Alles nicht so einfach
nach meinem Arm aus. Ich tat, als hätte ich es nicht gesehen, und ging weg, um meinen leeren Smoothie-Becher in den Müll zu werfen. »Was ist mit ihr?«, fragte Bliss.
»Ach, nichts weiter. Wahrscheinlich nur ein Virus, aber in ihrem Alter weiß man ja nie.«
Ich war eindeutig kurz davor, meine Feiner-Kerl-Rolle abzulegen. Ich hatte gerade meine siebzigjährige Großmutter, die Frau, die mich aufgezogen hat, als Ausrede benutzt. Was für ein mieser Zug.
»Oh, dann grüß sie mal schön von mir, ich hoffe, dass es ihr bald wieder besser geht. Und dir einen guten Flug.« Bliss beugte sich vor, um mich zu umarmen, und ich wich nicht zurück. Tatsächlich umarmte ich sie ebenfalls. Weil ich nicht vorhatte, sie so bald wiederzusehen, nicht bevor ich nicht (ohne zu lügen) sagen konnte, dass ich über sie hinweggekommen war. Und in Anbetracht der Art und Weise, wie mein ganzer Körper bei ihrer Berührung zu singen schien, würde das eine Weile dauern.
Die beiden packten ihre Sachen zusammen, um zu gehen, und ich setzte mich wieder hin, weil ich mir einredete, noch eine Weile zu bleiben und zu lernen. Ich zog ein Theaterstück zum Lesen heraus, aber in Wirklichkeit war ich nur noch nicht für den Nachhauseweg bereit. Ich konnte nicht noch mehr Zeit allein verbringen, gefangen in meinen Gedanken. Das Café war gerade so betriebsam, dass meine Gedanken mit den Geräuschen anderer Leute, mit ihren Leben und ihren Gesprächen erfüllt waren. Bliss winkte mir durch das Fenster zu, als sie gingen, und ich winkte zurück und fragte mich, ob sie die Endgültigkeit dieses Abschieds spürte.
Max
Maces Hand glitt zur selben Zeit hinten in meine Hosentaschen, als das Handy in der vorderen Tasche klingelte. Ich gewährte ihm die drei Sekunden, die ich brauchte, um mein Handy herauszufischen, dann versetzte ich ihm einen Stoß mit dem Ellbogen, und er zog die Hand weg.
Auf dem Weg zum Café hatte ich ihn schon dreimal mit dem Ellbogen angestoßen. Er lernte nicht besonders schnell.
Ich sah auf das Display, und es zeigte ein Foto von meiner Mutter an, das ich geschossen hatte, als sie gerade nicht hingeschaut hatte. Sie hatte gerade Gemüse geschnitten und sah aus wie eine messerschwingende Verrückte, was sie im Großen und Ganzen auch war, nur ohne Messer.
Ich rannte die letzten paar Schritte bis zum Mugshots und trat ein, bevor ich ranging. »Hallo, Mom.«
Im Hintergrund liefen Weihnachtslieder. Thanksgiving war noch nicht mal vorbei und sie hörte schon Weihnachtslieder.
Verrückt.
»Hi, Süße!« Sie zog das ü in »Süße« so lang, dass ich dachte, sie wäre ein Roboter, der nicht mehr richtig funktioniert. Schließlich fuhr sie fort: »Was machst du gerade?«
»Nichts, Mom. Ich bin gerade im Mugshots angekommen, weil ich einen Kaffee trinken will. Du weißt schon, dieser Laden in dem wir waren, als Dad und du mir beim Umzug hierher geholfen habt.«
»Ja, ich erinnere mich! Das war dieses süße Café. Ein Jammer, dass sie dort Alkohol ausschenken.«
Mit einem Wort: So war sie, meine Mom.
Mace wählte genau diesen Moment (unglücklicherweise einen ruhigen Moment), um zu sagen: »Max, Babe, für dich das Übliche?«
Ich winkte ab und machte ein paar Schritte von ihm weg.
Mom musste mich wohl auf Lautsprecher gestellt haben, denn mein Dad mischte sich ein. »Und wer war das, Mackenzie?«
Mackenzie.
Ich schauderte. Ich hasste die absolute Weigerung meiner Eltern, mich Max zu nennen. Und wenn ihnen für ihr kleines Mädchen Max schon nicht gefiel, dann würden sie es bestimmt nicht gutheißen, dass ich mit einem Typen namens Mace ging.
Mein Dad bekäme auf der Stelle einen Schlag.
»Nur so ein Typ«, sagte ich.
Mace stieß mich an und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Stimmt ja. Er war gefeuert worden. Ich reichte ihm meinen Geldbeutel, um zu bezahlen.
»Ist das ein Typ, mit dem du ausgehst?«, fragte Mom.
Ich seufzte. Es war nichts dabei, ihr das zu sagen, solange ich ein paar Details frisierte. Oder alle Details.
»Ja, Mom. Wir sind seit ein paar Wochen zusammen.« Eigentlich seit drei Monaten, aber egal.
»Ist das so? Wie kommt es dann, dass wir nichts über diesen Kerl wissen?« Dad wieder.
»Weil es noch ganz frisch ist. Aber er ist echt ein netter Typ, klug auch.« Ich glaube nicht, dass Mace überhaupt die Highschool zu Ende gebracht hatte, aber er war toll und ein großartiger Schlagzeuger. Ich war nicht geschaffen für die Art von Kerl, wie meine Mutter ihn für mich wollte. Mein Gehirn
Weitere Kostenlose Bücher