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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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politisch‹ ist, sagtest du, glaube ich. Und da ich nicht in der Lage bin, so etwas zu schreiben, singe ich ein Lied, das eine Freundin von mir geschrieben hat, die anonym bleiben möchte. Das Lied heißt ›Resist‹.«
    Der Song fing leise an, mit einer einfachen Folge von Akkorden, ähnlich wie Lindsays übrige Songs. Dann wandelte er sich und wurde klagend, leidenschaftlich, beinahe verzweifelt. Sie fing an zu singen, und ich wünschte, ich wäre gegangen, als ich die Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    No matter how close, you are always too far
    My eyes are drawn everywhere you are
    Die leisen Gespräche verstummten. Es war eine so dramatische Veränderung, dass sich alle Blicke auf sie richteten. Aber ich könnte
schwören,
dass ein Augenpaar auf mich gerichtet war.
    I’m tired of the way we both pretend,
    Tired of always wanting and never giving in.
    I can feel it in my skin, see it in your grin.
    We’re more. We always have been.
    Think of everything we’ve missed.
    Every touch and every kiss.
    Because we both insist.
    Resist.
    Sein Blick fühlte sich wie etwas Körperliches an, das gegen meine Haut drückte. Mir hämmerte das Herz in der Brust und mein Atem beschleunigte sich. Ich hatte es satt zu widerstehen. Ich konnte nicht anders. Und ich sah zu ihm hin.
    Hold your breath and close your eyes.
    Distract yourself with other guys.
    It’s no surprise, your defeated sighs,
    Aren’t you tired of the lies?
    Doch er sah mich nicht an. Er tippte zwar nicht, aber sein Blick war auf den Computer gerichtet und er schien … geistesabwesend. Lag es nur an mir? Bildete ich mir das alles nur ein?
    Think of everything we’ve missed.
    Every touch and every kiss.
    Because we both insist.
    Resist.
    No matter how close, you are always too far.
    My eyes are drawn everywhere you are.
    Plötzlich wollte ich nicht mehr hier sein. Ich hielt es nicht in seiner Nähe aus. Ich würde verrückt werden. Das war albern … noch alberner als es gewesen wäre, wenn ein One-Night-Stand daraus geworden wäre, aber ich
mochte
ihn. Er mochte Shakespeare nicht, er fuhr Motorrad und er war mein Lehrer – aber ich
mochte
ihn.
    I’m done. I won’t ignore.
    I won’t pretend or resist.
    I want more.

10
    Lindsay ließ die letzten paar Akkorde ausklingen, dann streckte sie die Zunge heraus und sagte: »Igitt. Bist du jetzt glücklich, Kenny?«
    Cade lachte und stieß einen lauten Jubelschrei aus. Die Menge fing an zu klatschen und zu pfeifen. Ich versuchte, die Hände zu heben und mitzumachen, aber sie lagen wie Blei in meinem Schoß.
    Ich blickte Garrick an, und dieses Mal sah er zu mir her. Seine Augen waren dunkel, und als sich unsere Blicke trafen, bemühte er sich, nicht wegzuschauen. Vielleicht hatte ich es mir zuvor doch nicht eingebildet, dass er mich angestarrt hatte. Wir betrachteten uns gegenseitig, während der Applaus abflaute, und zum ersten Mal in meinem Leben
verstand
ich, was mit diesem »das Herz sprang mir aus der Brust« gemeint war, denn ich fühlte mich, als wollte irgendetwas aus meinem Inneren dringend nach draußen springen.
    Bevor ich noch verrückt wurde, riss ich meinen Blick los, stand auf und zog Cade am Ellbogen mit.
    »Hey, was ist los?« Er war so gut darin, mich zu durchschauen, und ich beobachtete, wie die Amüsiertheit in seinem Blick Besorgnis wich. »Alles okay?«
    »Ja, natürlich. Ich bin nur müde. Kannst du mich nach Hause bringen?«
    »Klar, sicher.« Er legte mir die Hand auf die Wange, als wäre er meine Mutter, die meine Temperatur prüft. Er wandte kaum den Blick von mir ab, als er sagte: »Danke, dass Sie Ihren Tisch mit uns geteilt haben, Mr Taylor. Bis Mittwoch dann.«
    »Nenn mich doch bitte Garrick, Cade. Euch beiden eine gute Nacht.«
    Garrick sah beim Sprechen ausschließlich Cade an, was wahrscheinlich am besten war. Den Arm um meine Schulter gelegt führte mich Cade durch einen Torbogen, der vom Cafégelände direkt zum Parkplatz führte.
    Ich war noch nie so froh gewesen, in ein rostiges Auto einzusteigen, das leicht nach Öl und Käse roch. Cade setzte sich neben mich. »Bist du sicher, dass alles okay ist?«
    »Ja, ganz sicher. Ich bin nur müde.«
    »Okay.« Er sah nicht überzeugt aus. »Dann bringen wir dich mal nach Hause.«
    Er drehte den Schlüssel und nichts passierte. Kein Motorengeräusch, kein Licht, nichts.
    »Ach, verdammt!«
    »Was?«, fragte ich. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, dass mein Auto eine Schrottkarre ist.«
    Wieder drehte er den Schlüssel um,

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