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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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Zuerst trinken. Dann kannst du schlafen.«
    Ich schlief. Zumindest glaubte ich das. Ich musste wohl geschlafen haben, denn wie aus dem Nichts erschien eine Tasse in meinen Händen. Sie war warm, fast so warm wie die anderen Hände, die auf meinen lagen.
    Es roch wunderbar, und ich ließ zu, dass die Tasse an meine Lippen geführt wurde.
    Suppe.
    Hühnersuppe mit Nudeln vielleicht. Sie schmeckte salzig und warm, aber schlucken war zu schwer. Ich schob die Tasse von mir.
    »Bitte, Liebes. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich mag es nicht, wenn ich mir Sorgen um dich machen muss.«
    Ich kannte diese Worte, und es war grausam von meinem Unterbewusstsein, sie ausgerechnet jetzt, wo er sich überhaupt keine Sorgen mehr machte, nachzuplappern. Ich blickte auf, und da war er; vielleicht war er in meinem Traumzustand noch perfekter als er es in Wirklichkeit war. Er war die Sonne. Er war schon immer die Sonne gewesen – hell und leuchtend.
    Das war zu viel. Es schmerzte innerlich und äußerlich.
    »Ich vermisse dich«, sagte ich zur Sonne. »Ich war so dumm. Und jetzt habe ich das Licht verloren.«
    Er sagte nicht, dass er mich auch vermisste. Er sagte keines der Dinge, die ich gern von ihm hören wollte. Er sagte: »Trink, Bliss. Wir unterhalten uns, wenn du wieder gesund bist.«
    Ich tat, worum er mich gebeten hatte, weil ich zu müde war, um Widerstand zu leisten, zu müde, um mich selbst mit dieser Unwirklichkeit zu konfrontieren. Langsam nippte ich an der Tasse, legte meinen Kopf in den Nacken und ließ die Flüssigkeit meine Kehle hinunterrinnen, damit ich mich beim Schlucken nicht so anzustrengen musste. Als ich die Hälfte getrunken hatte, konnte ich nicht mehr. Ich schob die Tasse weg, und er ließ es geschehen.
    »Jetzt kannst du schlafen. Schlaf, Liebes.«
    Ich fiel in die Kissen zurück, wurde aber von etwas anderem gepackt … Angst. Ich hatte Angst, dieses Traumreich zwischen den Welten zu verlieren, in dem ich nicht alles ruiniert hatte. Vielleicht würde als Nächstes Cade kommen, und dann Kelsey. Mein Leben könnte für eine kleine Weile wieder einfach sein.
    Traum-Garrick strich mir über die Stirn. »Ich glaube, du hast fast kein Fieber mehr. Das ist gut. Morgen früh solltest du dich sehr viel besser fühlen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das heißt, ich werde dich bald anrufen müssen.«
    »Mich anrufen?«
    »Um dir zu sagen, dass du vielleicht auch bald krank wirst.«
    Er legte den Kopf auf die Seite. Warum verstand er mich nicht? »Glaubst du nicht, dass ich das schon weiß?«
    »Nicht du. Du bist nicht real.«
    »Bin ich das nicht?«
    »Der echte Garrick wäre nicht hier.« Ich vergrub mich in meinem Kissen und wünschte, der Traum wäre zu Ende.
    Er war nicht mehr schön. Er war nicht wahr. Wir bedeuteten nichts mehr füreinander … nicht mehr.
    Doch Traum-Garrick blieb da, seine Hand auf meinem Haar, und ich ließ mich noch eine Weile in dem Glauben.

24
    Etwa um vier Uhr morgens wachte ich schweißgebadet auf. Die Bettwäsche klebte mir am Körper, mein Gesicht klebte am Kissen. Das Fieber war wohl eindeutig verschwunden.
    Ich stützte meine Hände auf dem Bett ab, um mich hochzustemmen, aber mein Gleichgewicht hatte sich wohl verabschiedet. Mein Bett fühlte sich uneben an. Ich griff nach hinten, fummelte an der Lampe herum und knipste das Licht an. Dann knipste ich es aus und wieder an, weil ich glaubte, ich hätte Wahnvorstellungen. Ich zwickte mich. Ich zwickte mich
echt fest.
Aber nichts veränderte sich.
    In meinem Bett schlief eindeutig Garrick.
    Verdammt.
    Verdammt.
    Wie viel von meinen Fieberträumen war wahr? Ich war mir sicher, dass meine Zeit als Biene reine Fiktion war, ebenso ein paar Tiere aus der Mythologie, die ich hätte schwören können gesehen zu haben. Und dass ich nicht wirklich mit Aliens auf der Sonne gelebt hatte.
    Aber Garrick war in meinem Bett. Er war definitiv in meinen Träumen vorgekommen, aber das konnte alles nicht wahr sein. Manchmal war er geflogen, die meiste Zeit war er nackt gewesen. Und es gab etwa ein Dutzend weiterer Momente, manche davon verschwommen, andere sehr klar. Wo verlief die Grenze? Was war wirklich passiert? Himmel, war
das hier
überhaupt real? Vielleicht träumte ich nur, dass mein Fieber weg war. Ich war kurz davor durchzudrehen, und noch bevor ich wieder so weit bei Sinnen war, um einen Plan zu schmieden, rüttelte ich ihn schon wach.
    Er sah verschlafen aus und wunderschön, als er zu sich kam. Einen Augenblick lang machte mich die Tatsache,

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