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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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dir erzählt hätte, als du mich gefragt hast, dann hättest du es verstanden …«
    Jetzt war ich an der Reihe, ihn mit einem Kuss zum Schweigen zu bringen. Ich legte mich auf die Seite und zog ihn an mich. Dann packte ich sämtliche unangebrachten Emotionen in diesen Kuss – die Unsicherheit, die ich seinen Gefühlen gegenüber empfand, die Angst, noch Jungfrau zu sein, die Reue über all die Zeit, die wir verschwendet hatten. Ich ließ all diese Dinge los und schickte sie mit einem Kuss weg.
    »Jetzt verstehe ich es«, sagte ich zu ihm. »Nur darauf kommt es an.«
    »Ich liebe dich«, sagte er. Davon würde ich nie genug kriegen.
    »Ich liebe dich auch.«
    »Kannst du das noch mal sagen? Damit ich sicher weiß, dass es nicht die Krankheit ist, die in meinem Gehirn herumpfuscht?«
    Ich küsste ihn zärtlich. In unserem derzeitigen Zustand war »zärtlich« das Einzige, wozu wir fähig waren.
    »Ich liebe dich, Garrick.«
    Es war schockierend, dass ich
gar keine
Angst hatte.
    Nicht mehr.

26
    Eine goldene Halskette lag schwer und gewichtig um meinen Hals. Mein Haar war zu einem Berg von Locken aufgetürmt und geschmückt, mein Kleid war zwar schwungvoll und schlicht, aber dennoch gediegen und opulent. Ich starrte in der Garderobe in den Spiegel, während die Visagistin letzte Hand an meiner Frisur anlegte und mein Bühnen-Make-up fertig machte. Heute war Premiere, und trotz meines schweren Kostüms und dem Schmuck fühlte ich mich, als würde ich davonschweben.
    Die Aufregung schoss schneller als Blut durch meine Venen.
    Wir waren da. Endlich. Die Krankheit hatte sich weit verbreitet und die Premiere um eine Woche hinausgezögert, trotzdem glaubte ich, dass die Aufführung gut werden würde. Richtig gut. Und mit dieser Meinung war ich nicht allein.
    Kelsey kam hereingerannt, sie sah umwerfend schön aus als Aricia. »Ich weiß, ich weiß. Du brauchst mich nicht so anzustarren. Ich weiß, wie toll ich aussehe.«
    Ich lächelte, weil ich einfach nur froh war, sie wiederzuhaben. Sie war die Einzige von meinen engen Freunden, die das gefürchtete Pfeiffersche Drüsenfieber nicht bekommen hatte, was wirklich ungerecht war, wenn man mal bedachte, dass das mit dem Flaschendrehen ihre Idee gewesen war.
    Am letzten Ferientag war sie bei mir aufgetaucht und hatte gefordert, dass wir »aufhörten, zickig zu sein, und uns endlich versöhnten«. Dabei fand sie Garrick und mich zusammengerollt in meinem Bett vor. Sie reimte sich ziemlich rasch zusammen, weshalb ich neulich abends nicht hatte tanzen gehen wollen, und mit einem breiten Grinsen verließ sie mein Zimmer und sagte: »Lasst euch nicht stören. Ich habe nichts gesehen. Meine Lippen sind versiegelt.« Zuerst war Garrick total ausgeflippt, aber seitdem ist sie eindeutig zu einer Verbündeten geworden.
    Kelsey lächelte Megan an, die Visagistin, die gerade meine Frisur zu Ende stylte, und sagte: »Sieht toll aus, Megan! Du bist fantastisch! Aber ich glaube, Alyssa braucht dich jetzt für irgendetwas, deshalb solltest du vielleicht schnell fertig werden.«
    Megan nickte und sprühte das Endprodukt mit einer halben Flasche Haarspray ein, bevor sie aus der Garderobe flüchtete.
    Kelsey warf sich neben mir in einen Sessel. »Grüß dich. Erstens: Du siehst toll aus. Ich bin ein wenig neidisch. Sollte Aricia nicht eigentlich ein schöneres Kleid haben?«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Na schön, okay. Vergiss es. Zweitens wirst du heute Abend großartig sein. Im Ernst. Du wärst bestimmt reif für den Tony Award. Drittens: Hals- und Beinbruch.« Sie beugte sich vor und leckte mir über die Wange – ein sonderbares Ritual vor dem Auftritt, das sie schon seit ich sie kenne praktizierte. »Und viertens ist da draußen noch jemand, der dir alles Gute wünschen möchte. Du hast noch fünf Minuten bis zum Aufwärmen. Ich kann dir für drei Minuten Privatsphäre garantieren, deshalb nutzt du das besser aus, solange es noch geht.«
    Sie küsste mich flüchtig auf die Wange, tänzelte dann zur Tür und machte sie hinter sich zu, nachdem Garrick hereingeschlüpft war.
    »Hi«, sagte er.
    »Hey.«
    Als er eintrat, stand ich in der Mitte des Raumes. Es war unangenehm, sich selbst in Dutzenden von Spiegeln zu sehen, die überall an den Wänden hingen, deshalb konzentrierte ich mich auf ihn, was nicht schwer war. Wie immer sah er atemberaubend aus.
    »Du siehst …« Er verstummte und ließ mein kunstvolles mitternachtsblaues Kleid auf sich wirken.
    »Wenn du jetzt süß sagst, ziehe ich dir

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