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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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dem Bedürfnis, mein Gesicht zu verbergen, schreiend wegzulaufen, lächerliche Ausreden mit anderen Tieren zu erfinden. Ich flüsterte: »Mit dieser Art von Schweigen kannst du ein Mädchen zum Wahnsinn treiben.«
    Seine Reaktion war kaum merklich – nur die Haut zwischen seinen Augenbrauen zog sich zusammen. »Nur damit ich das richtig verstehe … du hattest gar keine Katze? Hast du dir eine Katze besorgt, nur damit du mir nicht zu sagen brauchst, dass du noch Jungfrau bist?«
    Ich presste die Lippen zusammen, damit sie nicht zitterten.
    Ich nickte. Sein Gesichtsausdruck changierte irgendwo zwischen Schock und Amüsiertheit. Er war wie vor den Kopf gestoßen. Ja, das drückte es wohl am besten aus. Als hätte ihm jemand einen Schlag auf den Kopf versetzt.
    »Du sagtest, dass du meinen Blödsinn liebst«, erinnerte ich ihn.
    »Tue ich auch. Ich liebe dich. Es ist nur … ganz ehrlich? Ich bin erleichtert.«
    »Du bist erleichtert, weil ich noch Jungfrau bin? Was dachtest du denn – hast du mich für eine Schlampe gehalten?«
    »Ich würde dich nie für eine Schlampe halten.« War es total unangebracht, die Art und Weise, wie er »Schlampe« sagte, reizvoll zu finden? »Aber ich wusste, dass du etwas verheimlichst. Ich habe mir Sorgen gemacht, es könnte einen anderen Grund geben, weshalb du nicht mit mir zusammen sein möchtest. Seit Monaten bin ich deswegen schon ganz paranoid.«
    »Du warst paranoid? Ich habe dich am Telefon gehört, als du sagtest, ich wäre dir lästig. Du wolltest meinetwegen den Arbeitsplatz wechseln. Ich war gelähmt vor Angst, weil ich dachte, du würdest deine Sachen packen und gehen, wenn ich dich nur zu lang anschauen oder preisgeben würde, wie sehr ich dich vermisste.«
    »Wovon redest du? Ich hatte nie vor, wegzugehen.«
    »Ich habe es gehört. An dem Tag, als ich in dein Büro kam. Du hast mit jemandem aus Philadelphia telefoniert, und du sagtest, du wärst über die Sache mit uns beiden hinweggekommen, und dass es nur lästig gewesen wäre …«
    Er legte mir die Finger auf die Lippen. »Bliss, jetzt werde ich deinem Blödsinn wirklich Einhalt gebieten. Unsere Situation ist zwar alles andere als entspannt, aber
du
warst mir noch nie lästig. Und ich wäre nicht weggegangen, selbst wenn sie mich gefeuert hätten. Ich war viel zu verliebt in dich.«
    Ich unterdrückte das Bedürfnis, die Vergangenheitsform zu korrigieren. Er
ist
in mich verliebt. Er liebt mich. Gott, fühlte sich das gut an. So gut, dass ich es mir vielleicht irgendwo auf meinen Körper tätowieren lassen würde.
    Er atmete schwer aus, woraufhin die blonden Strähnen an seiner Stirn tanzten. »In dem Telefongespräch ging es um etwas, das passiert ist, bevor ich Philadelphia verlassen habe. Um einen der Gründe,
weshalb
ich Philadelphia verlassen habe.«
    Ich erinnerte mich daran, wie er an diesem längst vergangenen Tag, an dem ich ihn gefragt hatte, weshalb er Philadelphia verlassen hat, ziemlich wirkungsvoll das Thema wechselte, indem er mich küsste. Damals war mir das egal gewesen. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn es mir nicht egal gewesen wäre.
    Er bewegte sich von mir herunter und legte sich wieder neben mich auf die Seite. Er sah mich beim Sprechen kaum an. »Ich hatte eine Freundin, Jenna. Unsere Beziehung war der zwischen dir und Cade sehr ähnlich. Wir haben uns an der Hochschule kennengelernt, und obwohl ich wusste, dass das keine gute Idee war, versuchten wir, mehr als nur Freunde zu sein. Ich mochte sie, aber nur als beste Freundin, mehr nicht. Als ich die Beziehung beendete – na ja, es war eine Katastrophe. Wir spielten zusammen in einem Stück. Wir arbeiteten viel an denselben Theatern, und genau wie Cade und du in den frühen Phädra-Proben ruinierten wir alles, was wir gemeinsam anpackten. Die Folge war, dass ich Schwierigkeiten hatte, Jobs zu finden, und die meisten unserer Freunde hatten sich auf Jens Seite gestellt. Deshalb bin ich geflüchtet, als Eric mir einen Ausweg bot. Zuerst habe ich mich furchtbar geschämt. Ich war weggegangen. Hatte aufgegeben. Und ich hatte durch diese ganze Sache eine gute Freundin verloren. In dem Telefonat, das du mitgehört hast, ging es um Jen. Das war das, worüber ich hinweggekommen war. Und deshalb war ich dir und Cade gegenüber so hart. Ich hatte Angst, du würdest zu ihm gehen, obwohl ihr nur Freunde seid. Ich befürchtete, du würdest den gleichen Fehler begehen wie ich. Es tut mir leid. Ich habe das alles so schlecht angepackt. Wenn ich es

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