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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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stellen?« fuhr Windle fort. »Ich kann meine Neugier einfach nicht länger bezähmen…«
    hmm…
    »Immerhin hast du die astrale Sphäre jetzt wieder für dich allein. Ich meine, niemand hört zu…«
    na schön.
    »Warum heißt du Ein…«
    ist das alles? ich hab gedacht, früher oder später kämst du von ganz allein dahinter. immerhin bist du nicht auf den kopf gefallen, oder? in meinem stamm benennt man die kinder nach dem, was die mutter sieht, wenn sie nach der geburt aus dem wigwam blickt. Ein-Mann-Kübel ist die kurzform von Ein-Mann-Gießt-Einen-Kübel-Wasser-Über-Zwei-Hunde.
    »Kein besonders hübscher Name«, stellte Windle fest. »Tut mir leid für dich.«
    oh, eigentlich kann ich mich nicht beklagen, erwiderte Ein-Mann-Kübel. mein zwillingsbruder hat dein mitleid mehr verdient als ich. mutter blickte zehn sekunden früher nach draußen, um einen namen für ihn zu finden.
    »Laß mich raten«, sagte Windle. »Zwei-Kämpfende-Hunde?«
    Zwei-Kämpfende-Hunde? wiederholte Ein-Mann-Kübel. Zwei-Kämpfende-Hunde? meine güte, er hätte seinen rechten arm dafür gegeben, Zwei- Kämpfende -Hunde zu heißen.
    Erst später ging die Geschichte von Windle Poons wirklich zu Ende – wenn sich »Geschichte« auf das bezieht, was er getan, verursacht und in Bewegung gesetzt hat. In den Spitzhornbergen – dort, wo man den echten Moriskentanz tanzt – glaubt man zum Beispiel, daß niemand wirklich tot ist, bis sich die von ihm erzeugten »Wellen« in der Welt glätten: bis die von ihm aufgezogene Uhr nicht mehr tickt, bis der von ihm angesetzte Wein die Gärung vollendet hat, bis das gemeinsam gesäte Korn geerntet ist. Die eigentliche Lebensspanne, so heißt es in jenen Regionen, bezieht sich nur auf den zentralen Kern der Existenz.
    Windle wanderte durch eine neblige Stadt und schickte sich an, einen Termin wahrzunehmen, der bei seiner Geburt vereinbart worden war. Er glaubte, das Ende seiner Existenz voraussehen zu können.
    In einigen Wochen war es soweit. Wenn der nächste Vollmond Licht in die Nacht brachte, um eine Art Nachtrag oder Anhang für das Leben von Windle Poons zu bilden – geboren im Jahr des Bedeutsamen Dreiecks, im Jahrhundert der Drei Läuse (er hatte immer den alten Kalender mit all den traditionellen Namen vorgezogen; die Zahlen des neuen Kalenders vergaß man so leicht), gestorben im Jahr der Symbolischen Schlange, im Jahrhundert des Flughunds, mehr oder weniger.
    Er dachte an zwei Gestalten, die im Schein des Vollmonds durchs Moor liefen. Nicht ganz Wölfe, nicht ganz Menschen. Mit ein wenig Glück vereinten sich in ihnen die besten Aspekte beider Welten. Nicht nur Gefühl, sondern auch… Wissen.
    Es kann nie schaden, beide Welten zu kennen.
     
    Tod saß in seinem dunklen Arbeitszimmer, lehnte sich im Sessel zurück und preßte seine knöchernen Fingerspitzen aneinander.
    Manchmal kippte er den Sessel ein wenig nach vorn oder hinten.
    Mit diplomatischer Lautlosigkeit brachte ihm Albert eine Tasse Tee.
    Auf Tods Schreibtisch stand eine Lebensuhr. Er betrachtete sie nachdenklich.
    Unter ihm knarrte leise der Sessel: nach vorn kippen, und zurück; nach vorn kippen, und zurück.
    Im finsteren Korridor tickte die große Uhr und tötete kleine Abschnitte der Zeit.
    Tod trommelte mit den Knochenfingern auf das zerkratzte abgewetzte Holz des Schreibtischs. Vor ihm lagen einige Bücher mit improvisierten Lesezeichen. Sie berichteten vom Leben berühmter Liebhaber der Scheibenwelt 20 , doch gewisse Umstände und Szenen in den entsprechenden Berichten wiederholten sich immer wieder und boten Tod kaum Hilfe.
    Er stand auf, trat zum Fenster und blickte über seine dunkle Domäne. Die auf den Rücken gelegten Hände öffneten und schlossen sich mehrmals.
    Schließlich griff er nach der Lebensuhr und verließ das Arbeitszimmer.
    Binky wartete im warmen Mief des Stalls. Tod sattelte den Hengst, führte ihn über den Hof und schwang sich auf den Rücken des Rosses. Er ritt durch die Nacht, in Richtung der fernen Scheibenwelt, die wie ein verlorenes Juwel glitzerte.
    Bei Sonnenuntergang traf er dort ein und landete sanft auf einer Farm.
    Er glitt durch eine Wand.
    Er erreichte das untere Ende einer Treppe.
    Er hob das Stundenglas und beobachtete das Rieseln der Zeit.
    Und dann zögerte er. Es gab etwas, über das er sich Klarheit verschaffen mußte. In Hinsicht auf einige Dinge war Bill Tür recht neugierig gewesen, und Tod erinnerte sich in allen Einzelheiten an seine Existenz als Sterblicher. Er

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