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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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ihn dazu, Wasser zu trinken. Erst als ich selbst etwas trank, merkte ich, wie durstig ich eigentlich war. Ich half ihm, ein ganzes Glas zu trinken, dann trank ich selbst zwei Gläser. Danach hatte ich genug Energie, mich aus meinem dicken Bademantel zu schälen und einen dünnen Pyjama anzuziehen. Dann legte ich ein frisches feuchtes Tuch auf Garricks Stirn, und er seufzte.
    »Danke«, murmelte er.
    Ich war mir nicht sicher, wie klar er im Kopf war. Er wusste jedenfalls, dass ich da war, denn er hatte ein paarmal meinen Namen gemurmelt, seit er wach war. Und er wusste, dass er krank war, aber ich hatte keine Ahnung, was er sonst noch mitbekam.
    »Bitte schön. Aber fairerweise muss man sagen, dass du dich zuerst um mich gekümmert hast.«
    Er hatte die Augen zu, aber er lächelte. »Du machst das besser.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte ich. »Es war einfach schön, nicht allein zu sein.«
    Er versuchte, sich auf die Seite zu drehen, um mich anzuschauen, aber letztendlich streckte er nur die Arme aus und lag weiterhin flach auf dem Rücken. Ich schlang ihm den Arm um die Brust und zog ihn herum. Er legte die Arme um mich und zog ebenfalls, sodass er am Ende auf der Seite lag und sehr viel näher bei mir.
    Als er es sich bequem gemacht hatte, atmete er aus, erschöpft von der kleinen Bewegung. »Es tut mir leid«, sagte er.
    »Was tut dir leid?«
    Dass er Hilfe brauchte? Er schien viel stärker zu sein als ich und es schien ihm auch besser zu gehen.
    »Dass ich dich habe links liegen lassen. Dass ich zwischen dich und Cade geraten bin. Dass ich zu stur gewesen bin, um dir zu sagen, wie sehr ich dich vermisse. Es tut mir leid.«
    Ich war verwirrt, die Puzzleteile passten nicht richtig zusammen. Aber ich hörte heraus, worauf es ankam – es tat ihm leid. Und mir tat es auch leid. Und meine Gedanken waren zu verworren, um mich an alle Einzelheiten zu erinnern, weshalb das nicht passieren sollte. Ich zog ihn zu mir, und sein Kopf sank an meinen Hals. Zum ersten Mal seit gefühlten Monaten atmete ich tief durch. Ich wollte ihn nach diesem Telefonat fragen, nach unserem Streit, nach allem. Aber er murmelte immer wieder »Es tut mir leid« an meinen Hals, und es spielte keine Rolle.
    Ich hielt ihn noch fester, und zusammen trotzten wir der Krankheit und schliefen.

25
    Auf diese Art und Weise verbrachten wir Tage, ineinander verschlungen schliefen oder wachten wir, wir aßen und duschten, wenn wir das Gefühl hatten, in der Lage dazu zu sein. Der Gedanke, dass Krankheit auch eine Oase sein konnte, war seltsam, aber so war es. Während unsere körperlichen Bedürfnisse über unseren Geist triumphierten, brauchten wir nicht zu reden, nicht über unsere Beziehung oder wie sie kaputt gegangen war. Wir brauchten keine Lösungen zu finden oder uns zu erklären. Ich brauchte mir nicht mal Sorgen darüber zu machen, dass ich noch Jungfrau war, oder darüber, mit ihm zu schlafen.
    Wir lagen uns in den Armen und fanden Heilung in der Stille, unter den Decken, fernab von der Welt. Am Samstag ging es uns gut genug, um mehr Zeit außerhalb des Bettes zu verbringen, richtiges Essen zu uns zu nehmen, fernzusehen … zu reden.
    Wir lagen auf der Couch, mein Rücken an seiner Brust, seine Arme um mich herum. Eigentlich wollten wir fernsehen, aber er hatte die Stirn in meinen Nacken gepresst und ich fragte ihn nach den ersten Tagen aus, an denen ich krank war.
    »Was hat Eric gesagt, als du ihn angerufen hast?«
    »Er war nicht bestürzt, wenn es das ist, was du wissen willst. Die halbe Besetzung ist inzwischen krank, glaube ich.«
    Großartig. Unsere Aufführung würde total mies werden, wenn wir alle dauernd erschöpft waren –
Phädra, die Lethargische.
    Ich stellte noch eine Frage. »Was hat er dazu gesagt, dass du mich pflegst?«
    Garrick nahm seine Stirn aus meinem Nacken. »Er weiß es nicht. Er sagte, ich solle dich ins Bett stecken, dann würde es dir bald besser gehen. Er hat vorgeschlagen, dass ich dein Handy nehme und deine Mom anrufe.«
    Das
wäre furchtbar gewesen. Ich kannte meine Mutter – gleich nachdem er sich vorgestellt hätte, hätte sie ihn gefragt, wann er denn vorhätte, mir einen Heiratsantrag zu machen.
    »Aber du bist geblieben.«
    »Ich konnte dich nicht einfach allein lassen. Ich habe Eric erzählt, dass ich mich auch nicht wohlfühle, und bin bei dir geblieben.«
    »Aber warum?«
    »Musst du das wirklich fragen?«
    »Ja.« Ich hatte vor all diesen Wochen dieses Telefonat mitgekriegt – hatte gehört wie

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