Alles ist erleuchtet
an, und für einen Moment war ich so dumm, dass ich glaubte, es war vorbei und sie hatten entschlossen, wieder nach Deutschland zu gehen und Schluss zu machen mit dem Krieg, denn niemand mag den Krieg, nicht mal die, die ihn überleben, nicht mal die Sieger. Aber? Aber das taten sie natürlich nicht sie hatten nur die Panzer vor der Synagoge angehalten und kamen aus den Panzern und stellten sich in sehr logischen Reihen auf. Der General der blonde Haare hatte hielt ein Mikrophon an sein Gesicht und sprach Ukrainisch und sagte dass alle zur Synagoge kommen mussten alle ohne Ausnahme. Die Soldaten schlugen mit ihren Gewehren an jede Tür und untersuchten die Häuser um sicher zu sein dass alle vor der Synagoge standen und ich sagte Großmutter dass sie mit dem Baby nach oben kommen sollte denn ich hatte Angst dass sie sie im Keller entdecken und erschießen würden weil sie in einem Versteck waren. Herschel dachte ich Herschel muss fliehen wie kann er fliehen er muss jetzt weglaufen in die Dunkelheit weglaufen vielleicht ist er schon weggelaufen vielleicht hat er die Panzer gehört und ist weggelaufen aber als wir an der Synagoge ankamen sah ich Herschel und er sah mich und wir stellten uns nebeneinander denn das ist was Freunde tun wenn sie das Böse oder die Liebe treffen. Was passiert jetzt fragte er mich und ich sagte ich weiß nicht was passiert und die Wahrheit ist dass niemand von uns wusste was passieren würde obwohl jeder wusste dass es etwas Böses war. Es dauerte so lange bis die Soldaten fertig damit waren die Hauser zu untersuchen es war ihnen so wichtig dass alle vor der Synagoge waren. Ich habe solche Angst sagte Herschel ich glaube ich muss weinen. Warum fragte ich warum denn bloß es gibt doch nichts zu weinen es gibt doch gar keine Begründigung zum Weinen aber ich kann dir sagen dass ich auch am liebsten geweint hätte und dass ich auch Angst hatte nicht um mich sondern um deine Großmutter und das Baby. Was taten sie? Was würde passieren? Sie ließen uns in Reihen aufstellen und ich stand zwischen Anna auf der einen Seite und Herschel auf der anderen Seite und einige der Frauen weinten weil sie Angst hatten vor den Gewehren die die Soldaten hatten und sie dachten dass wir alle getötet würden. Der General mit den blauen Augen hielt das Mikrophon an sein Gesicht. Ihr müsst gut zuhören sagte er und alles tun was befohlen wird sonst werdet ihr erschossen. Herschel flüsterte zu mir ich habe große Angst und ich wollte ihm sagen renn weg du hast eine größere Chance wenn du wegrennst es ist dunkel renn weg du hast keine Chance wenn du nicht wegrennst aber ich konnte ihm das nicht sagen weil ich Angst hatte dass sie mich erschießen würden weil ich gesprochen hatte und ich hatte auch Angst dass ich Herschels Tod zuließ wenn ich die Möglichkeit zuließ. Sei tapfer sagte ich mit so wenig Lautstärke wie ich konnte es ist nötig dass du tapfer bist und jetzt weiß ich dass das so dumm war das Dümmste was ich je geäußert habe sei tapfer wofür? Wer ist der Rabbi fragte der General und der Rabbi hob die Hand. Zwei der Wachen packten ihn und stießen ihn in die Synagoge. Wer ist der Kantor fragte der General und der Kantor hob die Hand aber er war nicht so still vor dem Tod wie der Rabbi denn er weinte und sagte nein zu seiner Frau nein nein neinneinnein und sie hob ihre Hand zu ihm und zwei Wachen packten sie und stießen sie auch in die Synagoge. Wer sind die Juden fragte der General alle die Juden sind sollen vortreten aber keiner trat vor. Alle die Juden sind sollen vortreten sagte der General noch einmal und diesmal schrie er es aber wieder trat keiner vor und ich kann dir sagen wäre ich ein Jude gewesen wäre ich auch nicht vorgetreten der General ging zur ersten Reihe und sagte in das Mikrophon du wirst mir einen Juden zeigen oder du wirst wie ein Jude behandelt werden und der Erste zu dem er ging war ein Jude namens Abraham. Wer ist ein Jude fragte der General ihn und Abraham zitterte wer ist ein Jude fragte der General wieder und hielt seine Pistole an Abrahams Kopf Aaron ist Jude Aaron und er zeigte auf Aaron der in der zweiten Reihe stand das war die Reihe in der wir auch standen. Zwei Wachen packten Aaron aber er wehrte sich sehr und so schössen sie ihn in den Kopf und da fühlte ich dass Herschels Hand meine Hand berührte. Tut was euch befohlen wird schrie der General mit der Narbe im Gesicht in das Mikrophon. Er ging zu dem zweiten in der Reihe der ein Freund von mir war Leo und er
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