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Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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seinem Vater, dass er für Mutter und Klein-Igor sorgen würde. Es war nötig, dass er es sagte, damit es Wirklichkeit wurde. Schließlich war er bereit. Sein Vater konnte es nicht glauben. Was?, fragte er. Was? Und Sascha sagte noch einmal, dass er für die Familie sorgen würde, dass er verstehen könnte, wenn sein Vater fortgehen und nie zurückkehren würde, und dass ihn das sogar nicht weniger zu einem Vater machen würde. Er sagte seinem Vater, dass er ihm vergeben würde. Oh, sein Vater wurde so wütend und so voller Zorn, und er sagte Sascha, dass er ihn umbringen würde, und Sascha sagte seinem Vater, dass er ihn umbringen würde, und sie gingen gewaltsam aufeinander zu, und sein Vater sagte: Sag es mir ins Gesicht und nicht zum Boden, und Sascha sagte: Du bist nicht mein Vater.
    Als Großvater und Augustine vom Haus herunterstiegen, hatten wir einen Haufen Maiskolben fertig und ließen die Häute in einem Haufen auf der anderen Seite der Treppe liegen. Ich hatte einige Seiten in dem Tagebuch gelesen. Manche Szenen waren wie diese. Andere waren ganz anders. Manche passierten früh in der Geschichte, und andere waren noch nicht einmal passiert. Ich verstand, was er tat, wenn er solche Dinge schrieb. Zuerst machte es mich wütend, aber dann machte es mich traurig, und dann machte es mich dankbar, und dann machte es mich wieder wütend, und ich fühlte diese Gefühle hundertmal und hielt nur für einen Moment bei jedem Gefühl an und bewegte mich dann weiter zum nächsten.
    »Danke«, sagte Augustine und beobachtete die Haufen: ein Haufen Maiskolben, ein Haufen Häute. »Es war sehr freundlich von euch, das zu tun.« »Sie wird uns nach Trachimbrod fuhren«, sagte Großvater. »Wir dürfen keine Zeit verschleudern. Es wird schon spät.« Ich sagte das zu dem Helden. »Sag ihr, dass ich ihr danke.« »Danke«, sagte ich zu ihr. Großvater sagte: »Sie weiß.«

    In gewissem Sinn hatte die Familie der Braut das Haus lange vor Zoschas Geburt für die Hochzeit vorbereitet, doch erst als mein Großvater widerstrebend um ihre Hand angehalten hatte -nicht auf einem Knie, sondern auf beiden -, bekamen die Renovierungsarbeiten ein hysterisches Tempo. Die Hartholzböden wurden mit weißer Leinwand bespannt, Tische wurden in einer Reihe vom Elternschlafzimmer bis zur Küche aufgestellt, geschmückt mit exakt aufgestellten Tischkarten, über deren Platzierung man sich wochenlang den Kopf zermartert hatte. (Avra darf nicht neben Zoscha sitzen, sondern in der Nähe von Joske und Libbie, allerdings nicht, wenn das bedeutet, dass Libbie bei Anschel oder Anschel bei Avra oder Avra irgendwo in der Nähe des Blumenschmucks sitzt, denn er ist schrecklich allergisch und wird uns sterben. Und die Aufrechten und die Wankler müssen auf verschiedenen Seiten der Tafel sitzen.) Für die neuen Fenster wurden neue Vorhänge gekauft, nicht weil mit den alten Fenstern und den alten Vorhängen etwas nicht in Ordnung gewesen wäre, sondern weil Zoscha verheiratet werden sollte, und das erforderte eben neue Fenster und Vorhänge. Die neuen Spiegel wurden auf Hochglanz poliert, die antikisierenden Rahmen dagegen mit akribischer Sorgfalt patiniert. Menachem und Tova, die stolzen Brauteltern, sorgten dafür, dass alles bis ins letzte und kleinste Detail außergewöhnlich war.
    Das Haus bestand eigentlich aus zwei Häusern, deren Speichergeschosse miteinander verbunden worden waren, nachdem sich Menachems riskantes Forellengeschäft als bemerkenswert lukrativ erwiesen hatte. Es war das größte Haus in Trachimbrod, aber auch das unbequemste, denn um von einem Raum zum anderen zu gelangen, musste man unter Umständen drei Stockwerke hinauf- und drei hinuntergehen und zwölf Zimmer durchqueren. Die Aufteilung entsprach der Funktion: die Schlafzimmer, das Spielzimmer der Kinder und die Bibliothek befanden sich in der einen Hälfte, Küche, Esszimmer und Wohnzimmer in der anderen. Die Keller - von denen einer die beeindruckenden Weinregale enthielt, die, wie Menachem versprach, eines Tages mit beeindruckenden Weinen gefüllt werden würden, während der andere ein ruhiger Ort für Tovas Näharbeiten war - trennte nur eine Ziegelwand, doch de facto lag zwischen den beiden ein vierminütiger Fußmarsch.
    Das Doppelhaus enthüllte in jeder Hinsicht den neuen Reichtum seines Besitzers. Eine Veranda war halb vollendet und ragte wie zerbrochenes Glas aus der Rückseite. Die marmornen Spindeln überflüssiger Wendeltreppen verbanden Böden und Decken. In den

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