einheimischer afrikan. Soldat, der in der Armee der Kolonialmacht Dienst tat. Die Bezeichnung«Askari»(arab.«Soldat») wurde nicht nur in den ital., sondern
u. a. auch in den dt. und brit. Kolonien in Afrika gebraucht. Die Askari waren entscheidend an der Etablierung und Aufrechterhaltung der Kolonialherrschaft beteiligt. Sie begingen zahlreiche Verbrechen an ihren Landsleuten; etliche von ihnen gerieten aber auch mit der Kolonialmacht in Konflikt, desertierten oder engagierten sich später im Widerstand.
6 Berittene einheimische Polizisten in den ital. Kolonien in Afrika.
7 Auch im ital. Original Johannes, nicht etwa Giovanni. Verweis einerseits auf die äthiop. Könige namens Johannes (der letzte, Johannes IV., herrschte 1872-1889), andererseits auf die biblischen Gestalten Johannes den Täufer und Apostel Johannes. Äthiopien ist seit dem 4. Jh. ein christliches Land.
8 Anfang der 1930er Jahre unterstützen Askari aus Eritrea die ital. Truppen in Libyen bei der blutigen Niederschlagung eines Aufstandes gegen die ital. Kolonialherrschaft.
9 Infanterietruppe im ital. Heer, deren Angehörige u. a. als Scharfschützen ausgebildet sind.
10 Frz.«Das ist die Schuld von Jean-Jacques». Vermutlich Bezug auf den frz. Moralphilosophen Jean-Jacques Rousseau (1712-1778). In Victor Hugos Roman Les Misérables (1862) singt der Straßenjunge Gavroche während der Pariser Arbeiteraufstände 1832 ein Lied mit dem Kehrreim C’est la faute à Rousseau . Das Zitat reflektiert den Einfluss Rousseaus auf die revolutionären Bewegungen seit 1789. Rousseau hatte vor allem darüber nachgedacht, inwieweit die Zivilisation die naturgegebene Freiheit des Menschen einschränkt. Er befürwortete die Regierungsform der Republik, jedoch nicht die Revolution.
11 Hafenstadt am Roten Meer, etwa 80 km nordöstlich
von Asmara, im heutigen Eritrea. In Massaua begann 1885 der ital. Kolonialismus, als Italien die Stadt besetzte und das eroberte Gebiet von dort aus erweiterte. Massaua war die Hauptstadt der ital. Kolonie Eritrea, bis sie 1897 von Asmara abgelöst wurde (vgl. Anm. 3).
12 Charles de Montalembert (1810-1870) war ein frz. Historiker, Politiker, Schriftsteller und Philosoph. Seine Histoire de sainte Élisabeth de Hongrie (1836) ist eine Biographie der heiligen Elisabeth von Thüringen bzw. von Ungarn (1207-1231), einer Tochter Andreas’ II. von Ungarn und Ehefrau Ludwigs IV. von Thüringen. Elisabeth ist bekannt für ihr Streben nach freiwilliger Armut und ihren asketischen Krankendienst, dem sie sich in dem von ihr gestifteten Spital in Marburg widmete.
13 Lat.«Absonderung der Aussätzigen».
14 Lat.«Wenn auch in der Welt gestorben, abermals lebendig bei Gott.»
15 Frz.«Eine Uhr für mich? Was für ein Glück!»Möglicherweise Bezug auf das Gedicht Ma montre des frz. Dichters Jean Aicard (1848-1921), das mit dem Vers beginnt: Une montre à moi! Quelle affaire! Die dritte Strophe endet: Elle est à moi seul, quel bonheur!
NACHWORT
Den Namen«Paparazzo»für einen aufdringlichen Fotografen hat er gefunden: Ennio Flaiano. Das war 1958, er schrieb an dem Drehbuch zu La dolce vita für Fellini, und da gab es eine Szene mit einem lästigen, gefühllosen Fotografen, der auf einer Beerdigung die Witwe bittet, für das Foto doch noch mal ein bisschen zu weinen. In seinem Tagebuch denkt Flaiano über Gustave Flaubert nach, der zwei Jahre brauchte, um den Vornamen für Madame Bovary zu finden: Emma! Wie konnte nun dieser Fotograf heißen? Er hieß dann schließlich Paparazzo, und den Namen fand Flaiano in einem Buch von George Gissing (1857-1903), By the Ionian Sea , da hieß ein kalabrischer Gastwirt so: Paparazzo. Der Name, sein Klang gefiel Flaiano, und er bezeichnete diesen und andere lästige Fotografen damit: Das sind ja alles Paparazzi . Wir staunen, denn das Wort kennen wir alle, aber wer kennt Ennio
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