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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ein Uhr
weg.
    Der Schein
trog übrigens, Nate war keineswegs komplett weggetreten. Ihm war sehr wohl
aufgefallen, dass Blair halb auf dem Schoss dieses dürren Typen mit der
Kaktusfrisur lag, den er noch nie gesehen hatte, und auch, dass Jenny unruhig geworden
war. Aber Nate klinkte sich gern aus, wenn es kompliziert wurde, und wartete
ab, ob jemand anderes die Marschrichtung vorgab.
    Er riss sich
zusammen. »Alles klar«, sagte er. »Dann steigen wir am besten gleich hier
aus.« Das Zeug, das er geraucht hatte, war ein extremer Plattmacher gewesen,
und er hatte sowieso keinen Nerv auf irgendeinen wummernden Club. Wenn er Jenny
nach Hause gebracht hatte, konnte er immer noch Jeremy auf dem Handy anrufen
und sich mit den Jungs in dem Club in der Rivington Street treffen. Der hatte
einen lauschigen Chill-out-Room mit riesigen Sofas, wo man kiffen konnte, ohne
von irgendwem genervt zu werden. »Hallo!« Er klopfte an die Scheibe, die sie
vom Fahrer trennte. »Können Sie uns hier rauslassen?«
    Blair
lächelte. Musste Nate etwa flüchten, weil er es nicht aushielt, sie mit einem
anderen zu sehen?
    »Och, Natie«,
bettelte Serena. »Kommt doch noch mit.«
    Nate
schüttelte den Kopf. »Ich muss sie nach Hause bringen.«
    Jenny runzelte
die Stirn. Es gefiel ihr nicht sonderlich, als »sie« bezeichnet zu werden. Der
Chauffeur hielt an, sprang aus dem Wagen und riss ihnen die Tür auf.
    Jenny hüpfte
hinaus und Nate kletterte ihr schwerfällig hinterher. »Bis bald!«, rief sie den
im Wagen Zurückgebliebenen fröhlich zu.
    Auf der
Rückbank verengte Chuck seine Augen zu Schlitzen und lachte dreckig. »Schade
eigentlich.«
    Jenny wusste
nicht, was er damit meinte, aber sie ahnte, dass es was Perverses war.
    »Bis bald!«,
rief Serena, die neben Chuck und Blair die Einzige war, die bemerkte, dass sie
gingen. »Viel Glück bei den Prüfungen!«
    Im Taxi
Richtung Upper West Side saßen Nate und Jenny schweigend nebeneinander. Nate
genügte es, die Fassaden der Restaurants und Geschäfte an sich vorbeigleiten zu
lassen und dazu in seiner zugerauchten Rirne immer wieder stumm von eins bis
zwanzig zu zählen. Jenny hatte die Beine doppelt umeinander geschlungen und
grübelte darüber nach, was sie falsch gemacht hatte. Es war ihre Schuld, sagte
sie sich. Schließlich hatte sie unbedingt in die Limousine einsteigen wollen.
    Das Taxi hielt
Ecke 99. Straße und West End Avenue vor dem Gebäude, in dem Jenny wohnte. Sie
streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Hey.« Nate
hielt sie am Ärmel fest.
    Er konnte sie
nicht gehen lassen, ohne Gute Nacht zu sagen. Ob zum Umfallen bekifft oder
nicht, er kam aus gutem Haus und wusste, was sich gehört.
    Seine Haare
streichelten ihre Wange, als er sie zum Abschied darauf küsste. »Schlaf gut«,
flüsterte er ihr mit jungenhaftem Lächeln zu.
    Jenny lächelte
zurück und wünschte sich verzweifelt, sie könnte die letzte Stunde vergessen
und sich einreden, der Abend ende so vollkommen, wie er begonnen hatte.
    »Gute Nacht.«
Sie zögerte plötzlich zu gehen.
    »Süße Träume«,
sagte Nate, dessen grüne Augen im Lampenlicht funkelten.
    Ahhh.
    Er konnte
manchmal so unbeschreiblich hinreißend sein. Jennys Herz quoll fast über vor
lauter Liebe, als sie die Taxitür zuschlug und in die Eingangshalle lief.
Statt den Aufzug zu nehmen, rannte sie die acht Stockwerke nach oben und kam
atemlos in die Wohnung gestürzt.
    »Hey«,
begrüßte sie ihr älterer Bruder Dan, der gerade zwei mit Folgers-Instant-Kaffee
gefüllte Becher in sein Zimmer trug.
    »Hey.«
    Jenny
schlüpfte aus ihrem schwarzen Webpelzmantel und warf ihn auf einen Stuhl in der
Ecke. Der Mantel hing einen Moment lang auf der Rückenlehne und rutschte dann
langsam zu Boden. Nicht dass das irgendwen gestört hätte.
    »Und, wie
war's?«, erkundigte sich Dan.
    Der
sternförmige Türkisanhänger, den Nate ihr geschenkt hatte, baumelte tröstlich
an ihrem Hals. Jenny berührte ihn kurz. »Ganz okay.« Sie zeigte mit dem Kinn
auf die Kaffeebecher. »Ist Vanessa noch da?«
    Dan nickte. Er
spürte, dass sie reden wollte. » Willst du noch kurz mit rein?«
    Jenny und Dan
kamen gut miteinander aus, aber so nett war er nicht immer zu ihr. »Okay.« Sie folgte
ihm den Flur hinunter in sein Zimmer.
    Vanessa saß -
immer noch in schwarzem Trägershirt und Strumpfhose - auf dem Bett. »Hi,
Jennifer«, sagte sie und nahm Dan einen der Becher ab. »Ich soll dich doch noch
so nennen, oder?«
    Jenny nickte.
Nur Nate und Vanessa nannten sie

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